Oberhausen. Als Nachrücker in die erste Bundesliga aufgestiegen, feierten die Herren 30 des Buschhausener TC im Sommer 2019 gleich den DM-Titel.

Im Herbst des Jahres 2018 kam die gute Nachricht vom Deutschen Tennis-Bund. Als Drittplatzierte der Regionalliga durften die „Riesenpfannen“ als Nachrücker doch noch in die Bundesliga der Herren 30 aufsteigen, profitierten von der Auflösung des früheren Meisters GW Ratingen. Ziel des TC Buschhausen war in der höchsten nationalen Spielklasse natürlich nur der Klassenerhalt. Doch das Märchen ging im Sommer des Jahres 2019 weiter, am Ende stand der erste Titel des Deutschen Meisters.

Die Mannschaft spielte im Kern seit stolzen 14 Jahren zusammen Medenspiele und kannte sich bereits noch länger. Zwischenzeitlich gab es Wechsel zum TCO, doch ab 2008 waren und sind Andreas Breuckmann, Daniel Fioravanti, Thorben Hielscher, Björn Vermöhlen und Alexander Glowacz im BTC vereint.

Natürlich halfen über die Jahre viele weitere Spieler beim Klettern von der Bezirksklasse B bis hin zur „Königsklasse“ und schließlich bis zur Meisterschaft. Die Möglichkeit zur Titelverteidigung in diesem Jahr verhinderte bekanntlich die Corona-Krise. Anders als unterklassigere Medenspiele wurden Regional- und Bundesliga im Tennis frühzeitig komplett abgesagt.

Autogramme statt Allüren

Dass der Nord-Meister und Gastgeber in Oberhausen beim 7:2-Sieg im Finale keinen Spieler mit deutschem Pass auf dem Feld hatte, schien den Gast und Gegner zu irritieren. Der STK Garching, Meister der Gruppe Süd, war ohne ausländische Unterstützung angereist, hatte aber wohl vergessen, dass in seinen Gruppenspielen regelmäßig auch drei Österreicher mitwirkten.

Überhaupt war eher verwunderlich, dass man sich auf diesem Niveau (oder auch schon deutlich darunter) noch über externe Verstärkungen wundert - egal ob aus Belgien oder Bottrop. Nur mit Eigengewächsen ist noch keine Mannschaft in einer populären Sportart wie Tennis Deutscher Meister geworden. Die Anzahl der Deutschen im Fußball-Kader des FC Bayern ist auch überschaubar und diese sind zumeist nicht selbst ausgebildet, sondern der Konkurrenz weggekauft.

Was für den Tennis-Fan vor Ort wirklich wichtig war: Antonio Sancic, Laurent Montoisy, Maxime Braeckman, Boy Wijnmalen, Björn Vermöhlen, Thimo Van der Lecq und Ivan Bjelica präsentierten sich weder im Finale, noch zu einem Zeitpunkt als „Stars“, sondern als lustiger Nationen-Mix und kontaktfreudige Kumpeltypen. Alle Spieler unterstrichen nicht nur ständig die familiäre Atmosphäre beim BTC, sondern trugen auch selbst vorbildlich dazu bei.

Tennis-Feste bei freiem Eintritt

Sie schrieben fleißig Autogramme, unterhielten sich mit den Besuchern und zogen auch schon mal selbst den Platz ab. Nicht zu vergessen, dass sie von Beginn an sportlich vollauf durch Einsatz, Konzentration und Können überzeugten, sich in kritischen Situationen unterstützten und als echte Mannschaft auftraten.

Zudem machte der Verein die Spiele an der Erlenstraße zu wahren Erlebnissen, kulinarisch wie sportlich, und das alles bei freiem Eintritt. Organisiert wurde das aufwendige Drumherum vor allem durch Sportwart Alexander Glowacz, der aber durch viele fleißige Freiwillige unterstützt wurde. Der ganze Verein verdiente sich den Titel.

Beim Finale knackte der Gastgeber schließlich die Marke von 500 Zuschauern. Unterstützt wurde er dabei auch von seinem Nachbarn, Tischtennis-Drittligist SC Buschhausen 1912 stellte seine mobilen Tribünen zur Verfügung.

Fertig machen zum Jubeln

Zu den netten Randgeschichten gehört, dass der letzte Schlag eines BTC-Akteurs vor dem Titelgewinn ungewöhnlicherweise ein Vorhand-Slice war. „Ich wusste, dass alle nur darauf warteten zu jubeln. Die Erleichterung ist dann natürlich groß, zumal ich ja zwei Matchbälle vergeben hatte“, so Maxime Braeckman, der mit dem 6:2, 6:4-Erfolg gegen Maximilian Schmuck den entscheidenden fünften Punkt holte.

Einziger Wermutstropfen damals: Mitten in die Siegerehrung platzte ein Wolkenbruch außergewöhnlichen Ausmaßes, der zahlreiche Zuschauer flüchten ließ.

Bliebe noch der merkwürdige Spitzname der Mannschaft zu klären. „Riesenpfannen“ rührt doch wohl kaum von der Größe des Schlägerkopfes, oder? „Nein! Es war in der Saison 2005 oder 2006, als ich von einem Bekannten aus der Gastronomie ein großes Schild mit der Aufschrift Riesenpfannen und einem rotem Pfeil in eine Richtung bekam“, so Glowacz. „Es war ursprünglich für Präsentationszwecke einer großen Speisepfanne gedacht. Irgendwie etablierte sich der Name in der Mannschaft. Wir ließen ein eigenes Logo designen und es wurden zahlreiche Vereins-, Mannschafts- und Merchandising-Artikel damit bedruckt.“

Beeindruckt haben die Riesenpfannen im Sommer des vergangenen Jahres jedenfalls auch jeden Tennis-Fan in Oberhausen und Umgebung, der dabei sein wollte.