Oberhausen. Der Tennissport hat derzeit viele Baustellen, der BTC sogar noch eine mehr: Die neue Platzanlage an der Dachsstraße ist nicht wie geplant fertig.
In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz fliegen seit Montag wieder die Bälle über das Tennisnetz, Schleswig-Holstein öffnet am 5. Mai unter bestimmten Bedingungen (siehe Box) die Plätze. Und auch die Tennisspieler in Nordrhein-Westfalen hoffen, dass die Landesregierung sich dazu durchringt, die Freunde des Filzballs trotz der Corona-Pandemie unter Einhaltung der Vorgaben wieder Tennis spielen zu lassen.
Das würde natürlich auch die Mitglieder des Buschhausener TC sehr erfreuen, auch wenn der Verein derzeit wie frühzeitig befürchtet noch ein weiteres Problem hat: Die neue Platzanlage an der Dachsstraße ist noch nicht fertig.
„Zunächst lief es bei den Baugenehmigungen nicht ganz rund. Wir hängen jetzt etwa drei Monate hinterher, weil wir manchmal über drei Ecken kommunizieren müssen“, so der BTC-Vorsitzende Thomas Winck, dessen Verein seine aktuelle Anlage an der Erlenstraße auf Grund der Baumaßnahmen dort aufgeben muss. „Mitte bis Ende Mai sollten Strom und Wasser vorhanden sein. Mit dem Bau des Vereinsheims hoffen wir Ende Juni durch zu sein“, so Winck. „Wenn im Vorfeld alles optimal gelaufen wäre, hätte man hinten heraus nicht so einen Stress gehabt. Aber das ist beim Bau normal, das weiß jeder, der selbst schon einmal gebaut hat.“
Asche fehlt aus gutem Grund
Allerdings wurden die Plätze für die Saison auf der alten Anlage aufbereitet, weil abzusehen war, dass der Umzug nicht rechtzeitig funktionieren würde. Dabei sind die acht Spielfelder an der Dachsstraße im Prinzip fertig. „Dort liegt nur noch keine Asche drauf, weil sich dann ein Platzwart täglich vier bis fünf Stunden darum kümmern müsste – auch wenn dort gar nicht gespielt wird“, so BTC-Sportwart Alexander Glowacz.
Wann der Umzug nun passiert, hängt natürlich auch stark von den politischen Entscheidungen ab. „Und davon, ob bei Öffnung der Plätze dann auch tatsächlich sehr schnell die Medensaison beginnen wird“, so Glowacz. Apropos Medenspiele: „Dafür müsste ich dann so langsam auch mal die Bälle bestellen. Die Lager sind voll und im nächsten Jahr sind die Bälle platt“, so der BTC-Sportwart. „Ich bestelle aber nicht für 4000 Euro Bälle, wenn ich nicht weiß, wofür.“
„Die Mannschaft war komplett und hochmotiviert“
Vorgaben für Länder, in denen Tennis wieder erlaubt ist
Der Mindestabstand zu anderen Spielern von mindestens 1,5 m muss durchgängig, also beim Betreten und Verlassen des Platzes, beim Seitenwechsel und in den Pausen eingehalten werden.
Die Spielerbänke sind mit einem genügenden Abstand (mindestens 1,5 m) zu positionieren.
Auf Handshake wird verzichtet.
Die Nutzung der Clubgaststätten richtet sich nach den jeweils gültigen gesetzlichen Verordnungen für die Gastronomie.
Die Nutzung von Sanitäranlagen richtet sich nach der jeweils gültigen gesetzlichen Bestimmung der Länder. Desinfektionsmittel werden zur Verfügung gestellt. Es sind ausschließlich Einweg-Papierhandtücher zu verwenden.
Der Trainingsbetrieb und die Durchführung der Mannschaftsspiele erfolgen ebenfalls unter Berücksichtigung aller zuvor genannten Bedingungen.
Jeder Verein benennt einen Corona-Beauftragten zur Sicherstellung aller Vorschriften.
Wie die meisten Tennisspieler hat er wenig Verständnis dafür, dass bei den aktuellen Lockerungen der Regeln zur Eindämmung des Coronavirus der Tennissport in NRW keine Berücksichtigung gefunden hat. „Ich bin für Solidarität. Aber im Tennis würde eine Freigabe unter Bedingungen im Gegensatz zu vielen Kontakt- ober Mannschaftssportarten halt Sinn ergeben. Das muss man doch berücksichtigen“, so Glowacz. „Das Prinzip gleiches Recht für alle scheint ja innerhalb Deutschlands ohnehin nicht zu gelten, weder im Sport noch im Handel. Und wenn ich dann noch sehe, dass sogar das Centro wieder öffnet und wir Tennisspieler uns unter freiem Himmel 20 Meter entfernt gegenüber stehen, dann fehlt mir das Verständnis.“
Dass sich der BTC nach Absage der Saison der Herren-30-Bundesliga noch ein weiteres Jahr als amtierender Deutscher Meister fühlen darf, tröstet wenig. „Die Mannschaft war komplett und hochmotiviert“, so Glowacz. „Aber diese Entscheidung des Verbandes war unter den Umständen nachvollziehbar.“