Oberhausen. Auch wenn kontaktfreier Sport wieder möglich ist: Am NLZ von RW Oberhausen ist an eine Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings nicht zu denken.

Seit dem 7. Mai ist in NRW kontaktfreier Sport wieder erlaubt. Für viele Vereine fiel damit der Startschuss, wieder mit dem Trainingsbetrieb anzufangen – nicht nur im Seniorenbereich, sondern auch für die Kinder- und Jugendmannschaften im Fußball. An der Lindnerstraße, wo sich das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) von Rot-Weiß Oberhausen seit seiner Fertigstellung 2011 befindet, ist an eine Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings beim Nachwuchs nicht zu denken. Daran wird sich laut NLZ-Leiter Thomas Hüfner auch in nächster Zeit erst einmal nichts ändern.

„Wir wollen in der derzeitigen Situation einfach kein Risiko eingehen“, macht Hüfner deutlich. „Natürlich wäre es möglich, wieder in Kleingruppen zu trainieren. Doch der Aufwand steht momentan nicht in Relation zu den möglichen Gefahren.“ Zudem, so der NLZ-Leiter weiter, mussten im Zuge der Corona-Krise die Trainer und Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt beziehungsweise gekündigt werden. „Mit der Absicht, sie wieder zurückzuholen, wenn klar ist, wann und wie die Spielzeiten beendet beziehungsweise die neuen beginnen werden.“

„So eine Situation, wie wir sie aktuell haben, ist für alle absolutes Neuland“

Ein Foto vim Trainingsauftakt der RWO-U19 im vergangenen Juli. Derzeit ist an Mannschaftstraining an der Lindnerstraße nicht zu denken.
Ein Foto vim Trainingsauftakt der RWO-U19 im vergangenen Juli. Derzeit ist an Mannschaftstraining an der Lindnerstraße nicht zu denken. © FUNKE Foto Services | Tamara Ramos

Dass die Trainer aber weiterhin im Austausch mit den Spielern sind, sie mit individuellen Trainingsplänen ausgestattet hätten, zeige „das Herzblut, mit dem alle Beteiligten bei der Sache sind.“ Schließlich sei jeder noch hauptberuflich tätig und der Posten als Coach im Nachwuchsleistungszentrum nicht die Haupteinnahmequelle. „So eine Situation, wie wir sie aktuell haben, ist natürlich für alle absolutes Neuland. Und auch deshalb können und wollen wir nichts überstürzen.“

Auch wenn klar ist, dass Spieler, die 13 oder 14 Jahre alt sind, sehnsüchtig wieder auf den Trainingsplatz zurückkehren möchten. „Das merke ich schon bei meinem dreijährigen Sohn, der es nicht versteht, dass er nicht mit seinen Freunden spielen kann. Auch unsere Spieler sind heiß und wollen wieder richtig kicken.“

Dass die Entwicklung der Spieler unter der Corona-Krise leidet, will Hüfner nicht bestreiten. „Wie der Name schon sagt, ist individuelles Training nur auf eine Person ausgerichtet. Und Fußball ist nun mal ein Mannschaftssport, wo vor allem der Wettkampfcharakter für Motivation sorgt.“ Unter normalen Umständen würden zum jetzigen Zeitpunkt mehrere Sichtungseinheiten veranstaltet werden, damit die Trainer für die neue Saison eine schlagkräftige Truppe auf die Beine stellen können. „Bereits vor Corona wurde im Hintergrund an den Teams gearbeitet, wobei sicherlich einige Sichtungen seit Mitte März ausgefallen sind“, sagt Hüfner.

Erste Sichtungseinheit noch in dieser Woche

Dimi Pappas „hat sich diese Chance erarbeitet“

Dass sich das RWO-Nachwuchsleistungszentrum stetig entwickelt hat, sieht Leiter Thomas Hüfner auch in der zuletzt getroffenen Beförderung von Dimitrios Pappas zum Regionalliga-Trainer. „Dimi macht bei der U19 sei Jahren einen hervorragenden Job, weshalb es auch absolut richtig war, ihm jetzt diese Chance bei der Ersten zu geben.“

Diese Entwicklung hätte sich laut Hüfner bereits bei Mike Terranova als erfolgversprechend bewiesen, der vor seiner Berufung als RWO-Cheftrainer für die U14, U17 und U23 des Vereins tätig war. „Mike und Dimi stehen für Grundtugenden wie Maloche, die der Klub auch schon den jüngsten Spielern mit an die Hand geben möchte.“

Diese nachzuholen, damit will RWO Ende dieser Woche beginnen. Unter strikter Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen sollen im Bereich U17 und U19 Talente unter den Augen der RWO-Verantwortlichen, darunter auch der neue Sportliche Leiter des NLZ, Mike Terranova, ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Dabei sind strikte Regeln einzuhalten: Abgetrennte Bereiche, kein Umziehen oder Duschen vor Ort sowie ständiges Abstandshalten. „Jeder Spieler wird seinen eigenen Ball haben, den auch kein anderer berühren darf“, so Hüfner. Die Eltern der Spieler dürfen sich zudem nicht in der Nähe des Trainingsgeländes aufhalten, mussten den Verein zudem im Vorfeld über mögliche Vorerkrankungen der Spieler informieren. „Wir wollen hier alles ganz langsam hochfahren. Dies aber unter sehr hohen Auflagen, damit die Spieler fit und gesund den Heimweg antreten können.“

„Wir als Regionalligist können dagegen geduldiger sein“

Dieses Denken, so Hüfner weiter, würde auch den Werten von RWO im Allgemeinen entsprechen. „Je größer der Klub, desto größer das Interesse, die Nachwuchsspieler nach oben zu bringen. Wir als Regionalligist können dagegen geduldiger sein. Auch und gerade in dieser schwierigen Phase.“

Letztlich sei die weitere Entwicklung einfach eine Frage der Zeit, wann der nächste Schritt gemacht werden kann. „Noch gibt es mehr Fragen als Antworten, so dass es nichts bringt, zu schnell vorzupreschen.