Wesel/Gelsenkirchen. Der Fußball-Landesligist unterliegt bei Schalke 04 zwar standesgemäß mit 0:8, spielt aber ordentlich mit. Ein Weseler kann besonders glänzen.

Knapp 20 Minuten waren gespielt, da fühlte sich dann auch der Schalker Stadion sprecher bemüßigt, die Leistung des gegnerischen Torhüters einmal hervorzuheben. Eine Handvoll sehenswerte Paraden hatte Sebastian Kaiser bis dahin schon gezeigt, gerade eben noch einmal spektakulär gegen den königsblauen Neuzugang Simon Terodde geklärt. Bis zum Wechsel hatte Zweitliga-Torjäger Terodde das Privatduell mit Kaiser aber wieder zu seinen Gunsten gedreht und noch dreimal getroffen. Wobei den Keeper des Fußball-Landesligisten PSV Lackhausen dabei keinerlei Schuld traf. Schuldzuweisungen waren an diesem großen Abend für die Weseler vor der ansehnlichen Kulisse von 1000 Zuschauern im Parkstadion aber ohnehin nicht angebracht. Auch wenn der Erstliga-Absteiger aus Gelsenkirchen sein erstes Testspiel vor der neuen Saison am Ende deutlich mit 8:0 (5:0) für sich entschied.

Für Kaiser geht ein Kindheitstraum in Erfüllung

Sebastian Kaiser machte eine starke Partie.
Sebastian Kaiser machte eine starke Partie. © FUNKE Foto Services | Foto: Markus Joosten

„Das war schon ein geiles Gefühl. Da ist für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, schwärmte der Weseler Schlussmann, selbst glühender Schalke-Anhänger, hinterher.

Seine starke Leistung wollte Kaiser hinterher nicht überbewerten: „Als Torwart kannst du ja in solch einem Spiel eigentlich nur glänzen. Ein bisschen Glück gehört auch dazu. Aber ich fand, dass wir uns als Mannschaft insgesamt gut verkauft haben. Die Jungs haben Vollgas gegeben.“

Karwath hat die beste Chance in Hälfte zwei

Die Spielanteile waren erwartungsgemäß verteilt, die Schalker Überlegenheit groß. Aber es gab sie dennoch, die Momente, in denen die Lackhausener ihre fußballerischen Qualitäten zeigen konnten. Der ein oder andere „Beini“ passte, ebenso wie manch effektiver Hackentrick. Und hin und wieder spielte der PSV den Ball auch hinten passabel raus. Weite Schläge waren nur das allerletzte Mittel. Wenig überraschend schaffte es der Gast jedoch nur ganz selten in die Nähe des Schalker Kastens. Die beste Gelegenheit hatte noch Florian Karwath, der den herauseilenden S04-Keeper Michael Langer aus großer Distanz per Kopf überlupfen wollte, aber zu wenig Kraft hinter den Ball bekam (68.). In Hälfte eins, in der Lackhausen insbesondere in den ersten 30 Minuten – nicht nur dank der Rettungstaten von Kaiser – den Profis gut Paroli bot, verzeichneten die Gäste zwei Freistoßmöglichkeiten. Einmal landete der Versuch von Nico Giese in der Mauer, einmal war in der Mitte kein Weseler mitgelaufen.

Björn Assfelder ist zufrieden mit seinen Schützlingen

Doch auch ohne eigenen Torerfolg war für PSV-Coach Björn Assfelder am Ende „alles gut. Die Jungs haben ihr Erlebnis gehabt und es sehr ordentlich gemacht. Wir hatten einige gute Aktionen, gerade in der Defensive“, lobte der Weseler Trainer. Natürlich sei die Belastung für sein Team sehr groß gewesen, schließlich hätte der Landesligist, um die Schalker zu verteidigen, ein enormes Laufpensum abspulen müssen. Vor allem in der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte hatte Königsblau, und hier insbesondere Neuzugang Terodde im Sturmzentrum, leichtes Spiel, weil die Kräfte schon merklich schwanden. „Es hat trotzdem tierisch Bock gemacht“, befand Angreifer Sebastian Eisenstein, „natürlich bist du da vorne ein wenig verloren, aber das ist nicht negativ gemeint. Schalke ist halt auch einfach eine ganz andere Liga“, so „Eise“, der schon 2013 beim 1:12 gegen Fortuna Düsseldorf für Lackhausen auf dem Platz stand.

Abschiedsspiel für Christopher Abel

Das galt auch für Christopher Abel, der mittlerweile ins Weseler Trainerteam gerückt ist, als ein weiterer Schalke-Anhänger in Reihen des PSV am Mittwoch aber noch einmal für 20 Minuten ran durfte. Ein schönes Abschiedsspiel.

Schalke 04: Fährmann (46. Langer); Kaminski (Idrizi), Ouwejan (46. Calhanoglu), Ranftl (46. Flick), Sané (46. Becker), Bozdogan (46. Flick), Latza (46. Mendyl), Palsson (46. Matondo), Thiaw, Raman (46. Mascarell), Terodde (46. Kutucu).

PSV Lackhausen: Kaiser (68. Kleine-Besten); Bruns (68. Abel), Kasparek (46. Sanders), Laader, Timo Giese (46. Badawassou), Meis (46. Orkay Güclü), Klejonkin (46. Fuchs), Dersch (46. Karwath), Blaswich (46. Oenning), Nico Giese (46. Faßbender), Eisenstein (46. Necati Güclü).

Tore: 1:0 Latza (16.), 2:0 Terodde (26.), 3:0 Raman (29.), 4:0 Terodde (36.), 5:0 Terodde (38.), 6:0 Mendyl (53.), 7:0 Kutucu (70.), 8:0 Thiaw (87.).