Wesel. Der SuS Wesel-Nord freut sich auf den Start der Medenspielsaison. Die Weseler blicken der Spielzeit aber auch mit einigen Sorgenfalten entgegen.

Artur Wilczek kommen die Tränen. Der plötzliche Tränenfluss hat jedoch rein gar nichts mit der anstehenden Tennissaison zu tun, sondern ist vielmehr privater Natur. Der Sportwart des SuS Wesel-Nord bereitet gerade das Mittagessen zu, als die NRZ-Sportredaktion ihn zum Gespräch erreicht. Er schneidet Zwiebeln.

Der in Kürze beginnenden Medenspielsaison blickt Artur Wilczek vorwiegend freudig und mit einem Lachen entgegen. Mitte Mai griff auch er erstmals nach achtwöchiger „Corona-Pause“ wieder zum Schläger. „Das war wie Weihnachten und Ostern zusammen“, sagt Wilczek. Ein paar Sorgenfalten aber werden dieser Tage auch das Gesicht des passionierten Tennisspielers und Trainers zeichnen. Der kommende Spielbetrieb birgt, auch wenn es schon in der kommenden Woche losgeht, noch immer reichlich Fragezeichen.

Vier Teams haben beim SuS Wesel-Nord zurückgezogen

Vier Teams werden bei den Weselern in dieser außergewöhnlichen Saison nicht ins Rennen gehen. Neben den Herren 65 (2. Verbandsliga) werden auch die Damen 55 (Bezirksliga) sowie beide Teams der Damen 40 – die 1. Damen hätten in der 2. Verbandsliga aufgeschlagen, die 2. Damen in der Bezirksklasse – wegen der Coronavirus-Pandemie auf einen Start verzichten. „Es gibt andere Vereine, da haben kaum Teams gemeldet. Noch ist vieles unklar. Am Wochenende werden wir Bescheid bekommen. Noch wissen wir nicht, gegen welche Gegner wir spielen und wie der genaue Terminplan ist“, sagt Wilczek.

Mannschaftsführerin Daphne Vriesmann tritt mit den Damen in der Bezirksliga an
Mannschaftsführerin Daphne Vriesmann tritt mit den Damen in der Bezirksliga an © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Fest steht, dass in diesem Sommer vieles eben anders sein wird. Diesmal wird sich das pralle Tennisleben im Hochsommer abspielen und nicht wie sonst üblich im Frühjahr und Frühsommer. Wilczek: „Jetzt wird die Anlage an den Wochenenden im August und September voll sein.“ Auch das für den Tennissport übliche Beisammensein nach den Spielen dürfte diesmal unter Umständen etwas weniger gesellig ausfallen. Wilczek: „Das ist eigentlich immer das Schönste an den Spielen. So sehen das wahrscheinlich 90 Prozent aller Beteiligten.“

Aufwendig wird es an anderer Stelle werden. Der Zugang zur Platzanlage wird reglementiert werden müssen. So sieht es das Hygienekonzept vor, das die Weseler erhalten haben und welches sie sich am Wochenende noch einmal genauestens zur Brust nehmen wollen. Kopfzerbrechen bereitet Artur Wilczek jetzt schon die geforderte Registrierung aller Zuschauer, die die Anlage betreten. „Wer soll das übernehmen? Zumal wir auch Durchgangsverkehr haben.“ Bei anderen Vorgaben setzt der Verein indes auch auf den gesunden Menschenverstand der Aktiven und Besucher.

Eine Prognose fällt schwer

Unter sportlichen Aspekten lässt sich freilich in diesem Jahr nur schwer eine Prognose erstellen. „In allererster Linie hoffen wir, dass wir so viele Spiele wie möglich bestreiten können“, sagt Wilczek, der kein Fan vom gewählten Modus ist. „Es wird ja keine Absteiger geben, wohl aber Aufsteiger. Ich finde, wenn man aufsteigen kann, dann sollte man auch absteigen können.“ So wird es für den SuS Wesel-Nord, der in der vergangenen Saison sehr erfolgreich antrat, eine Spielzeit werden, in der die ganz große Spannung ausbleiben wird. Für die 2. Herren (Bezirksliga) und die 2. Damen (Bezirksklasse) wäre es nach dem Aufstieg im Vorjahr nun ohnehin nur um den Klassenerhalt gegangen. Auch die Herren 40 – seit diesem Jahr in der 2. Verbandsliga am Ball – nehmen diese Spielzeit nun, um in die neue Klasse hineinzuschnuppern. „Sie trainieren sehr fleißig“, weiß Wilczek. Ähnliches lässt sich auch von den Juniorenteams sagen, die allesamt mit vollem Elan dabei sind.

Die Juniorinnen (U 18) des SuS Wesel-Nord hatten sich ursprünglich vorgenommen, in der Bezirksliga um den Aufstieg zu spielen. Personelle Probleme zwangen das Team, auch unabhängig von der Coronakrise, jedoch zum Umdenken.