Oberhausen. Was für eine erste Halbzeit. Angeführt von einem überragenden Regisseur Moritz Stoppelkamp spielte RWO Aachen an die Wand: 4:0, am Ende 4:1.

Solch eine Gala hat man im Stadion Niederrhein schon lange nicht mehr gesehen. Mit 4:0 gewann RWO eine traumhafte erste Halbzeit gegen Alemannia Aachen und damit im Prinzip natürlich das Spiel, das zuvor als Spitzenspiel tituliert wurde. 4:1 hieß es am Ende. Spitze war nur eine Mannschaft. Vier Tore aus maximal sechs Chancen sind bärenstark. Auch ältere Zuschauer konnten sich an kein 4:0 für RWO zur Pause erinnern.

Der direkte Freistoß von Moritz Stoppelkamp sitzt perfekt. Der Ball landet exakt zwischen Pfosten und den Fingerspitzen von Torwart Marcel Johnen.
Der direkte Freistoß von Moritz Stoppelkamp sitzt perfekt. Der Ball landet exakt zwischen Pfosten und den Fingerspitzen von Torwart Marcel Johnen. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

In der Innenverteidigung musste Trainer Jörn Nowak doch umbauen, Nico Klaß schaffte es nach seiner Verletzung aus dem Lippstadt-Spiel nicht in den Kader, für ihn rückte Tanju Öztürk in die Innenverteidigung neben Tim Stappmann. Zudem verletzte sich Fabian Holthaus beim Aufwärmen, Kerem Yalcin rückte für ihn auf die Sechs.

Aachens Trainer Helge Hohl vertraute diesmal auf ein 4-3-3 mit dem ehemaligen Rot-Weißen Bastian Müller auf der Sechs/Acht. Mit Nils Winter und Anton Heinz waren zwei weitere ehemalige Kleeblätter auf Aachener Seite unterwegs.

Machte erst einmal nichts, RWO begann mit Kraft nach vorn. Und das wurde schnell belohnt. Eine Balleroberung von Glody Ngyombo im Mittelfeld leitete der auf Moritz Stoppelkamp weiter. Der nahm Tempo auf und steckte gegen ungeordnete Aachener auf Sven Kreyer in der Spitze durch. Der RWO-Kapitän zielte exakt nach links unten: 1:0 (10.).

Nur vier Minuten später das 2:0. Oguzhan Kefkir flankte von links, Kreyer ließ gar nicht mal besonders raffiniertdurchlaufen und plötzlich war Marius Kleinsorge im Zentrum am Ball, ließ die Aachener Innenverteidiger mit einer schnellen Drehung ganz dumm aussehen und zog trocken ab ins lange Eck: drin!

Dann wurde Kreyer auf dem Weg zum 3:0 von Jan-Luca Rumpf vor dem Strafraum gelegt. Das machte tatsächlich gar nichts, das Tor fiel einfach nur 30 Sekunden später. Denn Stoppelkamp zirkelte den ruhenden Ball aus 18 Metern über die katastrophal postierte Drei-Mann-Mauer der Alemannia links oben in den Winkel, Stichwort Streichelball. Torwart Marcel Johnen flog lang, aber völlig sinnlos: Der Ball war perfekt in den Giebel gezogen. Rumpf wurde von Aachens Coach Hohl postwendend ausgewechselt.

Torjubel zum 4:0. Sven Kreyer bejubelt den Treffer, während Franko Uzelac und Sasa Strujic nicht wissen, wie ihnen geschieht.
Torjubel zum 4:0. Sven Kreyer bejubelt den Treffer, während Franko Uzelac und Sasa Strujic nicht wissen, wie ihnen geschieht. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

RWO ließ es danach ruhiger angehen, blieb aber unter dem Deckmäntelchen der Schläfrigkeit hellwach. Denn mit einer famosen Aktion Stappmann-Stoppelkamp-Kreyer wurden mal flugs 80 Meter steil geradeaus überbrückt. Kreyer zog dem eingewechselten Innenverteidiger Aldin Dervisevic den Ball durch die Nase, respektive die Beine, und traf damit zum 4:0 (38.) – Johnen flog erneut vergeblich.

Der zweite Durchgang war dann ein solcher, wie er öfters zu sehen sind, wenn Spiele nach 45 Minuten entschieden sind. Spielsatt und zufrieden die einen, verunsichert und zaghaft die anderen. Immerhin, der Ehrentreffer saß noch drin: Brasnic (85.).

So haben sie gespielt

RWO: Benz; Montag (58. Donkor), Stappmann, Öztürk, Fassnacht, Ngyombo, Yalcin, Kleinsorge (72. Boche), Stoppelkamp (85. Stoppelkamp), Kefkir (85. Rexha), Kreyer (72. März).
Alemannia Aachen: Johnen; Winter, Uzelac, Rumpf (26. Dervisevic), Strujic, Bapoh (46. Baum), Müller (62. Ametov, Herzog, Schaub (32. Peters), Brasnic, Heinz (62. Afamefuna).
Tore: 1:0 Kreyer (10.), 2:0 Kleinsorge (14.), 3:0 Stoppelkamp (26.), 4:0 Kreyer (38.), 4:1 Brasnic (85.).
Gelbe Karten: Rumpf, Winter – Ngyombo, Benz.
Schiedsrichter: Exuzidis.
Zuschauer: 5763.