Mülheim. Letztes Jahr noch Top-Stürmer, diese Saison Torwart: Hussein Chahrour von Union Mülheim. Warum er jetzt im Kasten steht, und wie er das findet.

Dass der TuS Union 09 Mülheim trotz des dritten Platzes in der Vorsaison vor einer herausfordernden neuen Spielzeit in der Fußball-Kreisliga B stehen würde, war nach mehreren Abgängen und einer schwierigen Vorbereitung zu erwarten. Nun gingen tatsächlich die ersten beiden Spiele verloren. Das liegt auch am Torwartnotstand.

Maurice Thoms, in der Vorsaison noch 22-mal bei Union im Kasten, verabschiedete sich im Sommer zum SC Croatia und konnte bislang nicht ersetzt werden. An seiner Stelle steht aktuell Hussein Chahrour im Kasten. Der 38-Jährige war in der vergangenen Saison mit 13 Treffern zweitbester Torschütze der Unioner. „Das ist alles nicht optimal gelaufen. Ich stand schon in den letzten beiden Saisonspielen und in der Vorbereitung im Kasten“, sagt „Suna“.

Hussein Chahrour half schon einmal als Torwart aus

Dass er einsprang, als die Not im Tor groß wurde, liegt auch an einer ehemaligen Verletzung. „Ich hatte vor elf Jahren mal das Sprunggelenk gebrochen und war sechs Monate außer Gefecht. Damals fehlte auch ein Keeper und ich war noch nicht fit genug fürs Feld“, erinnert sich der Offensivmann. Kurzerhand sprang er schon damals als Torwart ein. Sein Credo: „Lieber im Tor als gar nicht auf dem Platz. Hauptsache ich spiele.“

Hussein Chahrour (li.) als Feldspieler in einem Testspiel der Unioner vor der vergangenen Saison.
Hussein Chahrour (li.) als Feldspieler in einem Testspiel der Unioner vor der vergangenen Saison. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Aktuell arbeiten die Mülheimer daran, einen A-Jugendkeeper für die erste Mannschaft spielberechtigt zu bekommen. „Damit er hoffentlich schon diesen Sonntag im Tor stehen kann“, sagt Chahrour vor dem Duell bei der TuS Mündelheim II. Denn der 38-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass er lieber bald wieder auf dem Feld stehen will.

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„Es ist auch zwischendurch mal spaßig, das Ganze aus der Torwartperspektive zu beobachten. Aber langsam geht es mir auf den Keks“, lacht der Unioner und ergänzt: „Ich werde dieses Jahr 39 und solange die Füße noch halbwegs mitmachen, will ich das noch weitermachen.“

Union 09 konnte Abgänge nicht kompensieren

Dass seine Elf eine schwierige Situation durchmacht, ist ihm bewusst: „So zu starten, ist ziemlich bitter. Es lief alles nicht optimal“, sagt „Suna“. Neben Keeper Thomas hat Union im Sommer auch seinen Torjäger Fabian Pusch, Youngster David Matuszak und Abwehrspieler Daniel Friedmann verloren. „Die konnten wir nicht kompensieren, das muss man ehrlich so sagen“, sagt Chahrour.

Wie es aussieht, dürfte es schwer werden, noch einmal oben mitzuspielen. „Wenn man mit zwei Niederlagen startet, muss man erstmal gucken, dass Punkte reinkommen. Da kann man schlecht vom Aufstieg oder sowas reden“, sagt Hussein Chahrour, der bald wieder auf Torejagd gehen will – und nicht auf Toreverhinderung.