Wesel. Der Sieg über die Kurzstrecke beim Sparkasse-Triathlon in Wesel am Auesee kostete den Kölner Bundesliga-Athleten Lukas Mazur einiges an Schmerzen.
Mit verkniffener Miene blickte Lukas Mazur auf seinen rechten Fuß. Die Idee, ohne Socken auf die Rad- und Laufstrecke zu gehen, kostete den 27-jährigen Kölner ein wenig Blut und noch mehr Schmerzen. „Ich habe mir eine Blase gelaufen, die ist auf der Strecke bei Kilometer sechs aufgegangen“, erklärte Mazur später, „Aufgeben ist aber keine Option, wenn man im Rennen vorn liegt.“ Der Bundesliga-Triathlet schaffte es nach 1:50,38 Stunde am Auesee ins Ziel und gewann damit den 11. Weseler Sparkassen-Triathlon.
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Die Kurz-Distanz mit 1,5 Kilometern Schwimmen im mit leichtem Nebel belegten Auesee, auf dem die DLRG, die Kanufreunde, der WKC und die Surfer ein wachsames Auge auf die Teilnehmer hatten, 36 Kilometer Radfahren und zehn Kilometern Laufen in einer Doppelschleife am Ufer war für Lukas Mazur auch eine kleine Herzensangelegenheit. „Mein Vater wohnt in Kamp-Lintfort, da ist es bis Wesel nicht weit“, klärte Mazur auf, der seit einigen Jahren für das Kölner Triathlon-Team 01 in der ersten und zweiten Bundesliga unterwegs ist: „Da habe ich eben nicht weit von der Familie meinen Saisonabschluss gefeiert.“
Weseler Sascha Hubbert denkt an Radrennen
Ähnlich war es für Sascha Hubbert, der in 1:53,42 Stunde mit vier Sekunden Rückstand hinter dem Bocholter Paul Kern als Dritter ins Ziel eingelaufen war. „Eigentlich war ja der Sieg beim Ironman in Hamburg für mich schon das Saisonende. Ich habe in den vergangenen Wochen nicht mehr ganz so viel gemacht und bin hier spontan an den Start gegangen“, erklärte Hubbert. Tags zuvor noch hatte er bei einem Triathlon im niederländischen Almere einen Kollegen angefeuert. Am Morgen vor dem Start ließ sich Hubbert, für den der Auesee ja sein Trainingsdomizil ist, noch kurzerhand in die Starterliste schreiben.
Nach dem Schwimmen betrug der Rückstand schon stattliche sechs Minuten. Auf dem Rad und auf der Laufstrecke holte Hubbert noch ein wenig auf. Am Gesamtsieg für Lukas Mazur war aber nicht zu rütteln. Und auch den schwächelnden Paul Kern konnte der Weseler nicht mehr abfangen. Für Hubbert ist nun erst einmal Pause angesagt. „Ich denke darüber nach, welche neuen Ziele ich mir setze“, sagt der Triathlet, der ja auch schon beim Ironman auf Hawaii auf der Strecke war, „vielleicht lege ich den Schwerpunkt mal aufs Rad und fahre im neuen Jahr ein paar Einzelrennen.“
Wesel-Triathlon: Erstklassige Startbedingungen
Bei insgesamt erstklassigen Startbedingungen fast ohne Wind und gut 17 Grad Celsius Lufttemperatur setzte sich Simone Terheggen bei den Frauen erneut durch und feierte in Wesel damit einen Siegeshattrick. Schon im vergangenen Jahr sowie 2019 hatte die für den Bocholter WSV startende Athletin am Auesee gewonnen. „Ich war zwar diesmal etwas langsamer unterwegs und hatte auch nicht Mareen Hufe im Nacken, trotzdem bin ich natürlich sehr zufrieden“, befand Terheggen sichtbar gut gelaunt.
Nach dem Zweikampf vor einem Jahr mit Profitriathletin Hufe, bei dem Terheggen knapp die Nase vorn gehabt hatte, absolvierte die Siegerin auf der Laufstrecke ein eher einsames Rennen. Nach dem Schwimmen hatte Terheggen noch auf Platz vier gelegen, spielte dann aber ihre Stärken aus und kam nach 2:08,12 Stunden mit 5:24 Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte Sabine Lischka ins Ziel.
Zweitplatzierte hat drei Knie-Operationen weggesteckt
Die Bochumerin Lischka, die für den Siegerländer Zweitligisten TV Germania Buschhütten startet, strahlte ebenfalls über eine recht gute Leistung. Schließlich hatte Lischka jüngst drei Knie-Operationen wegstecken müssen und konnte wegen ihrer Schwangerschaft auch nicht immer voll trainieren.
Freuen durften sich auch die Triathlon-Frauen der Lauffreunde HADI aus Wesel. Carina Fierek (2:11,44), Clara Gosebrink (2:20,15) und Lea Rosenberg (2:26,36) holten die Plätze eins, fünf und 16, sicherten sich den Teamsieg, schoben sich in der Oberliga-Abschlusstabelle auf Rang drei vor und stiegen in die Regionalliga auf.
Weseler TV: Rolf-Dieter Nitsch zieht positives Fazit
Ein positives Fazit zog Rolf-Dieter Nitsch vom gastgebenden Weseler TV, der den Triathlon mit HADI Wesel auf die Beine gestellt hatte. Die über hundert Helfer hatten dabei einen schweren Samstag. Bei strömendem Regen hatten sie die Strecke sowie den Wechsel- und Zielbereich für die 497 Starterinnen und Starter, den weitesten Weg hatte ein Teilnehmer aus Schweden – herrichten müssen.
Doch der Aufwand eines 36-Stunden-Wochenendes – am Sonntag gegen 18 Uhr war alles wieder abgebaut – hat sich gelohnt. „Es hat alles gepasst, wir haben von den Athleten sehr viel positive Rückmeldungen bekommen“, freute sich WTV-Chef Rolf-Dieter Nitsch. Die zwölfte Triathlon-Auflage ist für den zweiten September-Sonntag 2023 geplant.
Weitere Ergebnisse vom Weseler Triathlon
Die Staffel (500m Schwimmen, 18km Radfahren, 5km Laufen) entschied der Hamminkelner SV mit Andrea Hopermann, Christian Thünen und Werner Kamps in der Gesamtzeit von 1:02,59 Stunde für sich.
Beim Volkstriathlon über die gleiche Distanz siegten der Wuppertaler Lukes Eggert (57:28 Min.) und die Essenerin Antje van Gemmern (1:08,19 Stunde). Bei der Jugend A lag Marc Pinkowski aus Gladbeck in guten 56:59 Minuten vorn, bei den Juniorinnen Emily Gurski in 1:18, 10 Stunde.
Zweite Weseler Plätze gab es beim kurzen Schüler-A-Triathlon (halbe Volksdistanz) für Jan-Niklas Peplau (WTV/37:52) und Katharina Peplau (WTV/44:10).
Hier gibt es noch mehr Bilder vom Wesel-Triathlon: https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/triathlon-des-weseler-tv-id236405717.html