Wesel. .
Hans-Dietmar Michels ist der Mann der Zahlen beim BV Wesel RW. Zu seinem Selbstverständnis als Kassenwart gehört es, genau zu arbeiten – auch wenn die Finanzen gerade gar nicht das Thema sind. Also misst der 67-Jährige an diesem Morgen akribisch, schließlich sollen die größten deutschen Badminton-Talente später möglichst im gleichen Abstand auf dem Begrüßungsbild stehen.
Michels ist einer von rund 50 rot-weißen Helfern, die bei den am Freitag begonnenen deutschen Schüler- und Jugend-Meisterschaften in der Rundsporthalle, ein Ziel verfolgen: „Wir möchten das Turnier auf dem Niveau einer Senioren-DM organisieren.“ Der gelungene Eröffnungstag dürfte die Verantwortlichen zufrieden gestellt haben.
Der nahezu reibungslose Ablauf ist das Ergebnis vieler helfender Hände im Hintergrund, Hans-Dietmar Michels soll ihnen in dieser Geschichte ein Gesicht geben. Der Weseler, der seit 45 Jahren dem geschäftsführenden Vorstand des BV angehört, ist am Wochenende der Mann für alle Fälle. Er lotst die Sportler beim Einmarsch in die Rundsporthalle in die korrekten Richtungen, er beantwortet Frage um Frage und holt auch neue Mülltüten, wenn die alten voll sind. „Die Arbeit macht Spaß wegen der Resonanz, die man erhält“, sagt Michels, doch eigentlich möchte er gar nicht in den Vordergrund.
Der erfahrene Organisator lässt lieber den dicken Ordner sprechen, der vor ihm liegt. Darin sind Arbeitspläne, Protokolle und Verträge abgeheftet – durch das ganze Wissen aus den sechs bereits erfolgreich ausgerichteten Titelkämpfen kann man blättern. Die diesjährigen deutschen Meisterschaften begannen für die Verantwortlichen weit vor diesem Wochenende. Seit rund einem Jahr planten die Rot-Weißen, schworen ihre Mitglieder auf die Großveranstaltung ein und putzten Klinken bei den Sponsoren. Felix Scholten und Turnierleiter Holger Schmidt opferten ungezählte Stunden, um ein erstklassiges Programmheft zu erstellen. Und in den Weseler Küchen wurde gezaubert, damit der lange Cafeteria-Tisch bestückt ist.
So perfekt die Vorbereitung und so groß die Erfahrungen auch sind, vor Überraschungen sind die Weseler nicht gefeit: Das blaue Farbpulver, das die Bayern bei ihrem Mannschaftsritual einsetzen, verdreckt am Freitagmorgen die Kabine ziemlich und auch den Hallenboden ein wenig. Eine Rechnung wird dem bayerischen Landesverband zugestellt, doch jetzt sucht Hans-Dietmar Michels erst einmal Eimer und Lappen.
Die Rundsporthalle soll trotz ihrer fast 42 Jahre weiterhin glänzen. Trainerlegende Martin Knupp bezeichnete den Bau einst als „eine der größten Badminton-Arenen“. BV-Vorsitzende Bertram Burgner empfindet dieses Zitat zwar als „etwas dick aufgetragen“, aber stolz macht ihn der Ritterschlag allemal. Am Freitag sind die Rot-Weißen dieser Auszeichnung wieder gerecht geworden.