Oberhausen. RWO und RWE wollen dem SC Verl den möglichen Relegationsplatz um den Drittliga-Aufstieg nicht kampflos überlassen.
Die Fußball-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen beantragen beim Westdeutschen Fußball-Verband (WDFV), den möglichen Vertreter der Regionalliga West in Relegationsspielen zur 3. Liga in einer Art Turnierform zu ermitteln.
„Allein schon den Fans gegenüber sind wir es schuldig, nichts unversucht zu lassen“, so RWO-Präsident Hajo Sommers. „Auch wenn ich noch einmal daran erinnern möchte, dass eine zweigleisige 3. Liga alle Probleme ab der 3. Liga abwärts lösen würde und das auch mit relativ wenig Aufwand und Risiko umzusetzen wäre. Im Gegenteil: Viele Vereine und viele Fans würden davon profitieren.“
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Abgesehen davon, dass immer noch nicht darüber entschieden ist, wie es mit der wegen der Corona-Pandemie ausgesetzten Saison weitergehen soll, galt bislang der SC Verl als Tabellenzweiter als gesetzt auf den Relegationsplatz. Das wollen die Verfolger RWE und RWE aber so nicht akzeptieren. Spitzenreiter SV Rödinghausen hatte bereits während der noch laufenden Spielzeit erklärt, keinen Lizenzantrag für die 3. Liga gestellt zu haben.
Spiele auf neutralem Platz, live im TV
Die Idee der beiden Revier-Rivalen aus Oberhausen und Essen: Sie wollen in einem Mini-Turnier auf neutralem Platz, das im TV übertragen werden könnte, den West-Vertreter ermitteln. Allerdings wollen die Essener in einem Halbfinale zwischen RWE und RWO den Endspielgegner für den SC Verl ermitteln.
„Wir unterstützen RWE in dem Antrag, aber den Modus sehen wir etwas anders. Wenn, dann sollte es auch ein richtiges Turnier mit gleichen Chancen für alle sein“, so Sommers. „Schließlich hätten ja auch alle noch die Chance gehabt, zumindest Zweiter zu werden.“
RWO-Vorstand Thorsten Binder: „Sportler wollen die sportliche Entscheidung“
„Bei all der Diskussion um die Coronakrise, ihre Folgen und allem, was dazu gehört, darf man eins nicht vergessen“, sagt RWO-Vorstand Thorsten Binder. „Wir sind Sportler und wollen immer möglichst die sportliche Entscheidung. Laut Statuten ist das auch so vorgesehen, sobald es wieder möglich ist, Wettkämpfe auszutragen. Nach aktuellem Stand ist das von der Regierung bereits zeitlich fixiert. Warum sollte man sich also gänzlich vom Fairnessgedanken verabschieden, wenn eine sportliche Lösung doch möglich ist?“
Dass keine Zuschauer zu diesem Entscheidungsturnier zugelassen werden können, versteht sich von selbst. Aber vielleicht bietet sich ja ein TV-Sender an, die Spiele der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Binder: „Das wäre für uns eine denkbare Variante. Auch wenn es sich um Geisterspiele handelt, hätten so trotzdem alle irgendwo ein Stück weit gewonnen.“
RWE-Vorstand Marcus Uhlig dazu: „Es darf in der aktuellen Situation nicht das Ziel sein, sich die Entscheidung möglichst einfach zu machen. Das Bestreben des Verbandes muss die Sicherstellung eines fairen sportlichen Wettkampfes sein. Nur weil uns die Coronakrise zu Einschränkungen zwingt, kann das nicht dazu führen, dass wir diesen Leitgedanken der Fairness vollständig aufgeben.“
Im Großen und Ganzen sind sich die Ligateilnehmer einig: die aktuelle Saison der Regionalliga West ist abzubrechen. Dafür stimmten 16 von 18 Vereinen.