Wesel. Der alte Name SuS Wesel-Nord existiert nicht mehr, damals kickte noch ein Seniorenteam. So ist es beim SuS Wesel nun zu einem Comeback gekommen.
Der 14. August 2022 könnte ein geschichtsträchtiges Datum werden. Zumindest für die Fußball-Abteilung des SuS Wesel. Um 12.30 Uhr stand am Sonntag wieder ein Fußball-Seniorenteam auf dem Platz – vier Jahre und vier Monate nach dem letzten Meisterschaftsspiel in der Kreisliga C. Damals noch als SuS Wesel-Nord, der Namenszusatz „Nord“ wurde erst vor zwei Jahren gestrichen, gab es ein 2:4 gegen den SV Ringenberg II. Nach 20 Spielen der Saison 2017/18 zogen die damaligen Verantwortlichen wegen der Personalnot die Reißleine und meldeten das Team ab. Erst jetzt erfolgt das Comeback. In der Gruppe 1 der untersten Klasse versucht der SuS einen Neubeginn, der auf die Anlage der TuS Drevenack führte. Gegen die dortige zweite Mannschaft kassierte das neu formierte Team eine 1:3 (0:0)-Niederlage.
Die Idee, mit einer Mannschaft am Meisterschaftsbetrieb teilzunehmen, flammte im Mai diesen Jahres erstmals wieder auf. Bis zum ersten Pflichtspiel entpuppte es sich dann aber als ein weiter, steiniger Weg. „Das war nicht so einfach, die Jungs zusammenzubekommen“, sagt Thomas Kult. Der Trainer und in Personalunion Sportliche Leiter der Jugendabteilung musste viele Klinken putzen, Überzeugungsarbeit leisten. „Ich habe auch mit etlichen ehemaligen Kollegen gesprochen“, erzählt der 47-Jährige. Trotzdem waren es bei der ersten Übungseinheit gerade mal vier Kicker, die sich die Teilnahme für den SuS Wesel an einem geordneten Spielbetrieb vorstellen konnten.
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Doch Thomas Kult, der selbst „in besseren Zeiten“ rund 15 Jahre für den damaligen SuS Wesel-Nord aktiv war, steckte nicht auf. Er rührte weiterhin die Werbetrommel für den SuS. „Vor fünf bis sechs Wochen hatten wir dann eine spielfähige Mannschaft“, erinnert er sich. Der derzeitige Kader besteht aus 21 Spielern. Nicht gerade üppig, aber nach Ansicht des Coaches ausreichend, um eine komplette Saison zu bestreiten. Oder besteht die Gefahr eines erneuten Rückzugs? „Nein, die Befürchtung habe ich nicht“, versichert Thomas Kult.
Qualität tritt auch mal in den Hintergrund
Der Trainer freut sich über einen weiteren Zulauf. Dabei legt er die Messlatte bei den Neuzugängen nicht so hoch an. „Man muss manchmal die Qualität auch in den Hintergrund stellen“, erläutert Thomas Kult. In der ersten Saison nach der langen Auszeit setzt der 47-Jährige andere Prioritäten. „Wir haben kein Leistungsprinzip. Wir wollen, dass jeder Spaß hat.“
„Wollen nicht jedes Mal abgeschlachtet werden“
Dieser vergeht allerdings auch recht schnell, wenn sich gar kein Erfolg einstellt. Das weiß auch der SuS-Coach. „Natürlich wollen wir nicht als Tabellenletzter jedes Mal abgeschlachtet werden“, sagt Kult, dem es in der Premieren-Saison nicht um den Aufstieg geht. Schön wäre es seiner Meinung nach, wenn am Ende der Spielzeit eine Platzierung irgendwo zwischen vier und acht stünde. Zwei wöchentliche Trainingseinheiten sollen bei dem Vorhaben helfen.
Erneut TuS II
Letztmals in der Saison 2017/18 waren die damals noch unter SuS Wesel-Nord auflaufenden Kicker an einem ersten Spieltag der Kreisliga C dabei. Duplizität der Ereignisse: Der Gastgeber hieß vor fünf Jahren auch TuS Drevenack II. Mit 2:4 zogen die Weseler den Kürzeren. Diesmal hieß es für den SuS 1:3. Den ersten Treffer des Comeback-Teams markierte dabei Azad Talay kurz nach der Pause (46.). Doch der Gastgeber fand noch drei passende Antworten in 50., 60. und 70. Minute.
Da eine spielfähige Mannschaft erst sein einigen Wochen existiert und in der Vorbereitung nur ein Testspiel bestritten werden konnte (4:7 bei Viktoria Wesel), besteht noch Nachholbedarf. „Wir sind vielleicht bei 70 Prozent, vor allen Dingen im taktischen Verhalten fehlt einiges“, räumt Thomas Kult ein. Aber der Coach ist zuversichtlich, dass der SuS mit jeder Partie ein Stück weiter kommt.
Der „Jugend „eine Perspektive bieten“
Für die Spielzeit 2023/24 ist er besonders optimistisch. Zwar verfügt der SuS über 18 Jugendteams – die Jugendspielgemeinschaft mit dem Weseler SV wurde aufgelöst –, aber erst in der nächsten Spielzeit geht auch eine A-Jugend an den Start. Und eben der Jugend will Kult durch das Seniorenteam „eine Perspektive bieten“. Erstmals seit mehr als vier Jahren.