Duisburg. Unter Engin Vural hat der MSV Duisburg noch kein eigenes Tor bejubeln können. Das muss sich am Samstag gegen Unterhaching dringend ändern.
Der vorläufige Arbeitsvertrag von Engin Vural als Trainer von Drittligist MSV Duisburg endet am Samstag irgendwann gegen 16.30 Uhr. Dann wird die Pressekonferenz nach der Partie zwischen den Zebras und Aufsteiger SpVgg Unterhaching (14 Uhr, Schauinsland-Reisen-Arena) vorbei sein. Ob Fußball-Lehrer Vural danach wieder für die U 19 arbeitet oder weiter die abstiegsbedrohten Profis betreut, hängt davon ab, ob er einen Glückwunsch zum Sieg von seinem Kollegen Marc Unterberger bekommt.
Sonst tagt die Findungskommission mit Chefscout Chris Schmoldt und Co-Trainer Branimir Bajic wieder. Präsident Ingo Wald hatte bereits nach dem 0:0 gegen Preußen Münster davon gesprochen, dass der Verein zwei vielversprechende Kandidaten für die Nachfolge auf der Liste habe. Den Coach juckt das scheinbar wenig: „Es ist egal, ob wir gut spielen oder schlecht. Hauptsache, wir holen den Dreier“, sagt er und fügt hinzu, dass es nicht um das Beste für ihn, sondern für den Verein gehe. Beides hängt aber gerade sehr eng zusammen.
Die Lage ließe sich einfacher zusammenfassen. Zum Beispiel mit der Phrase „Siegen oder Fliegen“. Diese rohe Formulierung aber möchte man Engin Vural nicht antun. Der Mann, der Torsten Ziegner ersetzt, hat bislang ja nichts falsch gemacht. Taktisch ist die Mannschaft auf dem Posten. Für den beherzten, wenn auch torlosen Einsatz gegen Münster gab es sogar Applaus von den Fans. Trotzdem: drei Spiele und nur ein Punkt. Das ist im Abstiegskampf zu wenig. Auch deshalb, weil die Gegner Viktoria Köln (0:2), Borussia Dortmund II (0:1) und Preußen Münster (0:0) hießen. Das sind Teams mit einer Kragenweite, die auch das Zebra beim Trikotschneider angegeben hat.
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Gleiches gilt für die Spielvereinigung aus Unterhaching, die der Ex-MSV-Kicker Sandro Wagner zurück in die Drittklassigkeit geführt hat. Der Gegner hat es freilich drauf und gewann am Mittwoch 4:0 gegen Rot-Weiß Essen. Vier Tore in einem Spiel? Da bekommt der Duisburger tränende Augen. Die Zebras haben in neun Partien gerade mal sechs Hütten gemacht. Engin Vural hat seine Jungs überhaupt noch nicht jubeln gesehen.
Von einem Push ist beim MSV Duisburg noch nichts zu sehen
Der erhoffte Push, von dem Wald nach der Entlassung von Ziegner sprach, ist ausgeblieben. Der neue Mann an der Seitenlinie muss seine Qualitäten als Glücksbringer noch entwickeln. Einen Stürmer kann er schließlich nicht backen. Was Vural gelungen ist: Er hat die Fans zurück ins Boot geholt. Für das Spiel am Samstag wollen die Freunde des Zebras Aufmunterung bei der Einfahrt zur Schauinsland-Reisen-Arena geben. Vural hofft auf einen „besonderen Moment“ und nennt die Unterstützung der Fans „eine der großen Stärken des Klubs“.
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Die Fans allein können es jedoch nicht richten. Die Heimschwäche des MSV ist ein Dauerübel. In der vergangenen Saison gelangen nur vier Heimsiege. In dieser Spielzeit gab es gar keinen Sieg, also auch nix zu Hause. Trotz der tollen Fans. Ob der Zuspruch die Mannschaft vielleicht eher lähme als beflügele, dazu wollte sich Vural nicht äußern: Er könne nur über Spiele sprechen, bei denen er in der Verantwortung gewesen sei. Das war gegen Münster und der Coach fand es toll.
Will er sich den Spaß dauerhaft gönnen, dann müssen seine Spieler ausnahmsweise mal die Fans glücklich machen und nicht umgekehrt.