Schermbeck. . Der 17 Jahre alte Wasserballer hat mit der U 17 des ASC Duisburg den Titel gewonnen. Fernziel des Gymnasiasten sind die Olympischen Spiele 2024.
- Florian Gromann, der seit drei Jahren für den ASCD spielt, holte jetzt mit den Duisburgern den ersten großen Titel
- Im September will er mit der Jugendnationalmannschaft bei der Europameisterschaft auf Malta gut abschneiden
- Ein Fernziel des 17-jährigen Schermbeckers ist die A-Nationalmannschaft und die Olympischen Spiele 2024
Zur Halbzeit ist der komfortable Vier-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel längst aufgebraucht. Bei den U 17-Wasserballern des ASC Duisburg läuft nicht viel zusammen. Die White Sharks Hannover liegen im heimischen Becken mit 8:2 vorne. Doch der Gast gibt nicht auf, wirft jegliche Taktik über Bord und kämpft sich noch einmal grandios zurück. In den letzten beiden Vierteln lässt der Duisburger Nachwuchs nur noch einen Treffer zu. 9:9 heißt es am Ende, der Gewinn der Deutschen Meisterschaft ist perfekt. Mittendrin im Jubel: Florian Gromann. Für den Schermbecker, der seit drei Jahren für den Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet spielt, ist es der erste große Titel seiner Karriere – die Belohnung für den enormen Aufwand, den der 17-Jährige seit langer Zeit betreibt und zugleich Ansporn für weitere Großtaten.
Mit sechs Jahren angefangen
Im Alter von sechs Jahren begann der Schüler des Dorstener Petrinums, der im nächsten Jahr sein Abitur bauen will, beim WSV Schermbeck mit dem Wasserball. Vorbild war da schon der fünf Jahre ältere Bruder Fabian, der heute für den Duisburger Nachbarverein DSV 98 seine Tore wirft. Florians Talent wurde schnell offenbar, die Begeisterung für den komplexen Sport, der seinen Protagonisten gerade körperlich sehr viel abverlangt, kam schnell hinzu. Motiviert werden muss der Gymnasiast nicht. Fünfmal in der Woche nimmt der Schermbecker die 45-minütige Fahrt nach Duisburg auf sich, um dann mindestens zwei Stunden zu trainieren. An spielfreien Wochenenden reißt er noch so manche Extraschicht bei seinem Heimatverein ab.
EM im September
Dazu kommen noch Spiele und Lehrgänge der Jugend-Nationalmannschaft. Florian steht bereits seit drei Jahren im Kader des Jahrgangs 2000. Im Mai gelang beim Turnier in Slowenien mit Platz zwei hinter der Slowakei die Qualifikation für die U 17-EM, die im September in Malta stattfinden wird. Auch die Sommerferien sind deshalb schon fast komplett für ein Trainingslager und zwei Turniere mit der deutschen Auswahl verplant. „Eine Pause gibt es da fast gar nicht für mich, aber ich habe das Gefühl, dass ich die Belastung ganz gut wegstecke“, sagt der ausgesprochen höfliche junge Mann.
Studium nach dem Abitur
Auch die Schule scheint unter den vielen Trainingseinheiten und Terminen nicht zu leiden. Weil es auch beim Lernen gut läuft, wird das Nachwuchstalent für Wettkämpfe und Lehrgänge immer wieder freigestellt.
Nach dem Abitur will der Schermbecker auf jeden Fall studieren, am liebsten „irgendetwas Technisches.“ Er hofft, dass ihm dann weiterhin genügend Zeit bleibt, um seine Wasserballkarriere voranzutreiben, denn sein Fernziel hat es durchaus in sich. „Für Tokio wird es nicht mehr reichen, aber ich möchte dann auf jeden Fall zu den Olympischen Spielen 2024“, sagt Florian, der sich auf beiden Außenbahnen wohl fühlt und dessen große Stärke das Konterspiel ist.
Herren-Bundesliga mit 16 Jahren
Sein erstes Bundesligaspiel bei den Männern hat er schon hinter sich. Mit 16 Jahren debütierte der Schermbecker in der vergangenen Saison für den ASCD gegen Berlin: „Eine tolle Erfahrung.“ In den Herren-Kader für die kommende Spielzeit ist er bereits aufgenommen. Dann sollen auch weitere Einsätze in der Bundesliga folgen. Die älteren Spieler machen dem Nachwuchs die Integration leicht. „Der ASCD ist wie eine große Familie“, schwärmt der 17-Jährige.
Kraft und Konzentration sind gefragt
Wasserball ist für Florian Gromann die allerbeste Sportart, „weil ich schon immer sehr gerne im Wasser war und mir die Kombination aus Schwimmen und Ballsport richtig gut gefällt. Außerdem ist es eine sehr anspruchsvolle Sportart, bei der Kraft und Konzentration gefragt sind. Ich mag einfach auch die Schnelligkeit und das Körperbetonte“, so der Schermbecker.
Nicht so gut gefällt dem Gymnasiasten naturgemäß, dass Wasserball in Deutschland in Sachen Beliebtheit mit vielen anderen Nationen, vor allem den Balkan-Staaten, nicht mithalten kann und im deutschen Fernsehen davon kaum noch etwas zu sehen ist.
In ebenso hohen Tönen spricht Florian Gromann aber auch von seinem ersten Club, dem WSV, für dessen U 17 er theoretisch wegen eines Zweitspielrechtes auch noch auflaufen könnte: „Das hat aber leider in der letzten Saison nicht gepasst.“ Der Jugend-Nationalspieler ist seinem Stammverein ausgesprochen dankbar: „Weil ich dort die Grundlagen gelernt habe und immer willkommen bin.“ Die alten Vereinskameraden sind natürlich stolz auf das, was Florian Gromann bislang erreicht hat. Und ganz sicher noch erreichen wird. . .