Wesel. Die Special Olympics in NRW finden wieder 2024 und dann 2027 statt. In vier Jahren möchte Wesel Gastgeberstadt sein, so der Wille der Politiker.

Berlin ist in diesen Tagen Schauplatz eines sportlichen Großereignisses. In der Bundeshauptstadt finden die Special Olympics statt – in der weltweiten Version. Einige Nummern kleiner geht es zu, wenn sich die Sportler mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung – bei den Paralympics steht die körperliche Beeinträchtigung im Vordergrund – auf Landesebene treffen. Seit 2015 existieren die Special Olympics auf Landesebene. Paderborn, Neuss, Hamm und Bonn hießen bisher die Gastgeberstädte, im kommenden Jahr kommt dann noch Münster dazu.

Und sollten der Wille und der Wunsch der Weseler Politiker sowie der Stadtverwaltung Realität werden, dann wird die Hansestadt 2027 die sechste Gastgeberstadt derartiger Spiele in NRW. Der Ratsbeschluss erfolgte einstimmig, die mündliche Interessensbekundung an „Special Olympics NRW“ mit Sitz in Dortmund ist rausgegangen. Nun beginnen die Arbeiten an einer schriftlichen Bewerbung, deren spätester Abgabetag der 30. November ist. Im Januar 2024 soll die Vergabe-Entscheidung den Bewerberstädten mitgeteilt werden, bei den Special Olympics in Münster (22. bis 25. Mai) ist an die offizielle Bekanntgabe des erfolgreichen Bewerbers für 2027 gedacht.

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Doch bis es soweit ist, liegt noch einige Arbeit vor den Verantwortlichen in Wesel. „Die Stadtverwaltung mit dem Wesel Marketing, dem Stadtsportverband und den Vereinen wird die Bewerbung erstellen“, kündigt Sportdezernent Rainer Benien an. Dabei werden sich die Verantwortlichen auch Gedanken über den genauen Zeitpunkt der Veranstaltung machen. „Im Frühjahr/Sommer“, gibt Rainer Benien die grobe Richtung vor.

1500 Aktive und noch 500 Trainer

Für Wesel wären die Special Olympics eine sportliche Großveranstaltung in einer bisher nicht bekannten Dimension. Deutsche Meisterschaften im Mehrkampf hat der Weseler TV schon einige erfolgreich über die Bühne gebracht. Doch die bei diesen Landesspielen 2027 erwarteten 1500 Aktiven, 500 Trainer und noch 700 Volunteers sind eine ganz andere Hausnummer. Noch gar nicht mit eingerechnet: Familienangehörige, Freunde der Starter sowie Besucher.

Das Auestadion könnte für die Eröffnungsfeier und als Austragungsort mehrerer Sportarten dienen
Das Auestadion könnte für die Eröffnungsfeier und als Austragungsort mehrerer Sportarten dienen © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Alleine diese Zahlen machen deutlich, dass auf eine Gastgeberstadt – „Special Olympics NRW“ sieht sich gleichzeitig als Veranstalter und Ausrichter – eine Menge Anforderungen zukommen. So ist beispielsweise bei der Eröffnungsfeier von einer „Veranstaltungshalle oder großen Sporthalle mit ausreichend Sitzgelegenheiten“ die Rede. „Special Olympics NRW“ geht von 3000 bis 3500 Teilnehmenden aus. „Dort ist man sich aber im Klaren darüber, dass keine Kommune alles zu 100 Prozent erfüllen kann“, sagt Rainer Benien, der mit dem Veranstalter bereits Kontakt aufgenommen hat. Demnach müsse eine Eröffnungsfeier nicht in einer so großen Halle stattfinden, die es in Wesel nicht gibt. Vielmehr sei auch eine Freilufteröffnung möglich, hier böte sich das Auestadion als gute Adresse an – wie auch als Austragungsstätte für andere Sportarten.

Bei drei Sportarten fehlt entsprechende Stätte

In Bonn, dem Veranstaltungsort der Landesspiele im vergangenen Jahr, wurden die Sieger in 15 Sportarten ermittelt. Für drei davon finden sich in Wesel keine geeigneten Anlagen – Bowling, Hockey und Golf. Die Stadtverwaltung nahm schon mal Kontakt mit dem Golfclub Weselerwald in Schermbeck auf. Bei Hockey und Bowling wollen die Verantwortlichen hingegen abwarten. „Sollten wir den Zuschlag bekommen, gibt es ein Organisationskomitee, mit dem wir dann zusammen planen würden, wohin wir ausweichen“, so der Sportdezernent. Bei Sportarten wie Tennis und Reiten müsste es zudem eine Kooperation mit Weseler Sportvereinen geben. „Ich sehe keine Probleme, die unüberwindbar sind.“

Eigenanteil Wesels läge bei 20.000 Euro

Als Hauptgrund der Weseler Bewerbung für die Spiele 2027 nennt der Ratsbeschluss „die Chance, das Thema ,Inklusion’ in der Bevölkerung zu platzieren und damit dem formulierten Handlungsziel des ,inklusiven Handlungskonzeptes’ zu entsprechen. „So könnten wir Inklusion noch mal stärker in der Stadt etablieren. Inklusion und Sport wollen wir in den Fokus stellen“, sagt Rainer Benien, der den finanziellen Eigenanteil Wesels bei einem Zuschlag mit 20.000 Euro beziffert. Hinzu kommt, dass die Sportanlagen kostenlos zur Verfügung zu stellen sind.