Wesel. Das Weseler Domspringen steigt erstmals am 10. September. Weltklasse-Stabhochspringer sind kostenlos in ungewöhnlichem Ambiente zu bestaunen.

Es soll ein „sportlicher Hexenkessel“ werden: Das erste internationale Weseler Domspringen ist für den 10. September und als ein Event für die ganze Stadt konzipiert. Zehn Weltklasse-Stabhochspringer werden vor dem Willibrordi-Dom und dem historischem Rathaus Höhenluft schnuppern. Vor einer Kulisse, die den Marktplatz in einen „sportlichen Hexenkessel“ verwandeln soll, so Veranstalter Kai Meesters auf der Pressekonferenz zum Event. Anders als im großen Stadionrund verfolgen die Zuschauer schließlich aus nächster Nähe das Geschehen. Live und kostenlos sehen sie die Spitzensportler, wie sie sich in Höhen von 5,50 bis 6,00 Meter katapultieren.

Darunter nationale Stars wie der Weltmeister von 2013, Raphael Holzdeppe. Außerdem WM-Teilnehmer Gillian Ladwig. „Wir freuen uns auch auf internationale Stargäste“, kündigt Meesters stolz an. Der polnische Athlet Piotr Lisek ist Vize-Weltmeister sowie Halleneuropameister von 2017 und möchte sich nun auch in Wesel beweisen. Mit Matthew Ludwig kommt sogar der USA-Champion von 2020. Auf die besten fünf Athleten des Events wartet jedoch keine glänzende Medaille. Vielmehr gibt es das originelle Wahrzeichen der Stadt als begehrtes Andenken: den Esel von Wesel.

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„Jeder Sportler springt zu seinem Lieblingslied. Das wird zusätzlich für richtig gute Stimmung sorgen“, sagt Meesters. Damit die Beats auch bei den Springern ankommen, sorgt ein DJ für musikalische Beschallung. Dirk Bartholomy moderiert das Spektakel. Mit jenen Zutaten von sportlicher Weltklasse bis einzigartiger Atmosphäre soll der Hexenkessel ein unvergessliches Event werden.

Training mit Silbermedaillengewinner von London

Nicht nur für die Profis. Bevor die sich ab 17.30 Uhr ans Werk machen, bekommen ihre potenziellen Nachfolger ab 14 Uhr eine stimmungsvolle Bühne. Eine Woche vor dem Event (4. September) veranstaltet der Silbermedaillengewinner der Olympische Spiele von London, Björn Otto, im Auestadion ein Kindertraining. „Wir sind froh, dass so eine große Sache nach Wesel kommt und werden lokal unterstützen“, freut sich Dieter Jantz über die Highlights. Sein Wesler TV agiert als Ausrichter.

Aachen nimmt die Vorreiterrolle ein

Dass die Leichtathletik unter der Coronavirus-Pandemie gelitten hat, dies ist unbestritten. „Es gab extreme Schwankungen und einen Verlust in der Breite“, bestätigt Christine Adams, Bundestrainerin im Stabhochsprung. Eine Entwicklung, der es entgegenzusteuern gelte: „Besonders mit Veranstaltungen wie diesen.“ Ferner soll dadurch die Leichtathletik in den Vordergrund rücken. Für Veranstalter Kai Meesters mit seiner Agentur alles Gründe, um ein Stabhochsprungmeeting im Herzen der Innenstadt aufzuziehen. Die Inspiration fürs Domspringen kommt aus Aachen, dort fand die Premiere 2005 statt und steigt dieses Jahr am 6. September.

Wird in Wesel auch auf Höhenjagd gehen: Raphael Holzdeppe, war Weltmeister vor zehn Jahren.
Wird in Wesel auch auf Höhenjagd gehen: Raphael Holzdeppe, war Weltmeister vor zehn Jahren. © picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Nachdem klar war, dass dieses sportliche Event auch in der Hansestadt stattfinden soll, begann die Organisation. Schließlich soll sich allein die Stegkonstruktion, die den Athleten zum Anlauf dient, über 50 Meter auf den Pflastersteinen des Marktplatzes erstrecken. Dass nun alles in trockenen Tüchern ist, löst den einen oder anderen verbalen Freudensprung aus. „Wer schon mal ein solches Event geplant hat, weiß wie viel dahinter steckt. Umso glücklicher sind wir, dass alles so reibungslos geklappt hat“, erklärt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp.

Verkaufsoffener Sonntag mit sportlichem Höhepunkt

Der Weg zum Marktplatz sollte am 10. September nicht mal den Sportmuffeln schwer fallen. Schließlich wird die Weseler Innenstadt rund um den Hexenkessels wohl mit Leben erblühen – denn neben dem sportlichen Entertainment lockt auch noch der verkaufsoffene Sonntag. Beste Voraussetzungen. „Solange das Wetter mitspielt“, sagt Ulrike Westkamp während der Pressekonferenz – beim Blick zum Fenster rinnen dicke Regentropfen die Scheibe hinunter.