Duisburg. Trotz einer ordentlichen Leistung verliert der MSV Duisburg sein letztes Heimspiel in 2022 mit 0:1 (0:0). Die Einzelkritik zum Ingolstadt-Spiel.
Vincent Müller: Der Torhüter durfte sich in einer wilden Partie lange mit der Zuschauerrolle bescheiden. In der ersten Halbzeit war der Keeper nicht einmal gefordert. Beim 0:1, einem abgefälschten Ball von Calvin Brackelmann blieb dem Keeper ebenfalls nichts Anderes, als zuzusehen, wie die Kugel über die Linie eierte. Einen Schuss musste und konnte Müller halten, den von Kristensen Mitte des zweiten Durchgangs. Müller humpelte die letzten Minuten. Es war ihm Kristensen auf den Zeh gestiegen. Note 3
Joshua Bitter: Der Rechtsverteidiger durfte wieder für den nach wie vor angeschlagenen Rolf Feltscher ran. Bitter stand defensiv ordentlich. Nach vorne ging nicht viel. Immer wieder ließ sich erkennen, dass man im Training Hinterlaufen geübt haben muss. Die Ausführung im Spiel fiel aber sehr unpräzise aus. Bitter war im Pech. Seine Abwehr mit der Pieke fiel dem Torschützen Brackelmann vor die Füße. In der Schlussphase unterlief ihm ein weiterer Wackler, den er aber selbst gerade rückte. Sah Gelb. Note 3,5
MSV Duisburg: Der Spielbericht zum 0:1 gegen Ingolstadt
Sebastian Mai: Der Chefverteidiger nahm das Gegentor auf seine Kappe. Er habe die Kollegen mit einem falschen Kommando verwirrt. Davor und danach gewann der Innenverteidiger alle wichtigen Duelle und trug dazu bei, dass Ingolstadt zwar viel Aufwand betrieb, aber nie wirklich gefährlich war. Mai kam nach einer Stoppelkamp-Ecke zum Kopfball, brachte aber keinerlei Druck auf den Ball. In der Schlussphase versuchte er sich als Stürmer. Nicht sein Metier. Note 3
Marvin Senger: Der zweite Innenverteidiger warf sich in Schüsse, lief Bälle ab und stieg in die Höhe, um Flanken abzufischen. Bei so viel Arbeit blieb wenig Zeit, sich dafür zu interessieren, was jenseits der Mittellinie passierte. Bei einer Ecke war Senger (48.) dann vorne mit dabei, traf den Ball aber aus bester Position nicht richtig und verfehlte so das Ziel. Note 3
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Baran Mogultay: Der Linksverteidiger, der auf seiner Position Niklas Kölle den Rang abgelaufen hat, musste immer wieder in die Zweikämpfe, konnte aber nicht alle Flanken in den Strafraum verhindern. Sein Einsatzwille war tadellos. Seine Fehlpassquote aber zu hoch. Mogultay machte nach dem 0:1 für den offensiveren Niklas Kölle Platz. Note 4
Marvin Bakalorz: Der Ex-Ex-Trainer des MSV Pavel Dotchev hatte ihn mal den „Strategen“ genannt. Mit einem Jahr Verspätung spielt der Ex-Bundesliga-Spieler diese Rolle. Als Sechser ist Bakalorz nicht nur zentral tätig. Gegen Ingolstadt führte er auch die Mannschaft aus der Mitte heraus. Defensiv gewann er wichtige Zweikämpfe. Offensiv suchte er mit Wucht, Türen zu öffnen und Lücken zu reißen. Nach einer Ecke landete nicht der Ball, dafür Bakalorz im Tor. Der Mittelfeldmann verletzte sich dabei am Oberschenkel und musste raus. Note 2
