Wesel/Oberhausen. Tamina Gähler schoss Adler Osterfeld erst mit 40, dann mit 50 Treffern pro Spielzeit zum Aufstieg. Jetzt freut sie sich auf das Kleeblatt-Trikot.
24 Siege in 28 Spielen, 154 Tore erzielt und nur 15 Gegentreffer kassiert. Schon der Blick auf die Statistik lässt keinen Zweifel daran aufkommen, wie verdient der Landesliga-Aufstieg der Bezirksliga-Fußballerinnen von Adler Osterfeld war. Und es war bereits der zweite Aufstieg in Folge für die Mannschaft von Torjägerin Tamina Gähler, die nach ihrer Debüt-Saison mit 40 Treffern in dieser Spielzeit mit 50 (!) Toren sogar noch zehnmal häufiger einnetzte. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass die heute 19-Jährige die Freude am Fußball scheinbar verloren hatte.
Geboren in Wesel, schnürte Tamina Gähler schon früh für den dortigen Klub BSV Grün-Weiß Flüren die Fußballschuhe. „Mein Vater hat die Jungs trainiert und ich habe dort dann bis zu den B-Junioren mitgespielt.“ Dass sie das einzige Mädchen unter den Jungs war, habe ihr viel für den späteren Werdegang auf dem grünen Rasen mitgegeben: „Gerade körperlich war das etwas ganz anderes, wo ich aber auch viel gelernt habe, wie man sich durchsetzt.“
Vom Weseler Vorort Flüren zum MSV Duisburg
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Von GW Flüren ging es in die Nachwuchsabteilung des MSV Duisburg, wo sie auch ihren späteren Adler-Trainer Niklas Seeger kennenlernte. 2019 wechselte sie in die U17 der SGS Essen, wo es allerdings nicht so rund lief. „Natürlich ist Fußball immer auch leistungsbezogen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass dort nicht fair mit mir umgegangen wurde. Das hat dann weniger Spaß gemacht“, so die Weselerin.
Durch Instagram kam Gähler, die seit vergangenem August eine Ausbildung zur Industriekauffrau macht, wieder mit ihrem ehemaligen MSV-Coach in Kontakt. Seeger war gerade dabei, gemeinsam mit seinem Co-Trainer Dominic Alimi eine Frauenmannschaft bei Adler quasi aus dem Nichts aufzubauen. „Wir verstehen uns super und als Niklas mir das Projekt vorgestellt hat, wollte ich unbedingt dabei sein.“
Essener FC Kray bleibt Adler Osterfeld immer auf den Fersen
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Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, gelang doch mühelos im ersten Jahr der Aufstieg von der Kreisliga A in die Bezirksliga. Und auch die sollte nur eine Zwischenstation sein. „Die Ziele waren ja immer klar definiert. Wir wollen immer weiter nach oben“, berichtet Gähler. „Zwar haben wir uns in der vergangenen Saison auch ein paar Patzer erlaubt. Aber am Ende haben wir den nächsten wichtigen Schritt gemacht und uns belohnt.“
In der Tat war es bis zum Schluss spannend geblieben. Der Tabellenzweite FC Kray, gegen den Adler übrigens die einzige Saisonniederlage kassierte, hatte in der Endabrechnung nur einen Zähler weniger auf dem Konto. Doch Ende gut, alles gut. Und so durfte an der Siepenstraße erneut gejubelt werden. „Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist super. Die Mädels kennen sich ja teilweise schon jahrelang. Zudem sind wir eingespielt und wissen genau, wie wir spielen müssen.“
Vorfreude auf die Spiele im RWO-Trikot
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Schon zum Ende der Saison wurde klar, dass Adler in der nächsten Saison unter der Flagge von Rot-Weiß Oberhausen auflaufen wird. „Das ist ein historischer Schritt für unseren RWO“, hatte Hajo Sommers die Gründung einer Abteilung für Frauen- und Mädchenfußball bezeichnet. Und auch Gähler selbst, die bereits mit ihren Mitspielerinnen mehrfach das Kleeblatt-Trikot für die Futsal-Mannschaft trug, freut sich über den Vereinswechsel: „Das ist eine tolle Sache, für so einen Traditionsverein zu spielen. Das dürfte uns als Team, aber auch dem Nachwuchsbereich ganz andere Möglichkeiten bieten, um uns noch professioneller aufzustellen.“
Am 10. Juli starten die RWO-Frauen in die Vorbereitung. Dann wird dreimal in der Woche an der Lindnerstraße trainiert. „Das wird sicherlich eine intensive Vorbereitung. Schließlich will uns Niklas gut auf die neue Saison vorbereiten“, sagt die 50-Tore-Stürmerin Gähler. Und wer weiß, vielleicht darf in knapp einem Jahr der Aufstiegs-Hattrick bejubelt werden. Ambitioniert sind Tamina Gähler und ihre RWO-Teamkolleginnen auf jeden Fall: „Wir wollen natürlich wieder oben mitspielen. Sicherlich wird es auch Rückschläge geben. Aber ich bin mir sicher, dass wir daraus gestärkt hervorgehen werden.“