Duisburg. Im Februar 2022 trennten sich die Wege des MSV Duisburg und seines Sportdirektors Ivica Grlic. Nun kehrt er zur alten Wirkungsstätte zurück.
Ivica Grlic nutzt die kleine Kunstpause im Gespräch. „Da bist du überrascht“, sagt er und lacht. Der 48-jährige Sportdirektor des Fußball-Drittligisten FC Ingolstadt hat auf eine Frage durchaus unerwartet geantwortet: Mit welchem Gefühl er nach der Trennung im Februar 2022 zurück nach Duisburg komme? Grlic antwortet: „Mit einem guten Gefühl.“
Am Samstag um 14 Uhr spielen seine Schanzer in der Schauinsland-Reisen-Arena gegen die taumelnden Meidericher. Für den Mann, der von 2004 bis 2022 für den MSV spielte, das Team trainierte oder als Sportdirektor betreute, sei es sogar eine Rückkehr in die Heimat. Der ehemalige Sportdirektor des MSV Duisburg hält von Nachkarten gar nichts.
+++ Rücktritt beim MSV Duisburg: Warum Grlic die Fans so spaltet +++
Torsten Lieberknecht und Aziz Bouhaddouz blickten zurück im Zorn auf ihre Zeit in Duisburg. Grlic tut dies nicht. Er sagt: „Ich wünsche dem Verein nur das Beste, ausgenommen natürlich in den zwei Spielen gegen uns.“ Und er fügt hinzu: „Ich hoffe, dass der MSV da schnell wieder rauskommt.“ Genugtuung, dass es nach seinem Abschied keineswegs besser und in dieser Spielzeit sogar schlechter laufe, empfinde er in keiner Weise. Mit einer Meinung zur Lage seines Ex-Klubs hält er sich zurück: „Es steht mir mittlerweile nicht zu, hierzu aus der Ferne etwas zu sagen.“
MSV Duisburg: Viele freuen sich auf ein Treffen
Vergessen ist es vielleicht nicht, wie die Fans nach dem 1:3 gegen Borussia Dortmund II am 6. Februar 2022 seinen Rauswurf forderten, wie die Kritik nach einer einmal mehr verkorksten Saison auf den Sportdirektor einprasselte. Aus seiner Sicht gibt es auch nichts zu vergeben. „Das gehört zum Fußball dazu. Wenn man das persönlich nimmt, ist man auf dem falschen Weg“, erklärt der Mann im neuen Job.
Dass die Fans der Zebras ihn eventuell mit Pfiffen begrüßen könnten, darüber habe er noch gar nicht nachgedacht. Vielmehr freue er sich, die Anhänger wiederzusehen. Und es gibt, so sagt er, auch eine Menge Menschen, die sich auf ein Treffen mit ihm freuen: „In den letzten zwei Wochen habe ich viele WhatsApps von Freunden aus Duisburg bekommen.“ Die Freundschaft ruhe allerdings während der 90 und mehr Minuten, in denen der Ball rollt. Seit April 2023 hat der gebürtige Münchener die sportliche Verantwortung in Ingolstadt und arbeitet mit Michael Köllner an einem „Umbruch zum Aufbruch“ nach dem Zweitliga-Abstieg 2022 und Platz elf in der anschließenden Drittliga-Saison.
Dass Grlic mit seinem Trainer in die Heimat kommt, um drei Punkte einzusammeln, daran besteht wenig Zweifel. Dass ein Sieg in der Fremde seinem Team gut zu Gesicht stehen würde, daran gibt ebenfalls keine Zweifel. Nur vier der 18 Punkte, die den FCI auf Rang zwölf in der Tabelle führten, holte der Ex-Zweitligist in der Fremde. Da ist der Unterschied gar zum MSV gar nicht so groß. Die Zebras holten auswärts drei Zähler, zuletzt den ersten Punkt für Trainer Boris Schommers beim 0:0 in Mannheim.
MSV Duisburg: Auch Lukas Fröde kehrt zurück
„Wir haben zwei Gesichter. Mit den Heimspielen bin ich, abgesehen von der ersten Halbzeit gegen Borussia Dortmund II, zufrieden. Auswärts laufen wir unseren Vorstellungen und unserem Anspruch hinterher. Da sind wir steigerungsfähig“, so Ivica Grlic. Das Heimspiel gegen den BVB II endete 1:1. Nicht wenige MSV-Fans würden es als Freundschaftsdienst ansehen, wenn erst nach dem Samstag die Luft nach oben abgesaugt würde.
Grlic ist übrigens nicht der einzige Rückkehrer. Lukas Fröde hatte von 2017 bis 2019 bei den Zebras im Mittelfeld gespielt.