Rheinberg. Das Landesliga-Topspiel SV Budberg - BW Dingden hatte alles: Tore, Elfmeter, eine Rote Karte und eine hochemotionale Nachspielzeit
Was für ein packender Fußball-Fight vor 250 Zuschauern an der Rheinkamper Straße! 2:2 (1:0) hieß es nach dem Abendspiel in der Fußball-Landesliga zwischen dem gastgebenden und damit immer noch ungeschlagenen SV Budberg und dem SV Blau-Weiß Dingden. Dabei sahen die Platzherren angesichts einer 2:0-Führung bis zur 86. Minute schon wie der sichere Sieger aus. Doch die Gäste glaubten an sich und Mo Salman traf in der siebten Minute der Nachspielzeit noch zum Ausgleich. Im anschließenden emotionalen Jubel sprang der nach vorne beorderte Innenverteidiger Michael Leyking, der den Ball vor Salmans Abstauber nach einer guten Flanke von Christian Gurny an den Pfosten geköpft hatte, Budbergs Trainer Tim Wilke fast um und sah dafür die Rote Karte.
Der nahm diese Szene sowie den verpassten Sieg seiner Schützlinge nach ein paar Minuten Verschnaufpause erstaunlich gelassen. „Nach so einem tollen Spiel möchte ich jetzt gar nicht darüber reden, ob das Ergebnis verdient ist oder nicht. Es war ein überragend intensives Landesligaspiel von zwei sehr guten Mannschaften, die sich nichts geschenkt haben. Wir haben in dieser Saison auch schon mehrfach Punkte durch eigene Tore in der Nachspielzeit geholt, jetzt haben wir eins bekommen, das passiert.“ Zur Szene, die zum Platzverweis führte, meinte Wilke: „Ich stand nicht mehr in der Coaching Zone, aber ich denke, ich bin auch auf dem Platz schwer zu übersehen. Schwamm drüber.“
SV Budberg kauft BW Dingden in Hälfte eins den Schneid ab
„Wir haben in der ersten Halbzeit spielerisch nicht rein gefunden. Lange Bälle sind keine Spielkontrolle, aber die streben wir an“, erklärte BWD-Trainer Jürgen Stratmann. „Wir haben darauf mit Änderungen in der Halbzeit reagiert und diese Veränderungen haben Wirkung gezeigt. Wir haben das Spiel dann anders aufgezogen und uns auch Chancen erspielt.“
Davon waren die Gäste in der Anfangsphase weit entfernt. In den ersten vier Minuten ließen die Budbeger den Gegner nicht einmal mit dem Ball aus der eigenen Hälfte. Die Folge des Drucks waren zahlreiche Standards für die Platzherren. Eine Ecke von Felix Weyhofen verlängerte Mike Terfloth per Kopf zur verdienten 1:0-Führung ins lange Eck (16.). Ein Freistoß von Nicolas Claßen, den SVB-Keeper Marc Anders gerade noch über die Latte lenkte, war die einzige echte Torchance der Gäste in Durchgang eins.
BW Dingden: Mo Salman verschießt Elfmeter - und wird doch zum Helden
Das ist bekanntlich nicht der Anspruch des Tabellendritten der vergangenen Saison. Mit Kapitän Kevin Juch und Andre Bugla für Claßen und Lasse Hoffmann versprach sich Stratmann mehr Kreativität und Torgefahr durch die Mitte. Und die Gäste waren nun auch mehr um Kontrolle bemüht, wobei die sehr laufstarken Budberger den Dingdenern häufig keine Zeit gaben, den Kopf hoch zunehmen, und so zudem auch viele zweite Bälle klauten.
Nach einem Foul an Bugla im Sechzehner durfte Salman zum Elfmeterpunkt schreiten, doch Anders lenkte den Ball noch an den Pfosten (63.). Als der gerade erst eingewechselte Jonas Beckmann im rechten Dingdener Mittelfeld den Ball verlor und Moritz Paul eine Hereingabe von Lennart Hahn zum 2:0 über die Linie drückte, sprach alles für Budberg (74.).
Doch Dingden gab nicht auf - auch, weil die Budberger ihre Räume in der Offensive nicht für das dritte Tor nutzten. Der starke BWD-Keeper Johannes Buers bekam in Durchgang zwei mehrfach gerade noch die Fingerspitzen an den Ball. Auf der anderen Seite vollendete Bugla erst einen technisch stark selbst eingeleiteten Angriff mit dem 1:2 (86.), Salman hatte Anders zuvor zu einer Glanzparade gezwungen. Dann staubte Salman selbst zum Ausgleich ab (90.+7). Nachdem sich Jubeltrauben und Rudelbildungen wieder aufgelöst hatten, pfiff Schiedsrichter Adrian Fuhrmann sogar noch einmal an und Budbergs Robin Morawa bekam noch die große Chance auf das 3:2 - doch da hatte der Fußball-Wahnsinn an der überschaubar beleuchteten Rheinkamper Straße 39 bereits Feierabend und der Ball ging drüber.
SVB: Anders; Laurin Severith, Egging (71. Kocagöz), Kömpel, Hahn (90. Morawa), Weyhofen, Umberg (90.+4 Amissa), Nowak, Mordt (88. Lennart Severith), Terfloth, Paul.
BWD: Buers; M. Leyking, R. Volmering, Görkes (71. Beckmann), Schneiders (82. Wieczorek), M. Volmering, Haffke, Hoffmann (46. Juch), Claßen (46. Bugla), Gurny, Salman.