Hamminkeln. Gezittert um den Bezirksliga-Klassenerhalt haben die Kicker des Hamminkelner SV zuletzt genug. Besserung sollen nun die Neuzugänge bringen.
Sollte die Saisonvorbereitung bei den Bezirksliga-Kickern des Hamminkelner SV so zufriedenstellend zu Ende gehen, wie sie bislang verlief – nämlich nahezu störungsfrei bei intensiver Arbeit –, könnte es sein, dass sich Mannschaft, Verantwortliche und all jene, die es mit dem HSV halten, auf eine entspannte Saison einstellen dürfen. Nach drei Jahren Abstiegskampf pur deutet nicht nur die ansteigende Formkurve zum Ende der abgelaufenen Spielzeit eine Verbesserung an.
Auch interessant
Auch mit wenigen, aber gezielt verpflichteten Neuzugängen hat Trainer Michael Tyrann exakt dort operiert, wo der Patient zuletzt litt. „Ich sehe uns für die kommende Serie hervorragend aufgestellt”, sagt der verantwortliche Coach. „Wir haben mit unseren drei neuen Spielern zusätzliche Qualität gewonnen.”
Mehr Power erhofft sich Tyrann exakt dort, wo zuletzt unübersehbar das Spiel der Hamminkelner lahmte: im Angriff. Weil seine Mannschaft in der Vergangenheit in etlichen Begegnungen trotz spielerischer Überlegenheit als Verlierer den Platz verlassen musste, wurde dort massiv nachgebessert. Neben Tom Wirtz, der mit seinen 25 Toren maßgeblich zum Klassenverbleib beigetragen hatte („Ohne ihn wären wir abgestiegen”, so Tyrann), sollen nun auch Strafraumstürmer Pascal Kluitmann, der von Bezirksliga-Absteiger TuS Gahlen zum HSV stößt, und Alexander Siepen, der über die Außenbahn das Spiel ankurbelt, für deutlich mehr Erfolgserlebnisse sorgen.
Die zwei Abgänge sind kompensiert
„Siepen, der zuletzt in Millingen 26 Saisontreffer erzielte, wird für zusätzlichen Druck sorgen”, sagt Tyrann über den einen. „Und Kluitmann hat trotz eines geringfügigen Trainingsrückstandes schon gezeigt, dass er weiß, wo das Tor steht.”
Offenbar hat Michael Tyrann die richtigen Schlüsse aus den Vorjahren gezogen. Dass zudem mit Oliver Vos (PSV Lackhausen) ein oberligaerfahrener und vielseitig verwendbarer Spieler zum HSV stößt, wird dem Team weitere positive Impulse geben. Die beiden Abgänge von Arda Gözüdok (PSV Lackhausen) und Bervedan Mengülogul (Wesel Anadolu Spor) sollten damit mehr als kompensiert sein.
Trainer will allen Akteuren eine echte Chance geben
Wer allerdings am 11. August zum Saisonauftakt bei der SV 08/29 Friedrichsfeld auf dem Platz stehen wird, ist derzeit höchst ungewiss. „Noch habe ich keine erste Elf im Kopf”, sagt Tyrann. Viel lieber schaut er gegenwärtig den insgesamt 26 Spielern beim Training zu, die sich mit Ausnahme von Felix Paus, der nach seiner schweren Knieverletzung noch individuelle Einheiten fährt, um die möglicherweise 18 bis 20 Plätze seines Bezirksliga-Kaders bewerben. „Ich wollte einfach alle potenziellen Spieler sehen und jedem das Gefühl geben, dass er eine echte Chance hat”, so der Coach. „Mit der Zusammenstellung insgesamt bin ich jedenfalls derzeit hochzufrieden.
Nun gibt es einen zweiten spielenden Co-Trainer
Auch im Umfeld der Mannschaft, die am vergangenen Wochenende nach einer 1:4-Finalniederlage gegen den Landesligisten BW Dingden den zweiten Platz bei den Hamminkelner Stadtmeisterschaften erreichen konnte, haben sich Strukturen verändert. So stieg beispielsweise Jan-Christian Sweers zum spielenden Co-Trainer neben Peter Hütten auf, Sven Scholten kümmert sich im Training um die Torhüter und gemeinsam mit dem neuen Mentaltrainer Jörg Sons will Tyrann nun in Perspektivgesprächen Motivation und Leistungsbereitschaft seiner Kicker ausloten.
Eine veränderte Zielsetzung allerdings will niemand rund um den HSV ausdrücklich formulieren. „Drei Jahre Abstiegsangst haben uns da sicher ein wenig geprägt”, sagt Tyrann. „Wir wollen so früh wie möglich nichts mehr mit dem Kampf um den Klassenverbleib zu tun haben. Erst danach denken wir über andere Ziele nach.”
HSV ist taktisch nun wesentlich variabler
Das klingt nach Understatement. Auch deshalb, weil das HSV-Kollektiv an taktischer Reife und Variabilität gewonnen hat. Nachdem in der vergangenen Saison lediglich das sogenannte 4-2-3-1-System gespielt werden konnte, stehen dem Coach mit den neu hinzugewonnenen Stürmern nun auch andere Spielvarianten zur Verfügung. „Das Spielsystem aber bleibt abhängig vom Gegner, auf den wir treffen”, sagt Tyrann. „Und manchmal, wenn du zurückliegst, eben auch vom Spielstand.” Aber genau das soll in Zukunft deutlich seltener vorkommen…
Der Kader des Hamminkelner SV
Tor: Sascha Tünte, Lukas Bannemann.
Abwehr: Jörn Bergendahl, Osama El-Toufaili, Maximos Fachantidis, Niklas Hollenberg, Peter Hütten, Lars Klein-Hitpaß, Jan-Christian Sweers, Raik Wittig.
Mittelfeld: Christian Blümer, Christian Bongers, Lasse Hoffmann, Oliver Hooymann, Tom Klump, Berkan Kürekci, Marius Laub, Christoph Müller, Felix Paus, Thore Pomorin, Tobias Quartsteg, Alexander Siepen.
Angriff: Pascal Kluitmann, Jonas Ihlbrock, Oliver Vos, Tom Wirtz.