Schermbeck. Für den runderneuerten Kader des SV Schermbeck steht neben Leistungstests auch das Kennenlernen im Vordergrund. Ab Dienstag tägliche Einheiten.
Vorbei ist es mit der großen Ruhe. Seit gestern sind die Oberliga-Kicker des SV Schermbeck zurück in ihrem Wohnzimmer. Nach rund achtmonatiger coronabedingter Zwangspause und entsprechender Fußball-Abstinenz traf sich der rundum erneuerte Kader des Klubs zum Auftakt der anstehenden Vorbereitung an gewohnter Stelle im Stadion des Vereins und nahm die Arbeit für die neue Spielzeit auf. Viele neue Gesichter traf SVS-Trainer Sleiman Salha am frühen Nachmittag bei sommerlichen Bedingungen. Insofern stand das Kennenlernen erst einmal im Vordergrund. „Ich bin absolut glücklich darüber, dass es nun endlich wieder losgeht”, sagte der Coach der Rot-Weißen. „Ich habe das alles so unglaublich vermisst.”
Habitz, Ferati, Schick und Karagülmez fehlen noch
Auf den Ball allerdings wurde am gestrigen Sonntag am Waldsportplatz noch verzichtet, statt dessen standen erst einmal Leistungstests für die Spieler im Vordergrund. Mit sogenannten Beep-Runs prüfte das Trainergespann in Kooperation mit den Physiotherapeuten des Klubs die Fitness der Akteure auf Herz und Nieren, erst im Anschluss daran traf sich der Schermbecker Fußballtross, bei dem gestern urlaubsbedingt noch Maik Habitz, Fatmir Ferati und die beiden Neuen Enes Schick und Timur Karagülmez fehlten, zum gemeinsamen Grillen und zum Fußball schauen. „Viele meiner Jungs sehen sich heute zum ersten Mal”, so Salha. „Da ist es wichtig, neben den sportlichen Dingen auch das Zwischenmenschliche zu berücksichtigen.”
Am Montag ist noch einmal Regeneration angesagt
Dazu haben die Spieler in den kommenden Wochen nahezu täglich Gelegenheit. Der Montag soll von den Kickern noch zur Regeneration genutzt werden, ab Dienstag aber arbeitet der Kader täglich für Fitness, mentale Stärke und Mannschaftstaktik, um zum Saisonstart am letzten August-Wochenende fit zu sein. Schließlich hegen Mannschaft und Verantwortliche hehre Ziele für die Punkterunde 2021/22. Mit Blick auf die zahlreichen Neuverpflichtungen, die der SVS in den zurückliegenden Monaten getätigt hat und deren Regionalliga-Erfahrung, liegt der Schluss nahe, dass das rot-weiße Fußballkollektiv die nächsthöhere Spielklasse anvisiert. Salha hält sich diesbezüglich zurück. „Wir wollen oben mitspielen”, sagt er. „Aber wenn es nicht zu einer Top-Platzierung reichen sollte, ist das auch kein Drama.”
Rückendeckung von Michael Steinrötter
In diesem Punkt erhält der Trainer Rückendeckung vom Vorstand. Michael Steinrötter, Chef der Schermbecker Kicker, stößt ins selbe Horn. „Der Aufstieg ist für die Mannschaft sicher keine Vorgabe”, sagt er. „Sollte es aber gelingen, nehmen wir das gerne mit.” Ohnehin treiben den Vorsitzenden noch andere Projekte um. „Unser Fokus liegt in dieser Spielzeit auf der Jugend”, so Steinrötter, der vieles dafür getan hat, um den Weg für den Aufstieg der U 19 des Vereins zu ebnen. „Wir haben für unseren Nachwuchs deshalb Spieler aus Essen, Oberhausen oder auch Waltrop verpflichtet, mit dem Ziel, dort jene Kicker auszubilden, die dann in ein, zwei Jahren ihren Weg in die erste Mannschaft finden können.”
Ein weiterer Akteur für die Offensive soll verpflichtet werden
Das klingt ambitioniert, zumal auch die Kaderplanungen des Oberligateams noch nicht vollständig abgeschlossen sind. Ein weiterer Spieler soll noch verpflichtet werden, um die Offensive zu verstärken. „Aktuell aber ist die Dringlichkeit in dieser Personalie nicht hoch”, so Steinrötter. „Wir führen derzeit lose Gespräche und werden sehen, was am Ende dabei heraus kommt.” Mit dem großen Geld kann der Verein ohnehin nicht locken. „Kein Spieler kommt wegen der Kohle zu uns”, sagt er und verweist darauf, dass der SVS mit seinem Etat für die neue Saison noch unter dem Budget des letzten Jahres liege.
13 Abgänge, zehn Neuzugänge
Das liegt natürlich auch daran, dass der Kader insgesamt deutlich verkleinert worden ist. 13 Spieler haben den Verein verlassen, bislang haben zehn Neue ihre Zusage für die kommende Runde gegeben. Trainer Salha freut sich darauf, diesen Umbruch zu moderieren, zumal auch viele seiner Personalwünsche in Erfüllung gegangen sind, wobei sich vor allem der Sportliche Leiter Cem Kara, der am gestrigen Nachmittag noch auf dem Rückflug von seinem Urlaub war, um etliche Personalien verdient gemacht hat. „Jetzt haben wir einen kleinen Kader, können deutlich konzentrierter arbeiten und jedem Einzelnen mehr Spielzeit geben”, so Salha. „Deshalb wird es nun höchste Zeit, die Jungs endlich wieder an den Ball zu bringen.”