Oberhausen. Zwei Monate trainierten die Drittliga-Turner des KTT Oberhausen individuell, jetzt geht es wieder in die Halle. Mit den neuen Corona-Regeln.

Seit Mittwoch dürfen auch die Turner des KTTO im TC 69 wieder in ihren Landesleistungsstützpunkt. Mit Sondererlaubnis als Kader-Standort, denn die Heinrich-Böll-Halle als städtische Anlage nebenan bleibt noch geschlossen. Cheftrainer Sydnee Ingendorn hat nachgemessen und durchgerechnet: 450 Quadratmeter würden rein theoretisch 45 Athleten Platz bieten. „Aber wir beginnen erst einmal mit nur einigen Athleten, um die Abläufe einzuspielen.“ Das ist mit TC 69-Präsident Peter Räkow so abgesprochen, der die Maßgaben für alle Abteilungen des Großvereins vorgegeben hat.

Ingendorn selbst hat sich mit Corona-Schutzverordnung sowie den Regeln des Landessportbundes, Deutschem Turnerbund und den „Leitplanken“ des deutschen Olympischen Sport-Bundes auseinander gesetzt. „Wir fangen ganz langsam an“, lässt Ingendorn nach fast zwei Monaten Pause keine Hektik aufkommen. Er ist als selbstständiger Personal-Trainer und Physiotherapeut finanziell halbwegs unbeschadet durch die schwere Zeit des Lockdowns gekommen.

Landeskader und Drittliga-Turner starten

Der Einstieg beginnt mit den Turnern des Landeskaders und der 3. Bundesliga-Riege in zwei Gruppen. „Der Trainingsumfang wird gering sein“ sagt Ingendorn, der bei der Ausweitung der Trainingsgruppen auf jüngere Turner dann auch wieder seinen Vater Siegfried an seiner Seite haben wird. Seine Athleten wird er am Wochenende per Videokonferenz auf die neuen regeln einstimmen.

KTTO-Trainer Sydnee Ingendorn hat sich viele Gedanken gemacht, wie der Betrieb wieder aufgenommen werden kann.
KTTO-Trainer Sydnee Ingendorn hat sich viele Gedanken gemacht, wie der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Er hat sich schon Gedanken gemacht. Der recht enge Eingang wird zur Hygiene-Zone im Einbahnstraßensystem, über den Notausgang im hinteren Teil der Halle geht es hinaus. Der Mindestabstand wird ständig vom Corona-Beauftragten Sydnee Ingendorn kontrolliert, die Geräte nach jeder Nutzung desinfiziert und die Trainingsbeteiligung dokumentiert.

Keine Hilfestellung durch die Trainer

„Um möglichen Infektionsketten nachverfolgen zu können“, erklärt er die Regeln im neuen Miteinander. Die Trainer werden wegen des Mindestabstandes keine Hilfestellung leisten. „Das wird aber auch nicht nötig sein, da wir an den Geräten erst einmal Grundlagen wieder einüben.“

Mit einem Blick auf die vergangenen zwei Monate sieht er auch Gutes in der ungewohnten Pause: „Mein Vater und ich sind in uns gegangen, haben das Training analysiert und das zukünftige Vorgehen im Trainingsalltag optimiert. „Die Turner haben die Pause übrigens genutzt, um all ihre Wehwehchen auszukurieren“, sieht er noch einen positiven Aspekt.

Turnen ohne Halle ist wie Schwimmen ohne Wasser

Den Sportlern selbst war nur sehr eingeschränkt Training möglich, Ausdauer und Fitnesstraining standen im Mittelpunkten. Geräte hatte keiner daheim, manche griffen schon mal auf Handstandklötze zurück. Ingendorn zitiert dabei den Weltklasseturner Marcel Nguyen: „Turnen ohne Turnhalle ist wie Schwimmen ohne Wasser.“

Der Deutsche Turn-Bund hat die Saison bislang ausgesetzt, nicht annulliert. Ingendorn hofft, dass es ab Ende August wieder Wettkämpfe geben kann, ist aber wegen des Verbotes von Großveranstaltungen skeptisch. „Wenn das verlängert wird und wir ohne Zuschauer antreten sollen, ist das doof.“