Am Niederrhein. Der Pause bis mindestens 19. April wegen des Coronavirus stimmen alle Verantwortlichen zu. Beim Training gibt es unterschiedliche Ansätze.

Die Unterbrechung der Fußball-Saison im gesamten Amateurbereich Nordrhein-Westfalens – zunächst einmal bis zum 19. April – kommt nach der Entwicklung rund um den Coronavirus nicht mehr wirklich überraschend. „Das ist die einzig richtige Entscheidung, schließlich müssen wir unserer Fürsorgepflicht nachkommen“, sagt Peter Koch, Vorsitzender des Fußballkreises Rees/Bocholt. Er war am Donnerstagabend zusammen mit allen Vorsitzenden der 13 Kreise im Fußballverband Niederrhein (FVN) in Duisburg-Wedau, um die weitere Vorgehensweise zusammen mit den FVN-Verantwortlichen abzustimmen. Die Entscheidung, die Spielzeit zunächst auszusetzen, fiel einstimmig. Dem schlossen sich auch Westfalen und der Mittelrhein an.

„Das ist eine Herausforderung, der wir uns jetzt stellen müssen“, erklärt Koch. Wie es nach dem 19. April weiter geht, da will der Kreisvorsitzende derzeit keine Prognose abgeben. „Das müssen wir jetzt abwarten. Ich hoffe, dass die Saison noch nicht zu Ende ist“, so Koch. Auf jeden Fall müssen jetzt knapp 10.000 Mannschaften im FVN-Bereich eine Zwangspause einlegen.

Björn Assfelder befürchtet Schneeball-Effekt

„Das ist die richtige Entscheidung und letztlich alternativlos. Wir müssen das Risiko der Ansteckung so gut es geht ausschließen, sonst gibt es den Schneeball-Effekt“, sagt Björn Assfelder, Trainer des Landesligisten PSV Lackhausen. Die PSV-Anlage am Molkereiweg ist bis zum 1. April geschlossen, es findet überhaupt kein Trainingsbetrieb statt. Dann will der Verein die Lage neu beurteilen. Assfelder macht sich da nicht allzu viel Hoffnung. „Ich habe die Befürchtung, dass die Lage jetzt erst einmal nicht besser, sondern noch schlimmer wird.“

Gesundheit geht vor dem Hobby Fußball

Die Verantwortlichen von BW Dingden wollen sich am Samstag treffen, um über den Trainingsbetrieb zu entscheiden. „Ich gehe davon aus, dass auch wir alles absagen“, meint Dirk Juch, Coach der Landesliga-Fußballer. Am Freitag fand schon mal kein Training statt. Der 51-Jährige bezeichnet die augenblickliche Situation als „höhere Gewalt. Jetzt steht der Sport nicht an erster Stelle.“

Dass die „Gesundheit des Einzelnen vorgeht“ gegenüber dem Hobby Fußball, steht auch für Michael Tyrann außer Frage. Spannend wird es für den Trainer des Bezirksligisten Hamminkelner SV vor allem nach dem 19. April. „Insgesamt werden bis dahin sechs komplette Spieltage ausgefallen sein. Wie soll man das gesamte Programm nachholen, sofern der Höhepunkt der Coronavirus-Epidemie dann schon überwunden sein sollte?“, fragt sich der Coach. Er sieht es als gut möglich an, dass „am Ende die gesamte Saison annulliert wird“.

SV Schermbeck sagt auch Trainingseinheiten ab

Auch in Westfalen gibt es eine Zwangspause. „Die Gesundheit besitzt die oberste Priorität. Allerdings wäre es schon schade, wenn die Saison so zu Ende gehen würde“, sagt Thomas Falkowski. Wie der Coach des Oberligisten SV Schermbeck mit den Übungseinheiten umgehen soll, dies weiß er noch nicht. „Ich kann ja schlecht vier Wochen frei geben“, so der 37-Jährige angesichts einer möglichen Fortsetzung der Spielzeit nach dem 19. April. Am Waldsportplatz ist auf jeden Fall nichts möglich. „Training stellt immer einen Risikoaspekt dar, wir haben den kompletten Trainingsbetrieb bis zum 19. April abgesagt“, erläutert Abteilungsleiter Michael Steinrötter.

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Erst am Montag war das Halbfinale im Verbandspokal ausgelost worden, mit einer Heimpartie des SVS gegen SpVg Hagen 1911. Was mit diesem Wettbewerb geschieht, das ist für Klaus Overwien höchst ungewiss. „Ich gebe da keine Prognose ab, wir müssen die weitere Entwicklung abwarten“, so der Pokalspielleiter .

Thomas Grefen, Coach des A-Ligisten TuS Gahlen, „begrüßt den Schritt“ des Verbandes. „Kritisch sehe ich allein, dass der Stilllegung des Spielbetriebs nun auch viele andere Maßnahmen folgen sollten, die noch weit wichtiger wären. Denn 22 Männer, die an der frischen Luft Fußball spielen, sind ganz sicher nicht der größte Infektionsherd“, so Grefen. Auf freiwilliger Basis will er den Trainingsbetrieb aufrecht erhalten.