Velbert. 18 Punkte aus 13 Spielen, doch der Klassenerhalt gelang dennoch nicht. SSVg Velberts Andre Adomat zieht Bilanz und spricht über seine Zukunft.

Nach der 0:5-Heimpleite der SSVg Velbert gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf entschieden sich die Vereinsverantwortlichen am Rosenmontag, das Trainerduo Dimitrios Pappas und Christian Dorda von seinen Aufgaben zu entbinden. Interimistisch übernahmen als Sprecher und Kopf des neuen Trainerteams Andre Adomat, der Sportliche Leiter der Jugendabteilung, zudem Torwarttrainer Björn Kreil und Teammanager Erhan Zent, unterstützt durch die Vorstände Oliver Kuhn und Dietrich Claus, der auch die für die Regionalliga erforderliche Trainerlizenz vorweisen konnte.

Nach bis dahin 14 Punkten aus 21 Spielen konnte sich das Team unter der neuen vielköpfigen Führung erheblich steigern und holte aus den verbleibenden 13 Partien noch 18 Zähler. Rechnet man deren Punkteschnitt von 1,38 auf die gesamte Saison hoch, hätte die SSVg die Saison mit 47 Punkten als Tabellenelfter ohne große Abstiegssorgen beendet. Im Gespräch spricht Andre Adomat darüber, wie er diese Zeit wahrgenommen hat und wie es für ihn weitergeht.

SSVg Velberts Andre Adomat war auf dem Weg zum Karnevalszug als der Anruf kam

Andre Adomat, auch wenn es am Ende nicht mehr zum Klassenerhalt gereicht hat, kann man ihre Amtszeit doch als erfolgreich bezeichnen, oder?

Es gab auch da ein, zwei Spiele, in denen wir noch ein bisschen mehr hätten herausholen können, aber von der Anzahl der Punkte her war das schon gut.

Waren Sie überrascht, dass man ihnen diese Verantwortung übertragen hat?

Damit habe ich nicht gerechnet. Ich war gerade auf dem Weg zum Karnevalszug, wo ich mich immer am Rosenmontag mit ein paar Freunden treffe, als Oliver Kuhn mich anrief und sagte: „Ado, ich brauche mal deine Hilfe.“ Ich habe dann noch meine Freunde begrüßt, zwei Wasser getrunken und abends stand ich dann auf dem Trainingsplatz.

Also mussten sie gar nicht darüber nachdenken, die Aufgabe zu übernehmen?

Nein, ich habe keine Sekunde gezögert. Ich habe mich über das Vertrauen gefreut und zunächst war es ja nur für eine Woche angedacht. Dann war auch der Mannschaftsrat dafür, erst einmal so weiterzumachen und da haben wir auch von Woche zu Woche geguckt. Letztlich haben die Jungs dann auch den Vorstand gebeten, nichts Neues hereinzuholen, weil es aus ihrer Sicht sportlich und menschlich gepasst hat.

Was haben Sie anders gemacht als Ihre Vorgänger, sodass sich die Mannschaft deutlich steigern konnte?

Wir haben die Jungs immer mitgenommen und immer sehr viel mit ihnen gesprochen. Wir haben sie viel mitentscheiden lassen, zum Beispiel die Belastungssteuerung. Es ist nicht einfach: erst ein schweres Regionalligaspiel, dann täglich acht, neun Stunden arbeiten und danach noch trainieren. Da haben wir immer gemeinsam entschieden, wie belastet werden kann. Die Jungs sind keine Vollprofis und einige sind auch sehr sensibel. Die muss man emotional und rational mitnehmen. Die mussten auch erst wieder Vertrauen zu sich selbst finden. Wir haben dann versucht, zur defensiven Stabilität zu finden und haben auch etwas tiefer gestanden. Als wir gespürt haben, dass wir etwas sattelfester geworden sind, haben wir das etwas aufgelöst und sind situativ auch höher angelaufen, wenn der Gegner eine Schwächephase hatte.

„Viele Köche verderben den Brei“ lautet eine alte Volksweisheit. Das Trainerteam hatte zuletzt viele Köpfe. Wie funktionierte die Zusammenarbeit?

Auf dem Platz standen beim Training Björn, Erhan und ich. Die Trainingsinhalte haben wir abgestimmt. Mit Oliver Kuhn und Dietrich Claus standen wir im ständigen Kontakt, haben von Montag bis zum Spieltag konstruktiv über Aufstellung, Gegner und Spielstrategie diskutiert. Wir hatten letztlich nie Diskrepanzen, welche Spieler in der Startelf stehen.

Nachdem das jetzt doch sehr gut und erfolgreich gelaufen ist, verspüren Sie da nicht Lust, weiter als Trainer zu arbeiten?

Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit den Jungs arbeiten zu dürfen. Man sieht, was man erreichen kann, das hat das Feuer bei mir wieder entfacht. Ich schließe nicht aus, irgendwann wieder als Trainer zu arbeiten.

Sie haben beim SC Velbert schon mal mit dem neuen Trainer Peter Radojewski zusammengearbeitet. Wäre es nicht eine Option gewesen, ihn wieder als Co-Trainer zu unterstützen.

Das war tatsächlich kurzzeitig mal im Gespräch, aber ich fand, dass ein kompletter Neustart mit neuen Personen besser ist. Und ich habe die Zeit, mich darum zu kümmern, die nötigen Trainerscheine zu machen.

Haben Sie sich nach Ablauf der Saison denn schon wieder an mehr Freizeit gewöhnt?

Man kommt schon so langsam ein bisschen zur Ruhe, aber ich habe ja auch noch genug mit der Jugend zu tun. Da plane ich die Platzbelegung und stehe auch noch in Kontakt mit Oliver Kuhn oder Peter Radojewski, wenn die Fragen haben oder um meine Einschätzung bitten.

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