Mülheim. Wer soll bei der Europameisterschaft im Tor stehen? Der Keeper des Mülheimer Landesligisten VfB Speldorf hat zu der Frage eine klare Meinung.
Eine Frage spaltete vor dem EM-Auftakt die deutschen Fußball-Fans: Manuel Neuer oder Marc-André ter Stegen? Bundestrainer Julian Nagelsmann hat sich für den Bayern-Schlussmann entschieden, doch viele würden gern den Keeper des FC Barcelona im deutschen Tor sehen. Dazu gehört auch ein Torwart aus Mülheim.
„Für mich gehört Ter Stegen ganz klar als Nummer eins zur EM“, sagt Leon Ossmann, der seit einem Jahr beim VfB Speldorf zwischen den Pfosten steht. „Meiner Meinung nach hat sich Neuer nach seiner Verletzung verschlechtert. Er hat viele Patzer drin, die sieht man bei Bayern, die sieht man aber auch in den Freundschaftsspielen bei der Nationalmannschaft“, findet der 23-Jährige.
Ter Stegen hält bei Barcelona „einfach unnormal“
Und Marc-André ter Stegen? „Der hat seine Sache gut gemacht und man sieht ja auch bei ,Barca‘, dass der einfach unnormal hält“, findet der VfB-Keeper. Nicht umsonst wurde der 32-Jährige in der Spielzeit 22/23 sogar zum besten Spieler der Saison in der spanischen Liga gewählt.
Daher sollte der Barca-Keeper nun auch im Nationalteam die Chance bekommen, findet Leon Ossmann. Er sagt: „Er ist für mich gerade in Top-Form und hat lange genug hinter Neuer gestanden und nie was gesagt.“
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Der 23-Jährige kann nachvollziehen, wie sich Marc-André ter Stegen fühlen muss. „In Bochum hatte ich in der Jugend Luca Unbehaun vor mir und bin auch lange als Nummer zwei dahinter gewesen. Das ist natürlich hart, wenn du immer machst und tust. Ich habe jedes Mal Gas gegeben, Gas gegeben, Gas gegeben…“
Welche Folgen Patzer im EM-Turnier haben können
Aber manchmal reicht es eben doch nicht, wenn sich der Trainer auf eine Nummer eins festgelegt hat. Dass der Coach – in dem Fall Julian Nagelsmann – einem Keeper das volle Vertrauen ausspricht, findet auch der VfB-Schlussmann grundsätzlich gut. „Aber es sind zu viele individuelle Fehler und solche Patzer können der Genickbruch für eine Mannschaft sein, du brauchst da hinten eine Wand“, warnt Ossmann.
Das sei der große Unterschied zwischen den Amateuren und dem Profi-Fußball, erst recht bei so einem großen Turnier. Und Fehler könnten sich auch auf das Team auswirken. „Das schüttelst du ja nicht so einfach ab. Du denkst da noch im Spiel oder nachher zu Hause drüber nach: Wie hätte ich das verhindern können? Was hätte ich anders machen können?“
Speldorfer Torwart leidet auch mit Alexander Nübel
Bei Ter Stegen seien solche Fehler zuletzt nicht mehr zu sehen gewesen. „Wenn er da sein musste, war er da. Mehr kann er ja nicht machen und deswegen sollte er jetzt die Chance bekommen, denn er hat ja auch nur noch ein paar Jahre“, sagt der Mülheimer Schlussmann über den 32-Jährigen.
Schade findet Ossmann darüber hinaus, dass am Ende doch einer der Torhüter aus dem endgültigen Kader gestrichen wurde. „Alexander Nübel hat eine überragende Saison gespielt“, sagt Speldorfs Goalie über Stuttgart Nummer eins.
VfB-Keeper über die abgelaufene Runde: „Meine zweitbeste Saison“
Er selbst freut sich jetzt schon auf die neue Saison: „Ich will zurück auf den Platz.“ Was er den Speldorfern im neuen Jahr zutraut, ist noch schwer zu sagen. „Ich fand uns mega gut, wir haben eine geile Saison gespielt und hätten eigentlich woanders landen müssen. Jetzt sind aber auch zu viele Jungs gegangen“, sagt Ossmann.
Dennoch fühlt er sich beim VfB wohl und sagte höherklassige Angebote ab. Andere Landesligisten seien ohnehin nicht in Frage gekommen. „Ich will das jetzt erstmal bestätigten, das war meine zweitbeste Saison“, sagt Ossmann. Und die beste? „Die war in der Bochumer Zeit – da stand ich auf Abruf für die U17-Nationalmannschaft und einen Adidas-Vertrag.“
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