Der Fußballverband Niederrhein hat das Meinungsbild zum Saisonmodus bei den 43 Landesliga-Vereinen abgeklopft. Ein Kommentar zum Ergebnis.

Nicht immer siegt die Vernunft, doch bei den Klubs aus der Fußball-Landesliga scheint dies immerhin mehrheitlich der Fall zu sein. Nun muss sich nur noch der Fußballverband Niederrhein (FVN) dem recht knapp ausgefallenen Meinungsbild beugen, die Einteilung in drei statt zwei Gruppen beschließen und vornehmen. Ebenfalls mit dem Vernunftsgedanken vereinbar sind zwei Gruppen mit 22 und 21 Teams, die aber nur eine Hinrunde austragen und danach aufgeteilt in Auf- und Abstiegs-Playoffs noch mal neun oder zehn Partien bestreiten.

Wer für 42 Spieltage plädiert, scheint sich dagegen der Coronavirus-Realität ebenso zu verschließen, wie die Präsidenten Donald Trump und Jair Bolsonaro sowie die Verschwörungstheoretiker in Deutschland. Im Kreis Gütersloh hat sich erst kürzlich gezeigt, wie schnell ein Hotspot entsteht und es anschließend zum Lockdown kommt. Im Herbst/Winter wird sich nach Meinung fast aller Experten das Virus wieder schneller verbreiten. Wie sollen dann Landesligisten aus einem Kreis oder einer Stadt, die wegen hoher Fallzahlen die Lockerungen einschränken müssen, alle Spiele in dem engen Terminkalender austragen?

Dass auch Corona-Fälle in Mannschaften auftreten können, Quarantäne ist dann angesagt, wird von den Befürwortern der 42 Spieltage wohl ebenfalls verdrängt. Ganz abgesehen davon: Auch ein Winter kann in NRW mal zuschlagen, bei Schnee und Eis helfen keine Kunstrasenplätze. Klar, dies ist alles auch bei drei Gruppen oder Auf- und Abstiegsrunden möglich. Nur dann gibt es terminliche Puffer. Doch vielleicht hat den Sympathisanten der 42 Spieltage das Chaos der gerade abgebrochenen Saison so sehr gefallen, dass sie sehenden Auges darauf wieder zusteuern möchten. Wirklich nachvollziehbar ist das nicht.