Oberhausen. Für die Langstreckler unter den Triathleten gibt es vielleicht drei, vier Wettkämpfe die Saison. Timo Schaffeld wartet auf den ersten.
Ausdauersportler auf der ganz langen Strecke haben vielleicht drei, vier relevante Wettkämpfe im Jahr – wenn sie sich noch im Aufbau ihrer Karriere befinden. In diesem Stadium ist Timo Schaffeld. Der 23-Jährige, 2018 sensationell Triathlon-Weltmeister der AK 18/24 beim Ironman auf Hawaii, hatte dieses Jahr so geplant. Aber wenn das Leben dazwischen kommt, helfen alle Planungen nicht. „Es wird sehr schwer, meine Ziele dieses Jahr zu erreichen“, sagt er. Denn der Ironman auf Mallorca am 9. Mai, der ihm als Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf der Mitteldistanz dienen sollte, wurde jetzt abgesagt.
Die Kontaktsperre infolge des Coronavirus macht auch für ihn das Leben schwerer. „Jetzt hoffe ich, dass der Triathlon im Kraichgau einen Monat später stattfinden kann, der könnte dann zur Qualifikation dienen“, hofft er. Nach seinem für ihn unbefriedigenden elften Platz im Vorjahr auf Hawaii in der Altersklasse 18/24 wollte er sich diese Saison auf die Mitteldistanz 70.3 konzentrieren.
Nächster Termin ist am 7. Juni im Kraichgau
Anders als beim Ultra (3,8 Schwimmen, 180 km Rad und 42,2 Laufen) geht es dort über 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Rad und über den Halbmarathon mit 21,1, km. Beim Wettkampf im Kraichgau am 7. Juni würden 40 Quali-Plätze in den Altersklassen für die Weltmeisterschaft in Taupo in Neuseeland ausgelobt.
Derzeit ist er fast immer in Oberhausen, sein Studium in Hamburg lässt sich aus der Distanz bewältigen. „Das läuft ganz gut, ich habe noch zwei Prüfungen offen. Dann geht es an die Masters-Arbeit. Die werde ich wegen der Corona-Krise womöglich anders schreiben müssen als geplant, aber das lässt sich bewältigen.“
Allein auf dem Ergometer und beim Laufen
Schwerer fällt ihm da schon das Training. Denn dort ist er allein auf sich gestellt und gewissermaßen nur zu zwei Dritteln auf Ballhöhe. Schwimmen entfällt wegen der Bäderschließungen komplett. So konzentriert er sich im Solo-Betrieb auf Laufen und Radfahren, wobei letzteres wegen der niedrigen Temperaturen derzeit noch in der eigenen Stube auf dem Ergometer statt draußen auf der Cervelo-Zeitmaschine stattfindet. „15 Grad sollten es draußen schon sein, um sich nicht zu verkühlen“, hat die Gesundheit Vorrang vor Form.
„Denn wegen der Absage auf Mallorca habe ich erst einmal reduziert, damit ich nicht jetzt schon einen Formhöhepunkt habe, wo ich ihn gar nicht gebrauchen kann.“ So geht es darum, Grundlagen zu schaffen und die Form aufrecht zu halten. Wobei das bei ihm, der immer noch daran arbeitet, hauptberuflicher Triathlet zu werden, relativ ist. Auf dem Ergometer kurbelt er 15, 16 Stunden die Woche herunter, draußen kommt er beim Laufen auf zehn Wochenstunden. „Natürlich geht durch das fehlende Schwimmen etwas verloren, aber was soll ich machen. Den anderen geht es genauso.“
Auch für den schlimmsten Fall gewappnet
Bis nach den Osterferien will er diesen Plan nun durchziehen und hofft wie viele andere darauf, dass sich die Bedingungen auch für ihn als Profisportler lockern und vor allem, dass Wettkämpfe stattfinden können, um seine Jahresziele zu erreichen.
Und im schlimmsten sportlichen Fall?
„Wenn die ganze Saison ausfällt, bin ich durch meine Sponsoren so abgesichert, dass ich durch das Jahr komme und eventuell im nächsten Jahr mit gleichen Zielen durchstarten kann. Dafür bin ich meinen Unterstützern sehr dankbar.“