Schermbeck. Als Spitzenreiter der Fußball-Kreisliga A bekennt sich TuS Gahlen offen zum Ziel Aufstieg. Doch dafür setzt Trainer Erdal Dasdan einiges voraus.

Eigentlich könnte Erdal Dasdan rundum zufrieden sein. Der Trainer der Kreisliga-A-Fußballer des TuS Gahlen hat sein Team erfolgreich durch die erste Saisonhälfte geführt: Die Elf überwintert an der Tabellenspitze, konnte zwölf der 15 Begegnungen gewinnen, sammelte 37 von 45 möglichen Punkten und verfügt mit einer Offensive, die insgesamt 53 Treffer erzielen konnte, über den besten Angriff der Liga. „Da kann man nicht enttäuscht sein, wenn man die gesamte Hinrunde betrachtet”, so der Coach. „Zumal wir zudem weitgehend verletzungsfrei durch die Saison gekommen sind und seit dem Trainingsauftakt im Juli nicht einen Tag pausiert haben.”

Wenn also überhaupt Ansätze zur Unzufriedenheit zu finden sind, dann muss man suchen. Fündig wird man möglicherweise beim letzten Spiel vor der Winterpause, als der favorisierte TuS zu Hause gegen die Zweitvertretung von Westfalia Gemen über ein 2:2-Unentschieden nicht hinaus kam und es damit verpasste, den Vorsprung auf Verfolger TSV Raesfeld auf vier Punkte auszubauen. „Das war sicher ärgerlich, aber in dieser Liga verfügen viele Mannschaften über eine sehr gute Qualität”, sagt Dasdan. „Es war doch ohnehin nicht damit zu rechnen, dass eine Mannschaft einen Durchmarsch macht.”

„Können uns nicht mehr herausreden“

Allerdings führt die Spitzenposition in der Liga dazu, dass sich der Trainer des TuS hinsichtlich des Saisonziels nun bekennen und neu orientieren muss. Angetreten waren die Gahlener Kicker mit dem Ansinnen, so weit wie möglich oben mitzuspielen. Als Tabellenführer zur Halbzeit dürfte dieses locker formulierte Ziel nicht mehr greifen. „Jetzt können wir uns nicht mehr herausreden”, sagt Dasdan. „Die Erwartungen gehen nun natürlich in Richtung Aufstieg.“

Die Mannschaft hat sich weiterentwickelt

Ein Saisonziel immerhin hat der Coach bereits aktuell erreicht. Die Mannschaft sollte sich nach seinen Vorstellungen weiterentwickeln und vor allem ansehnlichen Fußball spielen. Das tat sie in jüngster Vergangenheit sehr häufig und brillierte mit teilweise sehr hohen Siegen. Mit 8:0 beispielsweise fertigte der TuS Anfang Oktober den SC Marl-Hamm vor heimischer Kulisse ab, insgesamt erspielten sich die Gahlener einen Tordurchschnitt von mehr als 3,5 pro Spiel. Das ist beeindruckend. „Dennoch sehe ich, dass es noch Dinge zu verbessern gibt”, sagt Dasdan.

Gegentorschnitt von unter eins pro Spiel angepeilt

Dass er mit seiner Aussage richtig liegt, zeigten nicht so sehr die zwölf Siege. Aber gerade die beiden Niederlagen, die der TuS sämtlichst gegen Mannschaften aus dem Mittelfeld der Tabelle kassierte, offenbarten kleinere Schwachstellen im ansonsten gut funktionierenden Gesamtgebilde, auch wenn der Trainer sicher ist, dass „da der Kopf im Weg” war. Dasdan wehrt sich gegen Zufriedenheit und fordert eine verbesserte Ballzirkulation und mehr Stringenz im Umschaltspiel. „Außerdem müssen wir unsere Angriffe besser vorbereiten, noch klarere Chancen kreieren und damit die Torwahrscheinlichkeit erhöhen”, sagt er. „Und definitiv müssen wir defensiv einen Gegentorschnitt von unter eins pro Spiel erreichen.”

Nils Kleinsteinberg rückt in der A-Liga-Kader

Ehrgeizige Ziele also, die das Team in der Rückrunde erreichen soll. Geübt wird deshalb schon wieder seit dem Dienstag der vergangenen Woche, gerade einmal drei Wochen Pause gönnte Dasdan seinen Akteuren. Gründe für personelle Veränderungen im bislang erfolgreichen Kader sahen dabei weder der Coach noch die Verantwortlichen des Kreisligisten. Bis auf eine Ausnahme: Mit Nils Kleinsteinberg schaffte ein Nachwuchsspieler aus der vereinseigenen U 23 nun den Sprung in die „Erste”.

„Zwei, drei Juwelen aus dem eigenen Nachwuchs“

Entwicklungen wie diese sollen dabei Blaupause für die zukünftige Zusammenstellung des Kaders sein. „Für die neue Spielzeit habe ich bereits zwei, drei Juwelen aus dem eigenen Nachwuchs im Blick”, erzählt Erdal Dasdan, der zudem auf Matthias Hoppius wieder zurückgreifen kann. Der langjährige Kapitän, der aufgrund von Rückenproblemen in der Hinrunde nicht ein einziges Spiel absolvieren konnte, steht wieder auf dem Trainingsplatz und bereitet sich auf sein Comeback vor.

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Dies musste er allerdings erst einmal verschieben. Denn zum ersten Test vergangenen Sonntag gegen den Bezirksligisten FC Merfeld (4:0) fiel der langjährige Kapitän mit einem grippalen Infekt aus. Vielleicht reicht es ja für den kommenden Freitag, wenn es um 19.30 Uhr zum Tabellenachten der Landesliga, SV Dorsten-Hardt, geht. Danach setzt sich für den Spitzenreiter die herausfordernde Vorbereitungszeit mit zwei weiteren Testspielen fort, ehe dann mit dem Rückrundenauftakt am 13. Februar im Heimspiel gegen die Reserve der SG Borken das Unternehmen „Rückkehr in die Bezirksliga” fortgesetzt werden soll.

Erdal Dasdan hat die Parole dafür bereits klar formuliert: „Für die Rückrunde müssen wir noch härter und noch konzentrierter arbeiten, wenn wir es tatsächlich ernst meinen mit dem Aufstieg.”