Wesel. Die Zeit drängt: Bis zum 1. Februar muss sich der BV Wesel RW erklären, welche Klasse für die erste Mannschaft des Vereins denn infrage kommt.

Andreas Ruth ist in diesen Tagen viel beschäftigt. Es geht um die Zukunft der ersten Badminton-Mannschaft des BV Wesel RW. Bis zum 1. Februar muss diesmal Klarheit herrschen: Bereitschaft, an der Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga teilzunehmen, 2. Bundesliga oder doch unterklassiger? Noch ist es eine Hängepartie für die Rot-Weißen. Dabei bildet die Finanzierung der jeweiligen Klasse den Knackpunkt. „Die 1. Bundesliga deutet sich gar nicht an. Dafür sind wir finanziell zu schwach aufgestellt, das können wir nicht stemmen“, sagt der Teammanager und 2. Vorsitzende des Vereins.

Diese Klasse wird es also „wohl“ nicht. Denn der 52-Jährige will sich vor dem Gastspiel seines Teams am kommenden Sonntag (11 Uhr) beim TSV Trittau II noch nicht hundertprozentig festlegen, falls doch ein sehr finanzkräftiger Sponsor um die Ecke kommen sollte. Andreas Ruth weiß natürlich selbst auch, dass dies schon fast der Wahrscheinlichkeit von sechs Richtigen im Lotto gleichkommen würde.

Andreas Ruth: „Im Moment sieht es nicht so gut aus“

Also nimmt er die Planung für die Spielzeit 2020/21 trotz des ersten Tabellenplatzes in der 2. Bundesliga realistisch in Angriff. Und die besagt eher den Verbleib in der 2. Bundesliga. „Selbst das ist schon sehr knapp genäht, im Moment sieht es nicht so gut aus“, sagt Andreas Ruth. Er sei bei der Finanzierung zwar auf dem Stand wie in den Jahren zuvor. „Aber der Zeitfaktor ist knapper geworden“, so Ruth. Denn statt bis Ende April muss nun alles bis zum 1. Februar in trockenen Tüchern sein.

Bastelt an den Finanzen für die jeweilige Liga, die 1. Bundesliga wird es wohl nicht: Teammanager Andreas Ruth.
Bastelt an den Finanzen für die jeweilige Liga, die 1. Bundesliga wird es wohl nicht: Teammanager Andreas Ruth. © Gerd Hermann/FFS

Hintergrund der neuen Frist sind die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren. Da wurde ein Ausrichter für die Aufstiegsrunde – an der nimmt der Tabellenneunte der Eliteliga sowie jeweils der Erstplatzierte der 2. Bundesliga Nord und Süd teil – nach langem Suchen gefunden, aber am Ende verzichteten die qualifizierten Teams auf eine Teilnahme. „Deshalb ist diese Entscheidung nachvollziehbar, dass frühzeitig Klarheit herrscht“, räumt der rot-weiße Teammanager ein. Auch wenn ihm dies die Arbeit nicht gerade erleichtert – ganz im Gegenteil.

Allerdings stellt nicht alleine der Zeitfaktor das Problem dar. Für Andreas Ruth ist es eher ein allgemeines, die Finanzen für gehobenen Leistungssport in Wesel zusammenzubekommen. „Wir kämpfen darum. Aber es wird immer schwieriger, die 2. Bundesliga auch über die nächsten Jahre halten zu können. Irgendwann wird es uns erwischen“, befürchtet Andreas Ruth. Dass er überhaupt in diese Zwickmühle zwischen 1. und 2. Bundesliga gerät, dies liegt an der Erfolgsserie, die der BV Wesel RW seit der Rückkehr in die Zweitklassigkeit hinlegt. „Wir haben uns das selbst zuzuschreiben“, so Ruth schmunzelnd.

Mehr Artikel zum Sport aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck Verantwortlich für den erneuten Höhenflug im zweiten Jahr in Folge sind die Badminton-Akteure, bei denen der Teammanager auch keine konkrete Aussage in Sachen Klassenzugehörigkeit abgeben kann. Vorgespräche mit Blick auf die neue Spielzeit hat er bereits geführt. Das sehe auch „nicht schlecht aus“. Allerdings sind die Personalplanungen derzeit auf Eis gelegt. „Eins nach dem anderen, erst einmal steht die Liga-Entscheidung aus.“

Sanders einsammeln

Als Schlusslicht der Badminton-Oberliga steht für die Reserve des BV Wesel RW am Samstag (18 Uhr) die wichtige Partie beim Vorletzten Bottroper BG an. Dort soll das zweite Team in Bestbesetzung antreten, also auch mit Patrik Sanders.

Gegen 19 Uhr startet die Zweitliga-Truppe in Richtung Hamburg. Dabei geht es über Bottrop, um Patrik Sanders noch mit an Bord zu nehmen.

Sportlich steht für den Spitzenreiter am Sonntag das Gastspiel beim Tabellenfünften TSV Trittau II an. Im Prinzip schon eine lösbare Aufgabe, wenn nicht der Ausfall von Marijn Put wäre. Die belgische Nummer 1 in Diensten der Weseler ist an diesem Wochenende als Jugend-Nationaltrainer bei einem Turnier gefordert. „Das wird für uns ganz schön knapp, hängt aber auch davon ab, in welcher Besetzung Trittau antritt“, so Andreas Ruth. Bei den Weselern rückt damit Rowan Scheurkogel an die Spitzenposition.

Als dritter Herr fährt Patrik Sanders aus der Oberliga-Mannschaft mit dem Zweitliga-Team in die Nähe von Hamburg. In der Hinrunde hatten die Weseler den Sonntag-Gastgeber in Bestbesetzung mit 5:2 bezwungen. Das erste Herren-Doppel mit Put und Jan Felix Matulat sowie Scheurkogel im zweiten Einzel mussten sich den Gegnern geschlagen geben. Nun wird die Aufgabe noch schwieriger.