Oberhausen. Moritz Stoppelkamp spricht über seine RWO-Rückkehr, den Abschied beim MSV Duisburg, den BVB-Test und seine Ziele mit den Kleeblättern.
Vor einer Woche wurde es offiziell: Moritz Stoppelkamp wird in der neuen Saison für Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen auflaufen. Nachdem der Vertrag des 36-Jährigen bei Drittligist MSV Duisburg nicht verlängert wurde, hat er mit den Kleeblättern nun eine neue (alte) Herausforderung gefunden. Schließlich lief der gebürtige Duisburger bereits von 2008 bis 2010 im RWO-Trikot auf. Damals noch in der 2. Bundesliga, geht es nun ab dem 29. Juli (14 Uhr) mit dem Gastspiel beim SC Wiedenbrück in der Regionalliga West weiter.
Bereits heute (18 Uhr) kommt es im Stadion Niederrhein zum Testspiel-Highlight gegen Borussia Dortmund. Im Vorfeld sprach die Sportredaktion mit Moritz Stoppelkamp über die Beweggründe für seine RWO-Rückkehr, den MSV-Abschied, seine Ziele und einen ganz speziellen Jubel, an den sich die Kleeblatt-Fans sicherlich gerne zurückerinnern werden.
Moritz Stoppelkamp, Sie sind jetzt seit genau einer Woche bei RWO zurück und im Trainingsbetrieb. Wie geht es Ihnen?
Körperlich fühle ich mich gut. Ich hatte ja lange Zeit nicht gespielt und hatte aufgrund meiner Verletzung in der Endphase der vergangenen Saison über drei Monate kein Mannschaftstraining mehr gehabt. In der Pause habe ich individuell gearbeitet, so dass ich mittlerweile wieder voll belastbar bin. Aber es ist natürlich schon etwas anderes, wenn man jetzt normales Fußballtraining macht, als wenn man alleine trainiert. Das habe ich schon in den ersten Tagen auf dem Trainingsplatz gespürt, wobei es langsam in die richtige Richtung geht.
Und wie sind Sie von der Mannschaft selbst aufgenommen worden?
Sehr gut. Menschlich ist die Truppe absolut top. Das sind alles prima Jungs, sodass man es mir relativ einfach gemacht hat. Jetzt arbeiten wir noch den Rest der Vorbereitung zusammen und hoffen dann auf einen guten Saisonstart.
Rot-Weiß Oberhausen: Stoppelkamp über erste Zeit in Oberhausen
Als Sie vor 13 Jahren RWO Richtung Hannover 96 verließen, sah es hier in einigen Bereichen aber noch ganz anders aus, oder?
Das stimmt. Das war ein bisschen anders. Da war hier noch 2. Bundesliga angesagt und wir haben an der Landwehr trainiert. Auch am Stadion hat sich ja was getan, was die neue Tribüne angeht oder auch den Kraftraum, den ich so vorher nicht kannte. Auf der anderen Seite kenne ich die Kabinen ja noch. Auch ansonsten ist vieles gleich geblieben, gerade was die familiäre Atmosphäre im Klub angeht. Das war schon immer etwas Besonderes hier.
Wenn man Ihnen vor einem Jahr erzählt hätte, dass Sie zur Saison 2023/24 wieder für RWO spielen würden, hätten Sie das wahrscheinlich aber auch nicht geglaubt, oder?
Nein, das war gar nicht der Plan. Der Plan war, dass ich weiter beim MSV spielen werde. Bis Mai bin ich noch davon ausgegangen, dass ich meinen Vertrag als aktiver Spieler verlängern werde. Einen Anschlussvertrag hatte ich ja auch noch. Und dann hat der Klub mir mitgeteilt, dass man sportlich doch anders plant. Das ist eine Entscheidung, die man irgendwo respektieren muss. Aber ich persönlich war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so weit, mit dem Fußballspielen aufzuhören. Wenn man knapp 19 Jahren im Profifußball spielt und sich von dem einen auf den anderen Moment umentscheiden muss, dann braucht das schon eine gewisse Vorlaufzeit. Die hatte ich nicht. Dementsprechend stand für mich fest, dass ich noch mindestens ein Jahr weiterspielen werde.
