Oberhausen. Die Arminen um Trainer Marcel Landers haben das Training am Hans-Wagner-Weg wieder aufgenommen. In Kleingruppen und mit strengen regeln.
Unter normalen Umständen würde sich Arminia Klosterhardt in dieser Woche auf das letzte Saisonspiel bei Fortuna Bottrop vorbereiten. Bekanntlich ist in Zeiten von Corona nichts normal, weshalb gut zwei Monate der Fußball am Hans-Wagner-Weg überhaupt nicht rollen durfte.
Durch die Lockerungen seitens der Landesregierung ist der Trainingsbetrieb ohne Körperkontakt für den Bezirksligisten aber wieder möglich, unter der Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregelungen. Etwas, das die Arminen gerne im Kauf nehmen – um wieder der schönsten Nebensache der Welt nachzugehen.
In Kleingruppen und mit Abstand
„Ich glaube, die Jungs hatten genug von den heimischen Laufeinheiten und sind froh, wieder mit der Murmel zu kicken“, sagt Linienchef Marcel Landers, der es bei der ersten Trainingseinheit ruhig angehen ließ. „Ein paar Passkombinationen, Torschüsse und statt eines Abschlussspiels ein bisschen Lattenschießen. Das sollte für den Anfang reichen.“ Dabei wird auf dem Kunstrasen in Kleingruppen trainiert, um den nötigen Abstand einzuhalten.
Doch nicht nur auf dem Platz, auch drum herum gelten besondere Regeln.
Die Spieler müssen sich zu Hause umziehen und duschen, desinfizieren sich vor Betreten des Platzes die Hände. Gleiches passiert auch mit den Bällen. Nach dem Training müssen die Anwesenden die Platzanlage zeitnah verlassen. Zudem sind bei jedem Training Vereinsoffizielle vor Ort und achtet darauf, dass alle Vorgaben eingehalten werden. „Es kommt auf jeden Einzelnen an“, macht der Sportliche Leiter Michael Lorenz deutlich.
Michael Lorenz: „Normalität schrittweise bieten“
Beim Blick auf den 24-köpfigen Kader fällt auf, dass zehn Spieler nicht mit dabei sind. Aus gutem Grund, wie Lorenz erklärt. „Wir haben Spieler, die beispielsweise in einem Mehrfamilienhaushalt leben oder im Gesundheitsbereich arbeiten. Diese Akteure fallen erstmal raus, weil wir jedes unnötige Risiko vermeiden wollen.“ Überhaupt möchte die Arminia den Betrieb mit Augenmaß wieder hochfahren. Denn schließlich ist es nicht nur die Bezirksliga-Truppe, die kicken möchte.
„Wir wollen schrittweise allen Senioren-, Jugend- oder Frauenteams wieder mehr Normalität bieten.“ Dass neben dem Fußball auch immer Zeit für einen lockeren Spruch ist, wird im Austausch untereinander schnell deutlich. „Wenn Muskelfaserriss, dann jetzt. Bis September spielen wir wohl erstmal nicht“, ruft Teammanager Stephan Fischer Philipp Klempel zu, der mit einem Augenzwinkern erwidert: „Was redest du da? Ich bin top in Schuss.“ Dass dieses kontaktfreie Training noch längst kein Idealzustand ist, dass weiß auch Marcel Landers. Doch gilt nicht nur für den 35-Jährigen: „Besser so als gar nichts.“
So sieht es auch Philipp Schwierske (Foto). Der neue U19-Coach der Arminia hatte einen Tag zuvor seine erste Trainingseinheit absolviert. „Es war ein bisschen wie am ersten Schultag nach den Sommerferien“, ist der 31-Jährige froh, sich endlich nicht mehr nur über Whatsapp und Skype mit seinem neuen Team auszutauschen.
Philipp Schwierske: „Jungs auf Betriebstemperatur bringen“
„Dass ist extrem wichtig. Für mich, aber auch für die Jungs, damit wir so schnell wie möglich auf Betriebstemperatur kommen.“ Dabei sind die Planungen für die neue Spielzeit mit 21 Zusagen schon weit. An eine Fortsetzung der aktuellen Saison glaubt Schwierske nicht mehr, auch nicht, was die Pokalwettbewerbe angeht. „Dass alles noch nachzuholen dürfte verdammt schwer werden.“
Dabei stand der Arminia mit dem Duell gegen Bundesligist Fortuna Düsseldorf im Achtelfinale des Niederrheinpokals ein echtes Highlight bevor. Doch für Schwierske, der zuvor im Jugendbereich von RWO und Schalke 04 tätig war, geht der Blick nur nach vorne. „Wir sehen diese Phase als verlängerte Sommervorbereitung, in der wir Stückchen für Stückchen an unserer Spielphilosophie arbeiten möchten.“
„Das Geld wird nicht mehr so locker sitzen“
Der Bottroper, der die DFB-A-Lizenz besitzt, will den erfolgreichen Weg der Arminia im Jugendbereich unbedingt fortsetzen. „Außerhalb der Nachwuchsleistungszentren gehört die Arminia zu einer der ersten Anlaufstellen der Region, weshalb mir die Entscheidung nicht schwer gefallen ist.“
Dabei hofft der Verwaltungsfachangestellte, dass sich die Corona-Krise auch als Chance für den Jugendfußball entpuppt. „Das Geld wird in nächster Zeit nicht mehr so locker sitzen, so dass die Vereine wieder mehr auf den eigenen Nachwuchs setzen sollten.“