Oberhausen. Mike Terranova wird in der neuen Saison nicht mehr Trainer von RWO sein. Die Sportredaktion hat mögliche Nachfolger unter die Lupe genommen.
Seit knapp drei Wochen ist die Katze aus dem Sack. Mike Terranova wird in der kommenden Spielzeit nicht mehr Trainer beim Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen sein. Stattdessen wird der 43-Jährige neuer Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Kleeblätter. „Für mich ist diese Entscheidung das Beste“, hatte Terranova auch die Drucksituation der vergangenen Wochen und Monate als Grund für seinen Entschluss genannt. Für den Sportlichen Leiter der Rot-Weißen, Patrick Bauder, geht es nun darum, für die Spielzeit 2020/21 einen geeigneten Nachfolger zu finden.
Egal, wer letztlich das Rennen machen wird, auf den neuen RWO-Trainer dürfte eine anspruchsvolle, aber auch reizvolle Aufgabe warten, laufen im Sommer doch eine Vielzahl an Spielerverträgen aus. Es sieht nach einem Umbruch bei den Kleeblättern aus, der in die richtigen Händen gegeben werden soll. Die Sportredaktion hat sich aus diesem Grund umgeschaut, wer für die Terra-Nachfolge in Frage kommen könnte. Dabei bieten sich verschiedene Varianten an, darunter auch auch interne Lösung.
Farat Toku
Ein Name, der in den rot-weißen Fankreisen mit am häufigsten zu hören war, wenn es um die Nachfolge von Mike Terranova geht, war der von Farat Toku. Von Januar 2015 bis zum Rückzug aus finanziellen Gründen hatte der 39-Jährige als Cheftrainer bei der SG Wattenscheid fungiert. Toku hatte in dieser Zeit immer wieder mit Widrigkeiten zu kämpfen, musste mehrere Umbrüche vollziehen und schaffte doch stets den Klassenerhalt. Meistens auf einem einstelligen Tabellenplatz. „Ich muss als Trainertyp zum Verein und zum Umfeld passen und selbst komplett überzeugt sein“, hatte Toku gegenüber der Funke Medien Gruppe vor einigen Wochen klar gemacht.
Zuletzt flatterte Toku die Zusage zur Teilnahme am Fußballlehrer-Lehrgang des Deutschen Fußballbundes ins Haus. Nach Abschluss der elfmonatigen Ausbildung dürfte er in den höchsten Spielklassen der Uefa-Mitgliedsstaaten Teams trainieren. Ob es bezüglich der Auswirkungen durch das Coronavirus sowie die angeordnete Zwangspause Verzögerungen geben wird, ist im Detail noch nicht bekannt, wahrscheinlich ist es jedoch. Schließlich sind für den Lehrgang auch Präsenztage an der Sportschule Hennef vorgesehen.
Fuat Kilic
Auch bei Alemannia Aachen war Farat Toku lange Zeit ein Thema, ehe entschieden wurde, dass der ehemalige Wuppertaler Trainer Stefan Vollmerhausen ab Sommer das Zepter beim Traditionsverein übernehmen wird. Er tritt damit die Nachfolge von Fuat Kilic an, der nach viereinhalb Jahren Amtszeit als Trainer und Sportlicher Leiter im Sommer seinen Hut nehmen wird.
Kilic stand in fünf Spielzeiten für die Alemannia an der Seitenlinie, gewann in der vergangenen Saison den Mittelrheinpokal und qualifizierte sich erstmals nach sieben Jahren Abstinenz wieder für den DFB-Pokal. Gegen Bayer Leverkusen unterlag die Alemannia im DFB-Pokal vor ausverkauftem Haus auf dem Tivoli mit 1:4. Der große Wurf, die Alemannia wieder in den Profifußball zurückzuführen, gelang Kilic aber nicht. Wohl auch ein Grund für die Trennung.
Arie van Lent
Auch Arie van Lent wird ab Sommer seinen derzeitigen Verein verlassen. Nach insgesamt sieben Jahren als Trainer der U19 und der U23 ist Schluss bei Borussia Mönchengladbach. Vor seiner Zeit bei den Fohlen hatte der ehemalige Bundesliga-Stürmer bereits als Trainer in der 3. Liga bei Kickers Offenbach gearbeitet. An Erfahrung mangelt es dem 49-Jährige nicht, wobei die aktuelle Saison bei den Gladbachern mit Platz acht eher durchschnittlich verläuft. Gegen RWO gab es mit dem 0:3 im Stadion Niederrhein und dem 1:5 in Gladbach zwei klare Niederlagen, die nicht unbedingt die beste Bewerbung für van Lent waren.
Enrico Maaßen
Die Zahlen in dieser Saison lesen sich beeindruckend. 20 Siege in 26 Partien, mit 66 erzielten Toren die mit Abstand gefährlichste Offensive der Liga. Unter normalen Umständen wäre der SV Rödinghausen ein sicherer Kandidat für die 3. Liga. Doch der derzeitige Tabellenführer hat bereits vor geraumer Zeit erklärt, dass man auf einen Aufstieg verzichten wird. Und dies wahrscheinlich nicht nur für diese Saison. Für einen jungen Erfolgstrainer wie Enrico Maaßen, der 2018 vom SV Drochtersen/Assel nach Rödinghausen wechselte, sicherlich nicht die besten Aussichten, um sich weiterzuentwickeln. Allerdings wird der 38-Jährige in Rödinghausen gutes Geld verdienen. Und auch wenn Maaßen einen Vereinswechsel anstreben sollte, dürften finanzstärkere Vereine als RWO, gerüchteweise RWE, bessere Karten haben.
Stefan Janßen
Mit dem VfB Homberg schaffte Stefan Janßen in der vergangenen Saison überraschend souverän den Aufstieg aus der Oberliga Niederrhein in die Regionalliga. Bereits 2016 hatte der 50-Jährige die Duisburger aus der Landesliga hochgebracht. Auch in dieser Saison sorgte der VfB Homberg für Aufsehen, besonders in den Duellen gegen die Spitzenklubs wie dem SC Verl und bei RWE gelangen Überraschungssiege. Der Abstieg scheint mit derzeit sieben Punkten Rückstand auf das rettende Ufer für den Neuling aber nur schwer zu verhindern zu sein. Vielleicht der richtige Zeitpunkt für den sympathischen und engagierten Janßen, einen Neuanfang bei einem Reviernachbarn zu beginnen.
Dimitrios Pappas
Vielleicht werden die Kleeblatt-Verantwortlichen aber auch eine interne Lösung in Betracht ziehen. Schließlich leistet Dimitrios Pappas zusammen mit seinem „Co“ Benjamin Weigelt seit drei Jahren hervorragende Arbeit bei der U19 von RWO. In der Bundesliga haben sich die A-Junioren einen festen Platz im Mittelfeld erarbeitet und sind von jeglichen Abstiegssorgen befreit. Zudem kennt Pappas den Verein nicht zuletzt durch seine Zeit als Spieler, in der die Rot-Weißen einst von der Oberliga bis in die 2. Bundesliga aufgestiegen sind, wie seine Westentasche.
Dabei kann sich der Grieche den Job grundsätzlich vorstellen. „Mein Ziel ist es schon, irgendwann auch eine Herren-Mannschaft zu betreuen. Das ist kein Geheimnis. Aber dann müsste alles passen.“