Duisburg. Gegen Viktoria Köln treffen der 21-Jährige Alaa Bakir und der 18-Jährige Julian Hettwer zum 2:0-Heimsieg. Das Punktepolster gegen Abstieg wächst.

Kinder an die Macht! Drei Nachwuchsspieler rissen für den Fußball-Drittligisten MSV Duisburg die Partie gegen Viktoria Köln aus dem Feuer. Beim 2:0 (0:0)-Sieg der Zebras vor 7518 Zuschauern in der Schauinsland-Reisen-Arena schossen die eingewechselten Alaa Bakir (21 Jahre) und Julian Hettwer (18) per Doppelschlag in der 68. und 71. Minute die Tore. Für beide Spieler war es der jeweils erste Saisontreffer. Vorbereitet hatte die Tore John Yeboah (21), der neue Publikumsliebling der Duisburger Fans. Der durchaus glückliche Sieg verschafft den Meiderichern Luft im Abstiegskampf.

Sieben Punkten Abstand auf die Abstiegsrängen

Der „MSV-Alterspräsident“ Moritz Stoppelkamp (35) freute sich für die beiden Jungschützen: „Überragend. Das war wichtig heute, dass von der Bank die nötige Power kam.“ Stoppelkamp warnte zugleich: „Wir müssen noch ordentlich punkten. Aber wir haben alles in der eigenen Hand und müssen so weiter spielen.“ In der Tabelle belegt der MSV Platz 15 mit sieben Punkten Abstand zu den Abstiegsrängen. Das Polster aufgestockt haben am Samstag die Zebra-Fohlen. MSV-Trainer Hagen Schmidt wollte nichts davon wissen, dass er den Sieg eingewechselt habe. „Ich als Trainer kann ja nicht viel machen. Ich schieße ja die Tore nicht. Die Jungs haben die Chance bekommen und haben die Chance genutzt.“

Alaa Bakir sah seinen Treffer auch als Hinweis: „Ich bin froh, dass ich dem Team helfen konnte und dem Trainer ein Zeichen gegeben habe, dass er auf mich setzen kann.“ Bereits beim 5:1 im Achtelfinale des Niederrhein-Pokals gegen Velbert hatte Bakir mit einem Treffer so ein Signal gesendet. Der ehemalige Dortmunder stellte aber vor allem fest: „Wir haben heute einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht.“ Kurz vor Ende des Spiels musste er mit einer Wunde am Schienbein vorzeitig wieder vom Platz.

"Ein unglaubliches Gefühl"

Julian Hettwer genoss nach seinem ersten Saisontreffer „ein unglaubliches Gefühl“. Und stellte fest: „Irgendwann musste es ja mal passiert.“ In der Saison hatte er bereits das eine oder andere Mal in aussichtsreicher Position gestanden, aber eben nicht das Schussglück gehabt, dass ihm gegen die Viktoria zu einem Abstaubertreffer einlud. Beiden Aktionen gingen Läufe von John Yeboah voraus, der auf dem Flügel pfeilschnell unterwegs ist. Kölns Trainer Olaf Janßen wusste das und hatte lange sehr geschickt dem technisch starken Sprinter die Bahn verbaut. Das gelang sehr oft, und dann eben entscheidend zu selten. Als MSV-Coach Hagen Schmidt seinen besten Mann vom Platz (79.) nahm, begleiteten ihn stehende Ovationen.

Ein klug eingestellter Gegner

Die Fans wussten, wem sie den Erfolg zu verdanken hatten, denn die Meidericher mussten sich eines klug eingestellten Gegners erwehren. Der Gast ließ wenig Chancen zu und hatte nach der Pause eine echte Drangphase. Zunächst parierte MSV-Keeper Leo Weinkauf einen Kopfball von Kölns Seokju Hong (51.). Dann rettete zunächst der Pfosten für den Keeper, nachdem David Philipp (57.) aus sechs Metern allzu genau gezielt hatte. Kapitän Marcel Risse scheiterte mit dem Abpraller wieder an Leo Weinkauf. Da war deutliches Murren in der Arena zu hören. Hagen Schmidt hörte es auch und brachte: Julian Hettwer, Alaa Bakir und Leroy Kwadwo. Zwei der drei Joker stachen. Eine ganz ordentliche Quote. Das gilt über das Spiel hinaus. Aus den letzten vier Partien haben die Meidericher drei Siege geholt.

Bereits vor dem Spiel hatte MSV-Präsident Ingo Wald angekündigt, dass der Verein noch in diesem Monat einen Nachfolger für den zurückgetretenen Sportdirekter Ivica Grlic verpflichten werde. Der neue Mann bekommt dann auch einen neuen Titel: Geschäftsführer Sport. Derzeit führe man die Gespräche mit den möglichen Kandidaten, so Wald am Samstag.