Oberhausen. Das 5:0 gegen Wuppertal beflügelt RWO vor dem Derby. Doch der MSV ist für die Kleeblätter eine Momentaufnahme, andere Gegner zählen mehr.

Die Abwehr des SC Rot-Weiß Oberhausen war bei dem 2:4-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach die Achillesferse, beim 5:0 in Wuppertal ein sicheres Fundament. Dabei spielt immer noch nicht die zuvor angedachte Formation, weil Pierre Fassnacht weiter mit einem grippalen Infekt ausgefallen ist. Für das Derby am Samstag soll er wieder zur Verfügung stehen, am Samstag war der Hals noch geschwollen.

Aber es taten sich zwei entscheidende Dinge: Tanju Öztürk wurde in die Mitte der Dreierkette beordert, Nico Klaß auf die linke, Kerem Yalcin auf die rechte Seite. Und Yalcins Platz in der Doppelsechs nahm Heimkehrer Glody Ngyombo ein. Ngyombo lieferte ein sehr gutes Spiel ab, entnervte Wuppertals Kevin Hagemann, nahm ihn völlig aus dem Spiel (schon bevor der Schiedsrichter es endgültig tat) und hielt vor allem Denis Donkor den Rücken frei.

Der durfte sich damit auf dem rechten Flügel offensiv tummeln und brauchte sich um die von ihm ohnehin ungeliebte Abwehrarbeit keine großen Sorgen mehr zu machen – Ngyombo sagte ihm in jeder Phase, was gerade Sache war. „Glody ist so wichtig für mich, auf und neben dem Platz“, sprudelte es aus Donkor heraus, als er den Platz verließ. Den Frisuren sieht man‘s an: Beide haben ihre Haare zu gescheitelten Zöpfchen flechten lassen. . .

Glody Ngyombo hielt Denis Donkor den Rücken frei

Es spielte den Kleeblättern natürlich in die Karten, dass sie so früh zum Tor kamen: Timur Kesim zeigte, dass man beim traditionsreichen ETB Schwarz-Weiß auch das Toreschießen lernen kann und hätte es fast zu einem Hattrick gebracht, aber da parierte Wozniak stark. Die WSV-Spieler steckten mitten im blau-roten Fahnenmeer zum 70-jährigen Vereinsbestehen überraschend früh auf, schon nach dem 0:2 schienen sie zu erschlaffen, und der überragend spielfreudig aufgelegte Moritz Stoppelkamp zog ihnen mit seinem Super-Heber aus knapp 40 Metern zum 3:0 für RWO den Stecker.

Weitermachen und die Null halten

„Man hatte die ganze Woche über gemerkt, dass von Training zu Training die Vorfreude auf das Spiel wuchs“, kommentierte Co-Trainer Daniel Balk, der erfreut zur Kenntnis nahm, dass man die in der Kabine zur Pause ausgegebene Devise befolgte: Weitermachen und die Null halten! Alle hatten ihre Freude, als sie sahen, dass der zuletzt glücklos und fast frustriert scheinende Cottrell Ezekwem nach blendender Donkor-Vorarbeit das 4:0 mit einem schönen Schuss unter die Latte markierte. „Das tut ihm gut“, meint Coach Sebastian Gunkel.

Für gute Stimmung sorgte zusätzlich das 5:0, das Stoppelkamp kurz vor dem Ende dem anderen Sechser, Luca Schlax, ermöglichte. „Schlaxi“ erinnert in seiner unauffälligen , immer aber lauf-, kampf- und wirkungsstarken Spielweise an den guten alten Werner Ohm, der vor mehr als einem halben Jahrhundert als Nobody erst im Westen, dann in der Bundesliga reüssierte.

Dass das alles nur Momentaufnahmen sind, weiß man bei RWO, und dass man nicht abheben darf, ist klar. Die Stunde der Wahrheit schlägt auch nicht am Samstag, wenn der Meidericher SV zur Lindnerstraße kommt. Die Regionalliga hat noch viele weitere Stunden der Wahrheit – sie können auch gegen Türkspor Dortmund oder gegen Eintracht Hohenkeppel schlagen.