Hamminkeln. Bei der Suche nach einem neuen Trainer für BW Dingden führt eine ganz heiße Spur in die A-Liga. Noch-Coach Dirk Juch erklärt seine Entscheidung.
Zwei Personalien sind für die nähere Zukunft geklärt. An der dritten arbeiten die beiden Protagonisten gemeinsam. Nachdem Dirk Juch angekündigt hat, ab dem Sommer 2023 das Traineramt beim Fußball-Landesligisten BW Dingden niederzulegen und dann für Rainer Ahlers – er soll Abteilungsleiter werden – als Sportlicher Leiter der Senioren-Teams zu arbeiten (die NRZ berichtete), ist der Posten des Coaches vakant.
Eine heiße Spur führt dabei zum blau-weißen Nachbarn nach Wertherbruch. „Er ist sicherlich einer der Kandidaten, für den wir uns gerne entscheiden würden“, sagt Ahlers. Die Rede ist von Jürgen Stratmann. Abgeneigt scheint auch der Umworbene nicht zu sein. „Ich kann bestätigen, dass ich einer der Kandidaten bin, aber die Entscheidung ist noch nicht gefallen“, sagt Stratmann. In den nächsten Tagen soll die Trainerfrage abschließend geklärt werden.
Vom Anforderungsprofil passt der in Haldern lebende ehemalige Übungsleiter des SV Biemenhorst auf jeden Fall ins Beuteschema der Dingdener. „Er muss ein gewisses Maß an Bodenständigkeit haben, sollte aus der Region kommen und junge Kräfte fördern. Zudem sollte er den Weg, den wir eingeschlagen haben, weiter gehen“, erläutert Ahlers. Auf Jürgen Stratmann trifft dieses Profil auf jeden Fall zu. Dass der Trainerjob bei den Dingdenern im Sommer 2023 überhaupt neu zu besetzen ist, dies hat mehrere Gründe.
Dirk Juch: Zwei Monate Pause als Trainer in 30 Jahren
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Zum einen ist es bei Dirk Juch eine private Situation, auf die er nicht näher eingehen möchte. Andererseits liegt die Entscheidung des 56-Jährigen auch in den letzten drei Jahrzehnten begründet. „Ich bin mit 26,5 Jahren als Spielertrainer beim VfL Rhede eingestiegen, danach hatte ich nur mal zwei Monate Pause“, erzählt der gebürtige Oberhausener. Seit knapp zehn Jahren steht er bei den Blau-Weißen in der Verantwortung. Im ersten Halbjahr konnte er den Bezirksliga-Abstieg nicht verhindern, danach ging es aber kontinuierlich bergauf.
Der Entschluss, aus dem Trainergeschäft auszusteigen, sei im Laufe der Vorbereitung auf die Saison gereift. „Ich schleppe die Entscheidung schon ein paar Tage mit mir herum“, räumt Dirk Juch ein. Als er sie dem Sportlichen Leiter der Dingdener mitteilte, kam Rainer Ahlers auf die Idee des „Ringtausches“: Dirk Juch, der sowieso noch einen Vertrag für 2023/24 besitzt, als Sportlichen Leiter und er selbst auf den nicht besetzten Posten des Fußball-Abteilungsleiters. „Mit der Lösung sind alle sehr zufrieden“, versichert Ahlers.
Nachholspiel bei Sterkrade-Nord steigt heute
Ungeschlagen und die stabilste Abwehr der gesamten Fußball-Landesliga – dies spricht eigentlich für einen Spitzenplatz von BW Dingden. Doch weit gefehlt: Bei fünf Remis in sechs Spielen trennt die Blau-Weißen vor dem Nachholspiel am Mittwoch (20 Uhr) bei der Spvgg. Sterkrade-Nord gerade mal ein Punkt von der gefährdeten Tabellenregion.
„Das ist alles sehr eng“, weiß auch Trainer Dirk Juch. Die fünf Unentschieden unterteilt er in zwei gute und drei schlechte, das 4:4 gegen Bedburg-Hau fällt sicherlich in die zweite Kategorie. „Nur mit Punkteteilungen kommen wir nicht weiter“, so Juch.
Er hofft, dass die zuletzt erkrankten Henning Schroer und Christian Gurny wieder dabei sind, Johannes Buers steht wieder im Tor. Komplett weg ist hingegen Ferhat Cavusman. „Er hat die Mannschaft im Stich gelassen“, ärgert sich der BWD-Coach. Nachdem der 31-Jährige erfahren habe, dass er gegen Genc Osman nicht in der Anfangself stand, habe er den Platz verlassen und sei danach nicht wieder aufgetaucht, so Dirk Juch. Im November hoffen die Blau-Weißen schon auf einen Neuzugang, in der Winterpause sollen dann noch zwei Verstärkungen dazukommen.
Auch Dirk Juch, der zwar schon mal Sportlicher Leiter bei BWD war, damals aber wuchs ihm bei gleichzeitiger Trainertätigkeit die Arbeit ein wenig über den Kopf. Ab dem nächsten Sommer kann er sich ganz auf die Aufgabe als Sportlicher Leiter konzentrieren. Den von Rainer Ahlers präferierten „Input von außen“ bringt dann ja ein neuer Trainer rein. Dies sieht auch Dirk Juch positiv. Von Abnutzungserscheinungen bezüglich seiner Person will er zwar nicht sprechen, aber es geht schon in die Richtung. „Ich bin mit einigen Spielern mittlerweile ein paar Tage zusammen und als Mensch und Trainer bleibt man schließlich gleich.“
BWD-Trainer Dirk Juch hakt ein Ziel ab
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So ganz dem Fußball den Rücken zu kehren, dies kam für Dirk Juch nicht infrage. „Aber in erster Reihe stehen, das können auch mal andere machen“, sagt der 56-Jährige. Und was verspricht er sich von einem neuen Übungsleiter? „Vielleicht schafft es ein neuer Trainer, noch ein paar Prozentpunkte mehr herauszuholen.“ In der derzeitigen personellen Konstellation sieht er BWD „an einer Grenze angekommen“. Er erhofft sich also neuen Schwung und blickt seiner neuen Aufgabe freudig entgegen.
„Dabei werde ich nahe am Team bleiben, nur eben in anderer Funktion“, so der Coach. Über den Zeitraum der neuen Zusammenarbeit haben Juch und der Verein nicht gesprochen. Dirk Juch will sich in dem neuen Amt erst einmal ausprobieren. „Ich habe immer versucht, alles langfristig zu machen. Auf jeden Fall bin ich mit 110 Prozent bei der Sache.“ Nur ein Ziel, das hat er abgehakt: „Noch einmal einen Oberligisten zu trainieren.“