Oberhausen. Überraschender und umjubelter Sieg im Doppel bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft der an Parkinson Erkrankten für Schunk und Hase.

Weltmeister kann man sich nicht alle Tage nennen, Horst „Ede“ Schunk darf das jetzt. Bei den Ping-Pong-Weltmeisterschaften für Parkinson-Erkrankte setzte er sich in der österreichischen Messestadt Wels in einem mit über 300 Teilnehmern proppevoll besetzten Turnier im Doppel (Klasse 2) durch. „Das war sehr unverhofft, ich war ja schließlich der älteste Teilnehmer in meinem Feld“, lacht er.

Gespielt wurde eine ganze Woche lang, im Einzel, Doppel und Mixed. „Es war toll organisiert“, schwärmt Schunk. Letztes Jahr war er im kroatischen Istrien schon am Start, resümierte da aber „Pleiten, Pech und Pannen.“ Jetzt war die Messehalle mit 48 Tischen gefüllt, rund 1000 Spiele wurden pro Tag abgehalten. „Für die Organisatoren war das ein Mammutprogramm, aber das haben sie sehr gut gemeistert“, findet er. Schließlich geht es nicht nur um die Sportler, in der Regel sind ja auch immer noch begleitende Personen mit dabei.

Schunk startete im Einzel, Mixed und Doppel. Im Einzel kam der Buschhausener bis in die Zwischenrunde und hatte da in jedem Fall nicht das Glück auf seiner Seite. Mit drei Siegen aus fünf Spielen ging es in die Zwischenrunde. Da kostete ihn zum Auftakt eine knappe Niederlage die Chance auf das Weiterkommen, zwei Siege und zwei weitere Niederlagen reichten nicht.

Im Mixed bis ins Viertelfinale gekommen

Im Mixed spielte er an der Seite von Andrea Herrmann. Alle drei Gruppenspiele gewannen die beiden je 3:0 und hatten im Achtelfinale gegen das deutsch-österreichische Duo Gremm-Roloff/Haffner-Peichl die Nase vorn. Erst im Viertelfinale gegen die Briten Gary Lee und Pauline Jones verloren sie 2:3.

Im Doppel war er neben Norbert Hase (55, Vareler TB) in der Gruppe als Zweiter weitergekommen. „Da haben wir noch ein Spiel verloren und ich bin ja kein großer Optimist“, schmunzelt er. Im Achtelfinale lief es gegen das brasilianische Duo Bezerra de Albuquerque und Ribeiro Morand in drei Sätzen klar.

Die große Prüfung folgte im Viertelfinale. „Die beiden Tschechen hatten ein gehöriges Format.“ Vaclav Temr und Jaroslav Tetour gewannen die ersten beiden Sätze 15:13, 12:10. Bei so knappen Niederlagen kann man schon mal den Sand in den Kopf stecken, doch Schunk und Hase trieben sich gegenseitig an und kämpften sich in ein hochklassiges Spiel zurück. „Dass wir das noch gedreht haben...“, schwärmte er.

Viertelfinale nach 0:2 noch zum Sieg gedreht

Damit sickerte langsam das Gefühl durch, dass tatsächlich was gehen könnte. Nach dem klaren Sieg im Halbfinale über Michael Busch und Wolfgang Hoelscher-Obermaier (3:0) war klar, es wird Gold oder Silber. „Dass wir das Finale gewinnen, konnte ich mir immer noch nicht vorstellen“, erzählt er, doch Andreas Moroff und der Schwede Jörgen Sjöstedt waren in drei Sätzen unterlegen. 16:14 und zwei Mal 11:8 gewannen Schunk und Hase und durften tatsächlich ganz oben auf dem Treppchen stehen. „Das ist emotional kaum zu beschreiben, wenn man da steht und die Hymne hört“, war Schunk bei und nach der Siegerehrung gerührt.

In Ostfriesland intensiv mit Norbert Hase trainiert

Dass es bei den beiden so gut geklappt hat, lag auch an einer guten Vorbereitung. „Wir haben uns in Ostfriesland zum Training getroffen“, verrät Schunk, der sonst beim SC 1912 übt, von einem Trainingslager. Hase hatte ihn angesprochen, ein Doppel zu bilden. In Niedersachsen machten die beiden in kleinerer Gruppe einen intensiven Lehrgang. „Da habe ich viel gelernt“, sagt der Weltmeister. Dass die beiden ein gutes Duo abgegeben haben, sahen auch die beiden Tschechen aus dem Achtelfinale so. „Sie haben noch geschrieben und gesagt, dass sie sich für uns freuen.“

Als Weltmeister will Schunk nun nicht aufhören, entscheidend für eine mögliche Verteidigung ist aber auch der Austragungsort der nächsten WM. „Es ist nicht ganz klar, manche sagen USA, manche Japan“, berichtet er. Beides Destinationen, die ihm zu weit wären. Nun sickerte aber auch Rom als möglicher Ort durch. „Das wäre toll. Die meisten Teilnehmer kommen ja ohnehin aus Europa.“ Die Hoffnung auf die nächste WM darf Schunk also auf jeden Fall haben. Bis dahin kann er einfach den Sieg und die tollen Eindrücke dieser Weltmeisterschaft genießen.