Wesel. Trainer Sascha Groth möchte nur noch in der Hinrunde beim Fußball-B-Ligisten Viktoria Wesel an der Seitenlinie stehen. Bis dahin erfolgreich.
Eigentlich, sagt Sascha Groth, habe er in dieser Saison gar kein Trainer mehr sein wollen. Doch weil beim B-Kreisligisten Viktoria Wesel die Not groß war und wegen der Corona-Krise so rasch kein Nachfolger gefunden werden konnte, ließ sich der 47-Jährige breitschlagen und betreut – wie schon in der vergangenen Saison – bis auf Weiteres gemeinsam mit seinem Mitstreiter Daniel Berge die Fußballer des Weseler Klubs. „Ich dachte mir, bevor hier nichts passiert und die Spieler einer nach dem anderen den Verein verlassen, mache ich halt noch weiter”, sagt Groth. „Hier wäre sonst möglicherweise alles auseinandergefallen.”
Sascha Groth, der in der vergangenen Saison kurz vor dem Start und mitten in der Vorbereitung nach einer Spielerrevolte als Feuerwehrmann einsprang und Trainer Wolfgang Hartje ablöste, hat das Ende seines Engagements aber zugleich angekündigt. Bis Dezember stehe er noch zur Verfügung, bis dahin solle dann sein Nachfolger gefunden sein. Die Viktoria-Verantwortlichen haben also bis Weihnachten nun Zeit, eine Lösung zu finden. Falls die Suche nicht von Erfolg gekrönt sein wird, sollten sie sich nicht auf Groth verlassen. „Ich weiß wirklich nicht, ob ich dann noch weitermachen möchte”, so der Coach. „Es wäre schon gut, wenn eine Regelung getroffen werden könnte.”
„Jungs sind richtig heiß auf Fußball“
Solange aber trägt Groth die sportliche Verantwortung. Und der will er unter allen Umständen gerecht werden. Zwar fällt es ihm angesichts fehlender Wettkampfspiele schwer einzuschätzen, wo sein Team derzeit steht. Mit der bisher absolvierten Vorbereitung ist der Coach aber „sehr zufrieden. Wir sind auf dem richtigen Weg.” Das untermauern die bisherigen Testspiel-Ergebnisse eindrucksvoll. Viktoria Wesel hat bislang noch keine Begegnung verloren. „Man spürt förmlich, dass die Jungs nach der langen Corona-Pause richtig heiß auf Fußball sind”, sagt er.
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Auch den drei „Neuen” stellt Groth bislang ein tadelloses Zeugnis aus. Mit Fayaz Azimi und Miguel Keilau hat Sascha Groth die kreative Schaltzentrale im Mittelfeld ein wenig aufgefrischt und hofft auf entsprechende Akzente in der Spieleröffnung. Gespannt sind alle Viktorianer auf die Performance von Abwehrspieler Demir Talic. Der Bruder von Ado Talic kehrt nach einem Bandscheibenvorfall und einer zweijährigen Spielpause wieder ins Team zurück und soll dem Defensivverbund zusätzliche Stabilität verleihen. Insgesamt ist der Coach hochzufrieden mit seinem aktuellen Kader. „Wir sind sehr breit aufgestellt”, sagt er. „Und auch die Spieler von der Bank haben gezeigt, dass sie wollen.”
Der Kader
Tor: Sascha Pauls, Manuel Werdelmann.
Abwehr: Emre Baron, Daniel Berge, Aslan Bilici, Yunus Cetin, Manfred Kaczmarski, Yannick Klaus, Ado Talic, Demir Talic.
Mittelfeld: Fayaz Azimi, Mshtaq Barchas Haji, Miguel Keilau, Christoph Wolters, Resan Ajoub Haji, Boris Mihaljevic, Michel Prison, Daniel Brzeske.
Angriff: Elie Komavo, Thankgod Friday Ohnu, Florian Peschen, Marvin Prietzel, Dimitrios Stathoulidis.
Das Spielsystem ist erst einmal unverändert. Mit einem 4-4-2 soll die Mannschaft daran arbeiten, das Vorjahresergebnis zu verbessern. Je nach Spielsituation kann das Team auch flexibel mit einem 3-5-2 agieren. „Das ist ein taktischer Fortschritt im Vergleich zum Vorjahr”, sagt Groth, der sich mit einem konkreten Saisonziel schwer tut. „Wir wollen unter die ersten Fünf”, sagt er. Richtig interpretiert bedeutet das: Viktoria will um den Aufstieg zumindest mitspielen.
Härtetest der Viktoria gegen den SV Bislich
Seine Wunschelf hat Groth dabei längst im Kopf. Der Härtetest folgt nun am kommenden Mittwoch im Heimspiel gegen den SV Bislich, wo Groth – vorausgesetzt niemand verletzt sich bis dahin – seine besten Spieler auflaufen lassen möchte. Dass Viktoria in der neu zusammengewürfelten 11er-B-Liga gleich am ersten Spieltag freimachen darf, gefällt dem Coach überhaupt nicht. „Das passt nicht in unser Programm, weil wir endlich loslegen wollen”, sagt Groth, der dennoch schon am 6. September in den Wettkampfmodus schaltet und ein mannschaftsinternes Spiel ausgerufen hat. Richtig ernst aber wird es dann am 13. des Monats, wenn es im Heimspiel gegen BW Dingden III endlich wieder um Meisterschaftspunkte geht.