Mülheim. Wird Rot-Weiss Essen am Dienstag seiner Favoritenrolle gerecht, kommt der Drittligist in der zweiten Runde nach Mülheim. Oder doch nicht?
Während bei den Auslosungen im DFB-Pokal vor allem mit Spannung darauf gewartet wird, wer gegen den FC Bayern spielen darf, wer Borussia Dortmund oder den Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen bekommt, ist das Traumlos im Niederrheinpokal Rot-Weiss Essen – der Titelverteidiger und einzige verbliebene Drittligist. Gejubelt wurde diesmal in Mülheim-Styrum.
„Das war direkt ein Riesenthema in unserer Mannschaftsgruppe“, verrät Tolunay Isik, Torwart des Mülheimer FC 97, nachdem dem Oberligisten für die zweite Runde der Vorjahressieger zugelost worden war. Vorausgesetzt natürlich, der haushohe Favorit wird dieser Rolle am Dienstag daheim im Erstrundenspiel gegen den Bezirksligisten SpVgg Sterkrade 06/07 gerecht. „Auf solche Spiele freut man sich, dafür spielt man Fußball und dafür reißt man sich das ganze Jahr den Arsch auf“, so der Keeper.
Mülheimer FC gegen RWE: „Nicht alle Tage ein Drittligist im Ruhrstadion“
„Besser geht’s nicht“, sagt auch Stürmer Anil Yildirim. „Für die Stadt, für die Zuschauer, für uns Spieler. Man hat ja nicht alle Tage einen Drittligisten hier bei uns im Ruhrstadion.“ Auch Mittelfeldspieler Yusuf Isik kann es kaum erwarten: „Natürlich ist es etwas Besonderes, mal gegen einen Drittligisten zu spielen. Ich freue mich wirklich sehr auf das Spiel und die Atmosphäre.“
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Offensivmann Cem Sabanci sieht das Los sogar als Belohnung für „den Fleiß und Einsatz der letzten Monate“. Er sagt: „Es ist immer etwas Besonderes gegen einen Club wie RWE zu spielen. Wir freuen uns riesig auf die sportliche Herausforderung und sind höchstmotiviert. Sich mit den ,Großen‘ messen zu dürfen, ist vielleicht sogar einmalig.“
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Trainer Ahmet Inal würde nach dem 6:2-Erfolg beim A-Ligisten SV Wersten 04 selbstredend gerne noch eine Runde weiterkommen. „Du kannst aber auch auf einen Landes- oder Bezirksligisten treffen, dich dann schwer tun und ausscheiden“, weiß der Coach um die Tücken des Pokals.
Die Chancen aufs Weiterkommen sind in einem Spiel gegen RWE freilich überschaubar. „Das ist aber auch gar nicht so verwerflich, mal Underdog zu sein“, sagt Torwart Isik. Und der Coach sagt: „So ein Highlight nehmen wir aber gerne mit. Das ist ein Hammerlos, besser geht‘s ja nicht. Das ist etwas was die Jungs nach der anstrengenden letzten Saison auch verdient haben. Ich freue mich extrem für die Jungs, dass sie so ein Spiel mal bestreiten dürfen.“
MFC verpflichtet Ex-BVB-Junior
Jetzt also doch: Der Mülheimer FC hat Alwin Weber verpflichtet. Der 21-jährige Stürmer spielte in der Jugend für den VfL Bochum, Borussia Dortmund, den SC Paderborn und Preußen Münster. Seit Anfang 2023 spielte er in der Westfalenliga für den SC Neheim - unterbrochen von einem kurzen Intermezzo beim Oberligisten FC Brünninghausen. Parallel spielte er montags in der Baller League für die Mannschaft von Eintracht Spandau.
Der Angreifer soll am Donnerstagabend unterschreiben. Zudem steht der Mülheimer FC noch vor der Verpflichtung eines zusätzlichen Innenverteidigers.
Und noch mehr freut er sich für seinen Co-Trainer Benjamin Wingerter, der als Spieler selbst für RWE in der Regionalliga aktiv war. „Benni kennt dort noch ganz viele Leute. Als wir letzte Saison mal zusammen ein Spiel an der Hafenstraße gucken waren, sind wir dort sehr herzlich empfangen worden“, sagt Inal.
Wird der Mülheimer FC im heimischen Ruhrstadion spielen?
Apropos Hafenstraße. Grundsätzlich genießt der MFC in der Partie Heimrecht, einige unterklassige Gegner – so auch Sterkrade am Dienstag – tauschen aber das Heimrecht, um von den höheren Zuschauerzahlen in Essen zu profitieren. Ahmet Inal kann beiden Möglichkeiten etwas Positives abgewinnen. „Wenn wir zu Hause spielen sollten, ist es auch eine tolle Möglichkeit für den Verein, uns von der besten Seite zu präsentieren und zu zeigen, dass die ganzen Vorurteile gegen uns eigentlich gar nicht stimmen“, so der Coach.
„Für den Verein wäre es natürlich wichtig, dass Essen zu uns kommt wie Wuppertal vor zwei Jahren“, sagt auch Keeper Isik. Er macht aber auch keinen Hehl daraus, dass er sich ein Auswärtsspiel in der zweiten Pokalrunde ebenfalls gut vorstellen kann: „Ich würde sehr gerne mal an der Hafenstraße spielen wollen.“
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