Marvin Ajani: In Aue am Dienstag gelang dem Mann im rechten offensiven Mittelfeld der erste Scorerpunkt der Saison. Man sah ihm an, dass der gerne gegen Ingolstadt einen weiteren gemacht hätte. „AJ“ prüfte mit einem Schuss aus spitzem Winkel Torwart Funk. Ajani gehört aber auch zu den Spielern, die der Trainer meint, wenn er von zu unüberlegtem Spiel nach vorn spricht. Note 4
Niclas Stierlin: Es müsste eine Niclas Stierlin Kamera geben. Der Mann neben Marvin Bakalorz versieht seinen Dienst quasi im Tarnanzug. Er fällt nicht auf. Schaut man aber hin, dann sieht man, wie viele Lücken er zuläuft oder Bälle gewinnt. In der 52. Minute hatte Stierlin dann seinen großen Aufritt, als er ein Zuspiel direkt nahm und Torwart Funk zu einer Glanztat zwang. Es war die erste und einzige echte MSV-Chance im Spiel. Nach dem Rückstand räumte er den Platz für den mehr offensiv denkenden Caspar Jander. Note 2,5
Kolja Pusch: Im zentralen Mittelfeld hinter der einzigen Spitze versuchte Pusch das Spiel zu sortieren. Einsatz und Zweikampfhärte stimmten. Die Präzision und das technische Vermögen gingen ihm aber ab. Immerhin, Kolja Pusch ist befördert worden. Er teilt sich jetzt den Job mit Moritz Stoppelkamp, Ecken und Freistöße zu schießen. Note 4
Moritz Stoppelkamp: Der Kapitän machte keinen echten Stich. In der ersten Halbzeit schoss er einmal aufs Tor. Keeper Funk sah das nicht als Prüfung an. Seine Ecken und Freistöße fanden keinen Abnehmer. Sein Freistoß in der Schlussminute traf sogar lediglich die Einmannmauer. Stoppelkamp war als Antreiber nach dem Rückstand tätig. Ihm wollte aber bei allem Bemühen nur Brotloses gelingen. Note 4
Chinedu Ekene: Der einzige Stürmer stand auf verlorenem Posten und trug zum Spiel nichts Gewinnbringendes bei. In die Startelf war er wohl nur gerückt, weil Aziz Bouhaddouz gesperrt war, und Phillip König noch weniger Torgefahr ausstrahlt. Note 5
Niklas Kölle: kam für Mogultay (63.). Kölle heizte mit seiner Lust am Zweikampf und seinen Läufen über die linke Seite die Stimmung bei den Fans an. Entscheidendes aber wollte ihm nicht glücken. Immerhin, seine Präsenz machte es den Zuschauern leichter, die Niederlage zu verzeihen.
Caspar Jander: kam für Niclas Stierlin (65.). Jander sollte für Spielwitz sorgen. Der Mittelfeldmann war aber mit der Aufgabe gegen eine humorlose Abwehr der Schanzer überfordert. Zwei, drei schöne Moves und eine Passkombination mit Julian Hettwer unterhielten die Zuschauer und drückten aus: Kampflos wollte der MSV nicht verlieren.
Marlon Frey: kam für Bakalorz (79.) Erst rückte der Sechser als Ersatz für einen verletzten Spieler ins Team. Dann bekam er eine Sonderaufgabe. Ziegner stellte auf eine Dreierkette um und Marlon Frey war der Mann in der Mitte. In der Nachspielzeit zirkelte er einen Schlenzer fein aufs Tor. Der Ball strich knapp am Knick vorbei.
Julian Hettwer: kam für Marvin Ajani (65.). Das Eigengewächs setzte zu drei, vier schnellen Läufen an. Seine Flanken erreichten jedoch nie ein Ziel. Das lag an Hettwer, aber nicht an ihm allein. Die Box war stets dünn besetzt.
Phillip König kam für Ekene (63.): Der Stürmer hatte einen Moment, als er mit Moritz Stoppelkamp eine hübsche Passkombination über links spielte. Zu einer Chance reichte das keineswegs, zu einer Empfehlung nach der Winterpause mehr Einsatzzeiten zu bekommen ebenfalls noch weniger.