Duisburg. Zwei Trainer binnen zehn Monaten mussten beim MSV ihren Hut nehmen. Die Entwicklung ist ein Paradebeispiel für Dilettantismus. Die Probleme des Vereins liegen auf der sportlichen Führungsebene. Den Nachfolger von Oliver Reck erwartet viel Arbeit. Ein Kommentar.
„Sisyphusarbeit“ erwarte ihn, warnte Oliver Reck bei seiner Benennung zum Interims- und späteren Cheftrainer des MSV Duisburg. Zehn Monate später ist er an den Aufgaben gescheitert und von der Vereinsführung entlassen worden. Zur Erinnerung: Reck war als Torwarttrainer zum MSV gekommen. Es war damals nicht seine Absicht, die Mannschaft zu trainieren. Nun steht der Zweitligist punktlos am Tabellenende, die Klubspitze vor dem Scherbenhaufen einer kostengünstigen internen Lösung und Reck ohne Job da.
Immerhin besitzt er noch einen Vertrag bis 2013. Genauso wie Ex-Trainer Milan Sasic, von dem manche Beobachter sagen, er sei an einer untrainierbaren Mannschaft gescheitert, deren Spieler-Charaktere kaum erfolgreich unter einen Hut zu bekommen seien.
Dass zwei Trainer binnen zehn Monaten beim MSV ihren Hut nehmen mussten, ist das Ergebnis einer sportlichen Fehlführung. Der Niedergang begann nach der Teilnahme am DFB-Pokalfinale 2011, als Manager Bruno Hübner praktisch über Nacht zu Eintracht Frankfurt flüchtete.
Die Entwicklung beim MSV ist ein Paradebeispiel für Dilettantismus. Es gibt kaum Positionen im Verein, die noch den Eindruck erwecken, als seien sie mit Personen bekleidet, die professionell eine Aufgabe ausführen, der sie gewachsen sind. Nach der Entlassung Recks wird MSV-Sportdirektor Ivica Grlic vorübergehend die Mannschaft trainieren.
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In der Nachfolge-Frage hat der Klub nun ein Zeitproblem. Bis zum Spiel beim Bundesliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern am 16. September will die Vereinsführung entscheiden. Damit stellt Grlic die Mannschaft wohl auch für das Spiel bei 1860 München am kommenden Freitag auf.
Hier schließt sich gewissermaßen der (Teufels-)Kreis. Denn Recks Debüt als MSV-Trainer, wohlgemerkt noch in der geplanten Interimsfunktion, war die Heimpartie gegen 1860 München im Oktober 2011. Die Duisburger verloren das Spiel 0:3. Es war der Beginn einer Sisyphusarbeit, die nun Recks Nachfolger weiterführen darf oder eher: muss. Für den klammen MSV im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis.