Oberhausen. Nach dem Sieg gegen Gladbach ließ RWO-Trainer Mike Terranova in seinen Antworten etwas tiefer blicken als ansonsten im Fußballgeschäft üblich.

Nach dem Abpfiff des Heimspiels gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach hatte RWO-Trainer Mike Terranova gute Laune. Kein Wunder, die Kleeblätter hatten mit 2:0 gewonnen. Und der „Fußballgott“ hatte Zeit zu plaudern. Kein Wunder, es war das letzte Saisonspiel in der Fußball-Regionalliga.

Und so ließ Terranova in seinen Antworten etwas tiefer blicken als ansonsten im Fußballgeschäft üblich.

Mike Terranova über…

… den 2:0-Erfolg über die U23 von Borussia Mönchengladbach: An einem emotionalen Tag wie diesem ist das Ergebnis fast schon zweitrangig. Insgesamt haben wir eine ordentliche Leistung mit klarem Fußball gezeigt. Man hat einfach gemerkt, was Erfahrung im Fußball ausmacht, mit Spielern wie Alex Scheelen, Raphael Steinmetz und Dominik Reinert. Ich hatte das Gefühl, dass wir nach längerer Zeit wieder besser im Spiel waren, den Ball ordentlich haben laufen lassen. Chancen waren da, um bereits in der ersten Halbzeit in Führung zu gehen. So ist die Gefahr auch immer da, bei den schnellen und gut ausgebildeten Leuten von Gladbach plötzlich in Rückstand zu geraten. Umso schöner ist es, dass wir mit diesem Sieg einen schönen Abschluss für diese Saison geschafft haben.

… die Abgänge: Da verlässt uns natürlich einiges, wobei ich sage, dass uns frisches Blut auch gut tun wird.

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Aber klar ist auch, für den einen oder anderen ist es schade. Beispiel Alex Scheelen: ein, zwei Jahre hätte er durchaus noch machen können, nur haben wir auf seiner Position eben auch einige Spieler. Seine gute Leistung heute hat mich nicht überrascht, er hält seine Position, er weiß, wo die Bälle hinfallen und hat ein sauberes Passspiel.

… Raphael Steinmetz: Ich habe natürlich immer versucht, ihn noch zu kitzeln. Es gibt halt die eine Problematik, mit der ich unzufrieden bei ihm bin. So, wie ich mit meinem Sohn spreche, habe ich das auch

Auch zum Abschluss noch voll motiviert: Mike Terranova.
Auch zum Abschluss noch voll motiviert: Mike Terranova. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

mit ihm kommuniziert. Letztlich hätte ich ihn gerne behalten, denn er hat eine Qualität, wie man sie nicht oft in der Regionalliga sieht. Wie er bestimmte Bälle aus dem Fußgelenk über 50, 60 Meter spielt. Das konnte ich zu meiner aktiven Zeit nicht. Steini hat schon einen goldenen Fuß und den Riecher, wo die Bälle hinkommen müssen. Das hat man ja auch bei seiner Vorarbeit zum 2:0 gesehen.

… die anstehende Sommerpause: Wir fangen am 3. Juli wieder an, wobei ich schon auch froh bin, dass wir jetzt erstmal Pause haben. Denn man hat einigen Spielern angemerkt, dass die Spannung zuletzt

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gefehlt hat. Wenn hier der eine Meter fehlt, da Entschlossenheit fehlt, das ärgert mich schon besonders. Wenn wir auf dem Platz stehen, müssen wir alles raushauen, egal ob man Letzter oder Aufstiegsfavorit ist. Ich will Spiele gewinnen und genau da muss ich noch den einen oder anderen Spieler hinkriegen. Jeder Spieler soll so spielen, wie er auf dem Trainingsplatz Gas gibt. Und das ist leider nicht bei jedem der Fall, was wohl vorher nicht vorgelebt wurde.

… die Saison: Ich bin in einer Phase zu der Mannschaft gestoßen, wo Abstiegskampf angesagt und die Verunsicherung groß war. Wie die Mannschaft sich da raus gearbeitet hat, verdient Respekt. Zuletzt hat die Konstanz ein wenig gefehlt, was ärgerlich ist. Mit ein paar Punkten mehr wärst du noch Fünfter geworden.

… Shun Terada: Man musste ihn schleifen, weil er kaum taktisches Verständnis hatte und die Sprache nicht gut kann. Aber wie der das noch hingekriegt hat, auf einer über die gesamte Saison ungewohnten Position, da ziehe ich meinen Hut. Das zeigt seine tolle Mentalität. Deshalb tut mir sein Abschied auch sehr weh, weil ich glaube, noch ein Jahr unter mir und er hätte nochmal einen Sprung machen können. Denn neun Tore sind keine schlechte Ausbeute.

… den verpassten Aufstieg von Rot-Weiss Essen: Das ist schon ziemlich hart. Es fing für Essen an wie im Traum, selbst geführt, der BVB liegt zurück. Und es dann noch so knapp zu verpassen, da will ich nicht in der Haut von RWE stecken. Jörn Nowak hat es ja schon mit RWO 2019 mitgemacht, wie bitter so ein knapp verpasster Aufstieg ist. Das tut halt schon weh, wenn man sich diese Punkteausbeute anschaut. Am Ende eine gute Saison, für die du dir aber nichts kaufen kannst. Dennoch Glückwunsch auch an den BVB II. Da muss man den Hut ziehen, wie sie das jetzt auch am letzten Spieltag bei einem starken Wuppertaler SV noch über die Bühne gebracht haben.