Wesel. Der Marathon in Wesel, eigentlich für den 8. Januar 2023 vorgesehen, fällt aus. Diesmal ist der Grund ein anderer als die Coronavirus-Pandemie.

Den 8. Januar 2023 hatten die Verantwortlichen im November vergangenen Jahres noch fest im Visier und den enttäuschten Laufsportlern als Trostpflaster präsentiert. Nach zwei Absagen aufgrund der Coronavirus-Pandemie sollte die zweite Auflage des Marathons in Wesel an diesem Tag über die Bühne gehen. Doch nun zieht der ausrichtende Verein Lauffreunde HADI Wesel erneut die Notbremse, aus dem 8. Januar 2023 wird der 7. Januar 2024. Corona ist diesmal nicht der Auslöser, warum der Marathon gecancelt wird. Die Absage besitzt einen anderen Grund.

Und der liegt in der Befürchtung, weit unter der angestrebten Meldezahl zu bleiben. Nach der Premiere 2020 mit rund 1500 Startern hatten sich die Lauffreunde „ein Limit von 2000 Teilnehmern gesetzt“, erzählt Christopher Kloß, seit knapp einem Jahr Vorsitzender des Vereins. Die Entwicklung im Jahr 2022 hat aus der einstigen Höchst- nun eine Untergrenze werden lassen. Für weniger als 1000 Laufsportfreunde will der Verein diesen Aufwand nicht betreiben. „Das ist eine sehr Helfer intensive Veranstaltung. Rund 80 Helfer für nur 300 bis 400 Athleten, das macht in der Dimension keinen Sinn“, sagt Kloß.

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Er hat zusammen mit seinen Mitstreitern die Szene in den ersten zehn Monaten des aktuellen Jahres intensiv beobachtet. „Uns hat dabei sehr gewundert, dass auch die großen, renommierten Veranstaltung längst nicht ausgebucht waren“, erläutert Christopher Klos. Als Beispiel führt er den Venloop im benachbarten niederländischen Venlo an. In den Vor-Corona-Jahren lag das Starterfeld bei 20.000, diesmal nur bei rund 10.000. „Auch beim Rhein-Ruhr-Marathon waren es etwa 20 Prozent weniger“, so der 41-Jährige. „Ganz zu schweigen von kleineren Veranstaltungen, die komplett abgesagt wurden.“ Dies trifft unter anderem auf den Halbmarathon des SV Schermbeck zu.

HADI Wesel will das Risiko nicht eingehen

Die eine Erklärung für das nachlassende Interesse und den Schwund bei den Startern hat der HADI-Vorsitzende nicht ausgemacht. „Möglicherweise gestalten viele nach Corona ihren Alltag nun anders oder haben andere Sorgen wie steigende Preise besonders im Energiesektor“, vermutet Kloß. Auf jeden Fall war den Organisatoren nach den Erkenntnissen in der Ferne das Risiko zu groß, bei einer enttäuschenden Teilnehmerzahl von weit unter 1000 hängen zu bleiben.

Kurzfristige Absage für 2022 brachte ein Minus

Dass die Anmeldemöglichkeit freigeschaltet wird, nur um mal zu gucken wie es läuft, dies kam für die Lauffreunde HADI als Alternative nicht in Betracht. Denn eine erneute recht kurzfristige Absage wie Ende November vergangenen Jahres wollten sich die Verantwortlichen ersparen. „Damit hatten wir uns keine Freunde gemacht“, erinnert sich Christopher Klos. Die neue Corona-Schutzverordnung hatte damals zu dem Entschluss geführt, der bei einigen Anmeldern nicht gerade auf viel Verständnis gestoßen war. Die Rücküberweisung der bereits eingezogenen Startgelder erforderte zudem einen nicht unerheblichen bürokratischen Aufwand.

2000 Medaillen warten auf eine Veranstaltung

Auch der finanzielle Aspekt beeinflusste die Entscheidung, noch keine Anmeldemöglichkeit freizuschalten. Die Sponsorengelder habe der Klub behalten können, obwohl es keine Veranstaltung gab. Trotzdem mussten die Lauffreunde zuschießen. „Letztlich war es ein niedriger vierstelliger Betrag“, erzählt Christopher Kloß und beziffert diesen zwischen „1000 und 2000 Euro“. Dafür warten nun 2000 Medaillen auf eine Veranstaltung.

Entwicklung der Laufevents im Jahr 2023 beobachten

Ob es Anfang 2024 einen Marathon wie 2020 in der Hansestadt gibt, dafür will Kloß keine Garantie übernehmen. Erst einmal steht wieder an, die Entwicklung der Laufevents in 2023 zu beobachten. „Wenn sich die Szene nicht wieder belebt, werden wir die Veranstaltung überdenken müssen“, kündigt der HADI-Vorsitzende an. Bei den Organisatoren regiert in den nächsten Monaten also das „Prinzip Hoffnung“...