Wesel. Der Auftritt von Fußball-Landesligist PSV Lackhausen gegen Scherpenberg muss große Sorgen machen. Dem Trainer fehlen schon zur Pause die Worte.
Keine 50 Sekunden alt war die Landesliga-Begegnung zwischen den Fußballern des PSV Lackhausen und dem SV Scherpenberg, als sich Luis Blaswich am langen Pfosten die Chance bot, den Gastgeber in Führung zu bringen. Seinen Abschluss aus spitzem Winkel parierte der Moerser Keeper Julian Geitz aufmerksam. Es war praktisch die letzte Szene, in der die Weseler Fans das Gefühl bekamen, dass an diesem trüben Sonntagnachmittag etwas zu holen sei für ihr Team. Denn was folgte, war ein Offenbarungseid in allen Belangen. Am Ende unterlag die Mannschaft von Björn Assfelder einem Konkurrenten, der nach nur einem Sieg aus den letzten acht Spielen auch nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzend an den Molkereiweg gereist war, auch in dieser Höhe verdient mit 0:6 (0:3). Ein Auftritt, der große Sorgen machen muss, auch wenn die Postsportler immer noch zwei Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang 14 haben. Die Leistung gegen Scherpenberg war jedenfalls in allen Mannschaftsteilen nicht landesligareif.
Björn Assfelder fehlen in der Pause die Worte
„Bei uns hat eigentlich gar nichts gepasst. Scherpenberg war uns heute vom läuferischen Engagement her, von den Zweikämpfen und in der Abschlusskonsequenz deutlich überlegen. Da gibt es auch wirklich gar nichts schön zu reden“, sprach Assfelder nach dem Schlusspfiff Klartext. Schon zur Pause hätten ihm in der Kabine fast die Worte gefehlt: „Und das kommt sonst eigentlich nie vor.“ Es war tatsächlich ein Kollektivversagen, das den Trainer so sprachlos gemacht hatte. Denn nach besagtem ersten Vorstoß über die rechte Seite samt Blaswich-Versuch lief bei den Lackhausenern überhaupt nichts mehr zusammen. Individuelle Fehler gepaart mit kaum vorhandener Aggressivität in den Zweikämpfen und schlechter Raumaufteilung spielten dem Gast aus Moers auf dem Hauptplatz, der einmal mehr Acker als Rasen war, ganz schnell in die Karten.
„Scherpenberg war uns heute vom läuferischen Engagement her, von den Zweikämpfen und in der Abschlusskonsequenz deutlich überlegen. “
Lennart Laader muss vor dem 0:1 klären
Vor dem 0:1 von Marcel Kretschmer (2.) hätte Innenverteidiger Lennart Laader klären müssen, doch der Ball kullerte unter seiner Grätsche durch. Schon fünf Minuten später legte SVS-Kapitän Konstantin Möllering das 0:2 nach, nach ähnlichem Muster fiel dann sogar noch das 0:3 durch Kretschmer (14.). Assfelder brachte kurz darauf Luke Kluth für den indisponierten Laader und zog Timo Giese ins Zentrum (21.), doch die gruselige Anfangsphase allein am 26-jährigen Defensivakteur festzumachen, wäre deutlich zu kurz gegriffen. Ohnehin waren die gegenseitigen Beschuldigungen, die sich die Weseler Kicker in dieser Phase mehrfach an den Kopf warfen, völlig fehl am Platz. Denn nicht ein Feldspieler machte es diesmal besser als seine Nebenleute.
Kopfball von Nico Giese landet am Pfosten
Bis zum Halbzeitpfiff kam der PSV zwar ein klein wenig besser ins Spiel, die daraus resultierenden Halbchancen waren aber allesamt Zufallsprodukte. Die beste Gelegenheit auf ein Tor hatte dann Sekunden nach Wiederbeginn Nico Giese, doch sein Kopfball landete am Pfosten. Ob ein 1:3 die Weseler noch einmal ernsthaft ins Spiel gebracht hätte, darf aber nach dem weiteren Verlauf bezweifelt werden. Denn die Lackhausener Angriffsbemühungen blieben im Anschluss harmlos. Spätestens mit dem 0:4 von Robin Fuhrmann (59.) war die Begegnung endgültig gelaufen. Zwei weitere Konter, erfolgreich abgeschlossen von Kretschmer (64.) und Samet Sadiklar (88.), brachten den Leistungsunterschied beider Teams schließlich korrekt auf die Anzeigetafel.
So haben sie gespielt
PSV: Kaiser; Habig, Sanders, Laader (21. Kluth), Timo Giese, Gerards (58. Orkay Güclü), Nico Giese (68. Dryka), Gehrmann, Blaswich (68. Ovsiannikov), Necati Güclü, Mahn (68. Toptas).
Tore: 0:1 Kretschmer (2.), 0:2 Möllering (7.), 0:3 Kretschmer (14.), 0:4 Fuhrmann (59.), 0:5 Kretschmer (67.), 0:6 Sadiklar (88.).
Zuschauer: 100.
Schiedsrichter: Mathäus Kobylanski.
„Wenn wir nach der Pause besser waren, dann höchstens im Promillebereich. Es war wirklich sehr ernüchternder Sonntag, den wir unter der Woche jetzt aufarbeiten müssen“, meinte Assfelder. Am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) muss bei den Sportfreunden Lowick in jedem Fall eine deutliche Steigerung her.