Am Niederrhein. . Die Planungen waren schon weit vorangeschritten. Nach dem letzten Spieltag der anstrengenden Bundesliga-Hinrunde auf dem Feld Ende Oktober wollte Maike Schaunig gerne noch ein bisschen Urlaub machen. In die Sonne sollte es noch einmal gehen, am liebsten auf die Kanaren. Die Buchung stand schon kurz bevor, als die Nachricht kam, die den beabsichtigen Trip auf die spanische Inselgruppe mit Schönwettergarantie platzen ließ. „Aber die Alternative war dann auch nicht so schlecht“, schmunzelt die Dinslakener Hockey-Spielerin in Diensten des HTC Uhlenhorst Mülheim.
Die Planungen waren schon weit vorangeschritten. Nach dem letzten Spieltag der anstrengenden Bundesliga-Hinrunde auf dem Feld Ende Oktober wollte Maike Schaunig gerne noch ein bisschen Urlaub machen. In die Sonne sollte es noch einmal gehen, am liebsten auf die Kanaren. Die Buchung stand schon kurz bevor, als die Nachricht kam, die den beabsichtigen Trip auf die spanische Inselgruppe mit Schönwettergarantie platzen ließ. „Aber die Alternative war dann auch nicht so schlecht“, schmunzelt die Dinslakener Hockey-Spielerin in Diensten des HTC Uhlenhorst Mülheim.
Nicht so schlecht? Für diese Alternative hätte die 21-Jährige wohl jeden Urlaub bedenkenlos sausen lassen. Mit ihrem Debüt in der deutsche A-Nationalmannschaft ging für die Außenverteidigerin ein Traum in Erfüllung. Und ihre Premiere durfte die Studentin der Sozialen Arbeit dann auch nicht bei irgendeinem Testspiel im Rahmen eines Lehrgangs im Inland feiern, sondern am anderen Ende der Welt – beim Finalturnier der World League in Auckland, Neuseeland.
Ein Jahr zuvor war Maike Schaunig bereits mit der deutschen U 21-Auswahl zur Weltmeisterschaft nach Chile gefahren, hatte nach diesem vorläufigen Karrierehöhepunkt schon damit geliebäugelt, irgendwann auch einmal zum A-Kader zu gehören. Die Nominierung zu diesem Zeitpunkt kam trotzdem sehr überraschend. „Ich konnte es erst gar nicht glauben – und meine Eltern genauso wenig“, erinnert sie sich an den freudigen Moment der Berufung durch den neuen Bundestrainer Xavier Reckinger.
Eine Mischung aus Vorfreude und Anspannung prägten die letzten Tage in der Heimat. Es folgte eine recht strapaziöse Reise: mit dem Zug nach Frankfurt, von dort acht Stunden mit dem Flieger nach Doha, kurzer Aufenthalt und ein weiterer 16-Stunden-Flug zum Endziel Auckland. Um fünf Uhr morgens betrat die frühere Jugendspielerin des TV Jahn Hiesfeld schließlich neuseeländischen Boden. „Am ersten Tag ging es erst einmal darum, wach zu bleiben. Wir haben uns ein bisschen umgesehen. Danach blieb leider nicht mehr viel Zeit für Sightseeing. Der Fokus lag auf dem Training, den Spielen und der Regeneration“, erzählt die Dinslakenerin, die sich von dem, was sie abseits von Hockeyplatz und Hotel mitbekam, aber ausgesprochen begeistert zeigte: „Da ist einfach ganz viel Natur, große Wohnblöcke gibt’s dort scheinbar nicht. Man fährt fünf Minuten aus der Innenstadt raus und ist auf dem Land.“
Im Team fühlte sich Maike Schaunig sofort gut aufgehoben. Einige Mitspielerinnen kannte sie schon aus der U 21. Erleichtert wurde die Eingewöhnung sicher auch dadurch, dass sich die Mannschaft ohnehin nach Rio und dem Trainerwechsel im Umbruch befindet. So wurde auch das Turnier vor allem genutzt, um sich mit hochkarätigen Gegnern zu messen und weiter zu entwickeln. Der ganz große Ergebnisdruck sollte nicht auf den Damen lasten.
Erfolg über den Olympiasieger
Trotzdem ging es gleich richtig gut los. Mit einem 2:0-Erfolg über Olympiasieger Großbritannien. Ein besseres Debüt hätte sich Maike Schaunig wohl kaum vorstellen können. Ihre Nervosität hatte sie gut im Griff, das Niveau auf internationalem Parkett nötigte ihr dennoch größten Respekt ab: „Was Tempo und Technik angeht, ist das noch einmal etwas ganz anderes als in der Bundesliga, aber ich war trotzdem total zufrieden mit mir.“
Der Bundestrainer ließ seine Außenverteidigerinnen rotieren, so dass alle nahezu gleiche Einsatzzeiten bekamen. Auch in den nächsten Partien. Dass die „DANAS“, wie die Nationalmannschaft genannt wird, schließlich im Viertelfinale trotz zahlreicher Chancen nach Penaltyschießen an Südkorea scheiterten, und anschließend auch noch das Spiel um Platz fünf gegen Argentinien verloren, ärgerte Maike Schaunig und ihre Mitspielerinnen natürlich, war angesichts der Zielsetzung aber auch keine Katastrophe. Wichtiger wird da schon die WM im Sommer 2018 in London. Maike Schaunig will dann unbedingt dabei sein. „Ich habe jetzt Blut geleckt“, sagt sie bestimmt. Dass die Reise nach Neuseeland nicht ihre letzte mit der deutschen Auswahl war, gilt als sehr wahrscheinlich. „Der Bundestrainer hat mir schon eine Mail geschrieben, was er beim nächsten Lehrgang Ende Februar in Spanien von mir sehen will. Das klingt doch ganz so, als dürfte ich dann wieder dabei sein“, sagt die Dinslakenerin. In ihrer Stimme schwingt die Vorfreude schon wieder mit. Genau wie der feste Wille, alles dafür zu investieren, um auf Dauer zum elitären Kreis zu gehören. An Athletik und Durchsetzungsvermögen soll sie weiter arbeiten, hat Reckinger ihr ins Aufgabenbuch geschrieben. Neben der Uni und dem Vereinstraining will sie deshalb viele individuelle Extraschichten einlegen, um den Ansprüchen auf Weltklasse-Niveau gerecht zu werden. Am liebsten nicht nur für die kommende Weltmeisterschaft, sondern auch für die Olympischen Spiele in Tokio. Da war Maike Schaunig schließlich noch nicht, auch wenn der Hockeysport sie schon an einige bemerkenswerte Orte geführt hat.