Rot-Weiß Oberhausen: Stoppelkamp spricht über Karriereende
Also stand ein mögliches Karriereende überhaupt nicht zur Debatte?
Klar hat man sich darüber Gedanken gemacht. Aber wie gesagt hat mir einfach eine Vorlaufzeit gefehlt, wo ich das in Betracht gezogen hätte. Dementsprechend habe ich mich sehr schwer mit diesem Schritt getan. Ich fühle mich noch zu gut und habe noch Spaß am Fußball. Wenn man die Möglichkeit hat das zu tun, was man liebt, warum sollte man das dann aufgeben?
Was hat letztlich den Ausschlag für Ihren Wechsel zu RWO gegeben?
Ich kenne den Verein. Ich habe hier meine ersten Schritte in der 2. Bundesliga gemacht. Wir hatten damals eine unfassbar coole Truppe, daran erinnert man sich sehr gerne zurück. Ich hätte natürlich noch die Möglichkeit gehabt woanders zu spielen, auch höherklassig oder den Schritt ins Ausland zu wagen. Aber ich habe mich bewusst dagegen entschieden, weil ich eine Vergangenheit mit RWO habe. Natürlich spielt auch der Standort eine wichtige Rolle. Deshalb war es letztlich der logische Schritt für mich.
Wo sehen Sie Ihre sportliche Rolle beziehungsweise Position im Team?
Ich bin da relativ flexibel. In der offensiven Dreierreihe kann ich jede Position bekleiden. Ich wurde geholt, um die Mannschaft qualitativ weiter nach vorne zu bringen und meine Qualitäten im Spiel einzubringen. Das versuche ich natürlich bestmöglich, so dass wir hoffentlich als Gemeinschaft eine gute Rolle spielen. Natürlich will ich auch mit meiner Erfahrung den Jungs etwas weitergeben. Gerade was die jungen Spieler angeht werde ich immer ein offenes Ohr haben. Daneben versuche ich auf dem Platz das Zepter in die Hand zu nehmen und nicht nur durch Worte, sondern vor allem durch Leistungen voranzugehen.
Rot-Weiß Oberhausen: Stoppelkamp über Testspiel gegen BVB
Nun steht am Mittwoch das Testspiel gegen Borussia Dortmund an.
Wir wollen natürlich das, was wir uns auf dem Trainingsplatz erarbeitet haben, auch gegen einen solchen Gegner auf den Rasen bringen. Aber klar ist auch: Dortmund ist ein ganz anderes Kaliber als unsere kommenden Gegner im Liga-Alltag, weshalb es auch darum geht dieses Highlight-Spiel zu genießen. Wir werden dabei sicherlich viele Fehler machen. Aus diesen Fehlern sollte man dann lernen und die Erfahrung mitnehmen.
Am 29. Juli geht es bereits mit dem Spiel in Wiedenbrück in der Liga los. Was sind Ihre Ziele für die kommende Saison?
In erster Linie wollen wir eine gute Rolle spielen. Gerade in diesem Jahr wird es wohl nicht den ganz großen Ausreißer geben, wie in den vergangenen Spielzeiten mit Preußen Münster, Dortmund II oder RWE. Ich glaube, in dieser Saison ist es ein bisschen ausgeglichener und wir wollen auf jeden Fall bis zum Ende der Runde ein Wörtchen da oben mitreden. Und ich selbst möchte meinen Teil dazu beitragen.
Apropos Scorerpunkte: Haben Sie sich schon überlegt, wie Ihr erster Torjubel im RWO-Trikot aussehen wird?
(lacht) Sie sprechen wohl den Stolperkamp-Jubel an? Ja, das war hier damals mein Markenzeichen. Ob ich den Jubel wieder machen werde? Schauen wir mal, was kommt.