Oberhausen. Das war ein dickes Ende. Nord unterliegt Spitzenreiter Niederwenigern in 90 Minuten 0:1, doch in der Minute danach wurde das Spiel abgebrochen.

0:1 (0:1) hieß es nach 90 Minuten in der Landesliga-Partie von Sterkrade-Nord gegen Spitzenreiter SF Niederwenigern. Aber ob dieses Ergebnis amtlich wird, ist offen. Schiedsrichter Philipp Heuser brach die Partie wenige Sekunden vor dem regulären Ende nach zwei Gelb-Roten Karten gegen Nordler ab. Die hatten wohl zu vehement einen Strafstoß gefordert. Es wird ein Nachspiel geben.

Nord-Trainer Sven Schützek musste kurz vor Spielbeginn noch umbauen. Kapitän David Gehle etwa musste passen, für ihn übernahm Steffen Murke die Binde. Nord war in den ersten 20 Minuten tatsächlich die agilere Mannschaft gegen erstaunlich passive SF Niederwenigern. Der Spitzenreiter beschränkte sich auf Sicherung und wirkte mit seinen Nadelstichen nicht besonders gefährlich.

Auf der anderen Seite sah es aber eigentlich besser aus. Die Nordler hatten im ersten Durchgang insgesamt drei gute Möglichkeiten, die beste vergab Jason Michael Schiewer. Doch der Ball wollte nicht in den Kasten der Bergischen. Nord-Sprecher Dietz Walter: „Wir haben im ersten Durchgang ein richtig gutes Spiel gemacht und hätten die Führung verdient gehabt.“

Nord nutzte seine Chancen in Halbzeit eins nicht

Die Gäste zeigten dann, wie man praktisch aus dem Nichts ein Tor erzielt. Mehr oder weniger überraschend, auf jeden Fall aber unnötig fiel dann das 0:1. Einen Freistoß von Schevan Rascho drückte Marc Fabian Rapka aus kurzer Distanz am kurzen Pfosten in die Maschen (39.). Das nennt man wohl abgezuppt.

Fabian Buchholz, der für den leicht verletzten Jamie van Dornick den Nord-Kasten hütete, war machtlos. Denn seine Vorderleute hatten Rapka viel zu viel Platz in der gefährlichen Zone gestattet. Dann pfiff der umsichtige Schiedsrichter Philipp Heuser zur Pause.

Der zweite Durchgang spielte den routinierten Gästen mit der Führung im Rücken natürlich in die Karten. Nord machte und tat, leistete sich aber im Aufbau schon häufig den zu überhasteten Ballverlust und Niederwenigern bekam die Gelegenheit, gefährlich zu kontern. Das sah oft gut und konstruktiv aus, führte aber nicht zum Ziel, da die Nordler mit Herzblut verteidigten und sofort in die Gegenoffensive gingen.

Forbeck hatte am Ende die große Chance zum Ausgleich

Das hätte tatsächlich zum Erfolg führen können, denn in der Schlussminute hatte David Alexander Forbeck die Riesenchance zum Ausgleich, vertändelte aber freistehend vor Gästekeeper Jan Dehl.

Und dann überschlugen sich die Ereignisse. Im direkten Anschluss an diese Szene wähnten sich die Nordler nach einem Foulspiel gegen einen der ihren im Recht, verlangten einen Strafstoß, die Gemüter kochten hoch.

Und dann brachen doch viele Dämme: Abbruch, zweimal Gelb-Rot

Der bis dahin souveräne Schiedsrichter Heuser zeigte zweimal Gelb-Rot gegen aufgebrachte Gastgeber und brach die Partie dann Sekunden vor dem regulären Ende ab. Dietz Walter nach dem abrupten Schluss: „Ich muss jetzt erst einmal nachhören, was da wirklich passiert ist.“ Angeblich sollen sich die Unparteiischen am Ende bedroht gefühlt haben und brachen daher ab.

Ein Nachspiel ist garantiert, aber das wird nicht mit Punkten für Nord enden.

Nord: Buchholz; Üzüm, Canpolat, Gatner, Kocaoglu, Schiewer (84. Herzog), Özcan, El Abdouni (78. Klement), Numakura (81. Wunder), Murke, Ansumana.