Wesel. . Das hat die Profi-Triathletin Mareen Hufe auch noch nicht erlebt: Beim Ironman Western Australia in Busselton fiel eine komplette Disziplin aus.
Seit einem Jahrzehnt stellt sich Mareen Hufe der Herausforderung Ironman. In ihren mittlerweile 32 Wettkämpfen über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und den abschließenden Marathonlauf hat die Weseler Profi-Triathletin schon einiges erlebt. Doch beim Ironman Western Australia gab es auch für sie ein Novum. Die Athleten der Mitteldistanz waren vor Busselton bereits im Indischen Ozean unterwegs, als sie aufgrund eines Hai-Alarms innerhalb von zwei Minuten alle aus dem Wasser gefischt wurden.
Bei der Langdistanz verzichteten die Veranstalter aus Sicherheitsgründen direkt aufs Schwimmen. Auf der abgespeckten Strecke reichte es für Hufe nach 8:29,50 Stunden zu Rang sechs und damit zur Qualifikation für Hawaii 2018. „Ich bin ganz sicher dabei, das ist mir so früh noch nie gelungen“, erzählt die 39-Jährige.
„Bis ich dran bin, sind die Haie längst satt“
Rund 20 Minuten waren es für Mareen Hufe noch bis zu ihrem Schwimm-Start, den Neoprenanzug hatte sie bereits übergestreift. Allzu viel erwartete die Weselerin nicht von ihrem Wettbewerb, auch wenn sie zuvor vier Mal den zweiten Platz in Australien belegt hatte. Doch nach ihrem Start in Malaysia hielt sie sich fast mehr beim Physiotherapeuten als auf den Trainingstrecken auf. „Anfangs konnte ich keine 100 Meter laufen“, erinnert sie sich. Eine schmerzhafte und langwierige Entzündung des Gesäßmuskels behinderte sie stark. „Ich hatte mich schon seelisch darauf eingestellt, den ganzen Marathon gehen zu müssen“, so die Weselerin. Doch den Wettkampf abzusagen, das kam für sie überhaupt nicht infrage.
Die Absage des Schwimmens bekam sie am Strand hautnah mit. Rund 150 Meter von den Mitteldistanz-Schwimmern entfernt wurde ein Hai gesichtet. „Die Region hier ist nicht ohne, die Gefahr ist immer latent da“, sagt Hufe. Dabei hatte sie die Situation erst gar nicht richtig registriert. Erst eine Konkurrentin, die sie um das Verschließen des Neoprenzugs gebeten hatte, klärte sie auf. Für sich selbst sieht Mareen Hufe die Hai-Gefahr sowieso nicht als so groß an. „Ich schwimme ja nicht vorne weg. Bis ich dran bin, sind die Haie längst satt“, meint sie grinsend und mit einem Augenzwinkern.
„Ohne Schwimmen ist es ein ganz anderer Wettkampf“
Statt vom Strand ins Wasser ging es also direkt auf das Fahrrad, der Paradesportart von Mareen Hufe. Topfit hätte dieser Zwei-Disziplinen-Wettbewerb eine große Chance werden können, schoss es Mareen Hufe durch den Kopf. Doch zum einen war sie gehandicapt, andererseits entwickelte sich allein schon das Radfahren ganz anders, als sie erwartet hatte. „Ohne Schwimmen ist das ein komplett anderer Wettkampf. Die Konkurrenz fährt viel härter, besser. Das Tempo war schon sehr hoch“, berichtet Hufe. Nach der zweiten Hälfte der 180 Kilometer habe sie ihre hohe Durchschnittsgeschwindigkeit von 41 km/h nicht mehr halten können. Trotzdem kletterte sie als Drittschnellste nach 4:41,52 Stunden vom Rad.
Noch ein paar Tage auf Bali
Für Mareen Hufe gibt es neben dem Ironman oft noch einen anderen Dreikampf: Training, Wettkampf, Beruf. Doch diesmal nimmt die 39-Jährige eine vierte Disziplin hinzu: Urlaub. „Einfach mal vier Tage ausspannen“, schildert sie ihre Planung. Dafür geht es heute nach Bali. Am Samstag kehrt sie in die Heimat zurück. Dann ist bis Weihnachten „kein strukturiertes Training“ angesagt.
Danach stand der Marathonlauf und damit die große Unbekannte für Mareen Hufe an. „Ich hatte die Einstellung, dass ich diesmal keinen Wettkampf bestreite, sondern an ihm nur teilnehme“, schildert sie ihre Erwartungen. Es lief aber besser als befürchtet, aus dem Marathon-Lauf wurde kein Marathon-Gehen. Der dritte Rang war allerdings nicht zu verteidigen, mit den 3:43,03 Stunden wurde sie durchgereicht auf Rang sechs. Damit war sie sechstbeste Profi-Sportlerin von zehn, Sechste von 271 Starterinnen und 36. von 1196 Teilnehmern. Zudem gab es mit 540 die erhofften Punkte für die endgültige Hawaii-Qualifikation.
„Da ich mit sehr großer Ungewissheit ins Rennen gegangen bin, war das schon okay“, zieht Mareen Hufe zufrieden Bilanz. Und das obligatorische Essen konnte auch zubereitet werden: Pizza Hawaii gibt es grundsätzlich als Belohnung für die Qualifikation.