Duisburg. Und Tschüss. Mit einem 1:3 (0:2) bei Waldhof Mannheim verabschiedete sich der Fußball-Drittligist MSV Duisburg aus der Saison 2022/2023.

In der Partie vor 9.414 Zuschauern im Carl-Benz-Stadion ging es sportlich um die Goldene Ananas. Die Hausherren hatten in den vergangenen Wochen den Aufstieg verspielt. Der MSV Duisburg sicherte sich auf der gleichen Wegstrecke den Klassenerhalt. Die Meidericher schließen eine Spielzeit ohne echte Abstiegsnot als Tabellendreizehnter ab. Es gibt deutlich unglücklichere Platzierungen.  

Zum Finale musste Trainer Torsten Ziegner seine Formation einmal mehr umstellen. Mittelfeldmann Marlon Frey (Rot) und Innenverteidiger Tobias Fleckstein (Gelb-Rot) fehlten gesperrt. Darüber hinaus musste Aziz Bouhaddouz auf der Bank Platz nehmen. Julian Hettwer ging dafür neben Benjamin Girth in die Spitze. Joshua Bitter übernahm wie schon nach dem Platzverweis gegen Fleckstein gegen Saarbrücken den zweiten Platz in der Innenverteidigung.

MSV Duisburg in Mannheim mit jüngstem Kapitän der Vereingeschichte

Caspar Jander kam gleich zu doppelten Ehren. Die Rückkehr in die Startelf war dann auch gleich mit der Kapitänsehre verbunden. Ein 20-Jähriger aus dem eigenen Nachwuchs führte den Traditionsverein zum Kehraus aufs Feld. Der Moment hatte Symbolwert. Jander ist zudem der jüngste MSV-Kapitän in der Vereinsgeschichte. Knapp 2.000 MSV-Fans begrüßten ihre Mannschaft mit einem weiß-blauen Fahnenmeer. Auch das hatte Aussagekraft. Die Freunde des Zebras zeigten Dankbarkeit für die erste Spielzeit nach drei Jahren von Zittern und Zagen.

Die Zuschauer aus Duisburg konzentrierten sich schnell auf den langen Blick zurück. Die Kurzsicht zeigte ihre Mannschaft von der ersten Minute an auf verlorenem Posten. Gleich nach drei Minuten stand es 0:1. Baran Moglultay hatte sich bei einem Konter nach einem Ballverlust von Michelbrink überrumpeln lassen. Dominik Martinovic nutzte die weite Wiese für einen Sololauf und die Führung der Hauherren. In der 18. Minute war bereits eine Vorentscheidung gefallen. Per Kurzpassspiel hebelte der Waldhof die komplette MSV-Deckung aus. Thomas Pledl stand plötzlich sehr einsam vor dem Tor und hatte wenig Mühe mit dem 2:0 gegen Torhüter Maximilian Braune. Der Keeper hatte sich seinen vorläufig letzten Arbeitstag entspannter vorgestellt.

Die Gäste hatten während dieser Fußball-Finsternis bei bestem Sonnenschein nur ganz zu Beginn einen lichten Moment. Julian Hettwer enteilte seinem Gegenspieler auf der rechten Seite und bediente Girth, der die Zuarbeit aber nicht nutzen konnte. Es dauerte gut 30 Minuten, bevor die Zebras ernsthaft die Spielhälfte vor dem Waldhof-Tor erkundeten. Mehr als ein Distanzschuss von Kolja Pusch, den Torhüter Morten Behrens sicher parierte, beschleunigte keinen Puls.

MSV Duisburg dreht nach der Pause auf - und verliert dennoch

Zur Pause justierte Ziegner nach. Alaa Bakir kam für Jonas Michelbrink im offensiven Mittelfeld. Niclas Stierlin ersetzte Marvin Knoll. Die Korrekturen zeigten zunächst Wirkung. Der MSV nahm jetzt ernsthaft an der Veranstaltung teil. In der 55. Minute hatte der Gast gleich drei Gelegenheiten das größere Interesse am Spiel auf der Anzeigentafel sichtbar zu machen. Nach einem Pass von Jander lief Julian Hettwer frei aufs Tor und wurde durchaus elfmeterwürdig aus der Bahn geworfen. Schiedsrichter Wolfgang Haslberger sah das anders, wenngleich falsch. Dann traf Kolja Pusch aus der Distanz den Pfosten. Caspar Jander zirkelte nur Sekunden später den Ball knapp übers Tor.

So leicht wollte der MSV die Partie nicht herschenken. Dafür sah Trainer Ziegner Gelb. Waldhof wechselte die verdienten Spieler Marco Höger und Marc Schnatterer in der 58. Minute aus. Das Stadion erhob sich. Die Kollegen standen Spalier. Es wurde geherzt und gedrückt. Zuviel der Liebe und zu viel der Zeitverschwendung befand der MSV-Trainer und beklagte sich beim Schiedsrichter. Der hatte allerdings viel Sinn für Abschiedsmomente und bestrafte lediglich Torsten Ziegner.

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Die Kunstpause zeigte gleichwohl Wirkung. Die Zebras verloren danach ein wenig den Rhythmus, der sie in die Nähe eines Tores gebracht hatte. Es war auf einmal viel Sommer im Stadion und so auch der Fußball. Caspar Jander beseitigte mit einem fatalen Fehlpass vor dem eigenen Tor alle Zweifel an der Punktevergabe. Der just eingewechselte Berkan Taz, sagte artig Danke und erzielte das 3:0. Jander erhielt derweil Trost von praktisch der gesamten Mannschaft. Eine nette Geste. So wie es auf der Zielgeraden ein nettes Spiel war. Ein weiteres Beispiel dafür: Julian Hettwer vergab in der 80. Minute eine große Chance. Der Schiedsrichter wollte Ecke geben. Hettwer sagte: "Nö, den habe ich ganz allein über die Bude gesetzt." Nicht ganz so höflich: Kolja Pusch setzte einen Ball, der eigentlich als Rückgabe nach einer Verletzungsunterbrechung gedacht war, per Heber an die Latte. Aziz Bouhaddouz schenkte den Meiderichern zu seinem Abschied mit einem Schlenzer aus 20 Metern ein Ehrentor. So sagt man artig „Auf Wiedersehen.“