Mülheim. Am Samstag rettete sich Uhlenhorst Mülheim noch im Penaltyschießen ins Entscheidungsspiel. Dort fielen zwei späte Gegentreffer.

Als der Ball etwa 30 Sekunden vor dem Ende ins Seitenaus rollte, wussten die Hockeyspieler des HTC Uhlenhorst, dass es nicht mehr reichen würde. Die beste Mannschaft der Vorrunde in der Feldhockey-Bundesliga ist raus! Nachdem sich die Mülheimer am Samstag noch im Penaltyschießen ins Entscheidungsspiel gerettet hatten, gaben sie am Sonntag eine Führung aus der Hand und unterlagen dem Club an der Alster aus Hamburg mit 1:2 (0:0).

„Wir hatten uns nach der Gruppenphase natürlich etwas ausgerechnet, wenn man dann noch sieht, dass Köln gestern ausgeschieden ist. Unser Ziel war es, Deutscher Meister zu werden aber das wird man leider nicht so“, meinte ein geknickter Trainer Thilo Stralkowski nach dem insgesamt überraschenden Aus seiner Mannschaft.

HTCU-Coach: „Alster hat uns in der gesamten Serie extrem wehgetan“

Wie konnte es dazu kommen, dass der HTCU als bestes Team der regulären Saison nun das Final Four am kommenden Wochenende in Bonn maximal als Zuschauer erleben wird? „Alster hat uns schon extrem wehgetan in der gesamten Serie. Sie haben mindestens in zwei Spielen leidenschaftlicher verteidigt und uns mit der körperlichen Art den Schneid abgekauft“, analysierte der Coach.

Dazu kam die schwache Defensivleistung der Uhlenhorster. „Von den neun Gegentoren waren bestimmt sechs von uns eingeleitet“, haderte der Olympiasieger von 2012. Auch die lediglich zwei Feldtore in drei Partien nervten ihn gehörig. „Mit der Qualität in der Mannschaft müssen wir das Duell gewinnen. Aber uns hat die Präsenz gefehlt“, meinte der Coach, was er gleich in eine Aufgabe für die neue Saison ableitete: „Grundsätzlich müssen wir es schaffen, dass jeder einzelne seine Leistung besser abruft im wichtigen Moment.“

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Eine Halbzeit lang gelang das den Mülheimern am Sonntag nur bedingt, dann spielte der HTCU sein bestes Viertel der gesamten Serie und führte durch ein Tor von Timm Herzbruch mit 1:0. „Da hatten wir das Gefühl, dass wir das Spiel unter Kontrolle haben“, meinte auch Stralkowski. Doch statt einen zweiten Treffer nachzulegen leistete sich der HTCU „zwei unfassbare Fehler in der Defensive“, die den Mülheimern das Genick brachen. Nach dem 1:2 waren sie nicht mehr in der Lage noch einmal zurückzuschlagen. Der Traum vom Final Four – geplatzt!

Entscheidung im Penaltyschießen: So lief das zweite Spiel am Samstag

Am Samstag war das Spiel trotz zweimaliger Mülheimer Führung im Penaltyschießen entschieden worden. Den Hausherren war nach der Niederlage in Hamburg durchaus der Druck anzusehen. Dennoch gingen sie nach 20 Minuten in Führung. Nach einer eigentlich verschossenen Ecke blieb der Ball im Schusskreis und schließlich war es Henrik Mertgens, der am zweiten Pfosten vollstreckte.

Konnte mit dem Auftritt ihrer Mannschaft nicht zufrieden sein: Kapitän Lukas Windfeder und Trainer Thilo Stralkowski.
Konnte mit dem Auftritt ihrer Mannschaft nicht zufrieden sein: Kapitän Lukas Windfeder und Trainer Thilo Stralkowski. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Drei Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit verursachten die Mülheimer aber einen vollkommen unnötigen Siebenmeter, den Niklas Bruns zum 1:1 verwandelte. Nach der Pause führten die Hamburger dann sogar plötzlich, weil Till Brockmann den Ball unter die Latte jagte. Bei der dritten HTCU-Ecke übernahm dann wieder Kapitän Lukas Windfeder das Kommando und prompt schlug die Kugel links unten zum 2:2 ein.

Mülheimer bekamen nur kurz mehr Sicherheit im Spiel

Die Mülheimer bekamen nun mehr Sicherheit in ihrem Spiel. Nachdem Jannik Enaux den Ball an der Grundlinie sicherte, kam der Ball zurück ins Zentrum, wo Lukas Mertgens aus der Drehung zum 3:2 traf.

Doch noch alles gut für die Mülheimer? Von wegen! Erneut gab es sieben Minuten vor dem Ende Siebenmeter für den „CadA“ – wieder traf Bruns, diesmal zum 3:3.

Torwart Damberger wird zum Matchwinner

Nachdem eine letzte Riesenchance von Timm Herzbruch ungenutzt blieb, ging es ins Penaltyschießen. Fast alle Schützen verwandelten, ehe Nikolaus Hansen im zehnten Versuch an Felix Damberger scheiterte.

Torwart Felix Damberger wurde am Samstag zum Matchwinner für den HTCU.
Torwart Felix Damberger wurde am Samstag zum Matchwinner für den HTCU. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Ich freue mich unheimlich für ihn, dass er das letzte Ding gehalten hat“, sagte Trainer Thilo Stralkowski über seinen Torhüter, dem in Hamburg noch ein ärgerlicher Fehler unterlaufen war, der diesmal aber schon im Spiel mehrfach stark parierte. „Er hat die richtige Reaktion gezeigt und ihn brauchten wir heute auch“, so der Coach.

Stralkowski forderte vor allem in der Defensive eine Steigerung

Während Stralkowski vor allem in der Defensive eine klare Steigerung für das entscheidende dritte Spiel forderte, sah er in der Offensive durchaus eine Steigerung gegenüber dem ersten Spiel in Hamburg. „Wir haben uns Chancen erspielt, kurze Ecken erspielt, das war besser als in Alster. Wir müssen wieder spielen wie Uhlenhorst spielt, dann werden wir das Ding auch gewinnen“, war sich Stralkowski sicher. Damit lag der Trainer falsch. Für seine Mannschaft ist die Saison eine Woche früher als geplant zu Ende.

So spielten sie: Namen & Daten zum zweiten Viertelfinale

HTC Uhlenhorst Mülheim – Club an der Alster Hamburg 8:7 n.P. (3:3, 1:1)

Tore: 1:0 H. Mertgens (20.), 1:1 Bruns (27., Siebenmeter), 1:2 Brockmann (35.), 2:2 Windfeder (40.), 3:2 L. Mertgens (51.), 3:3 Bruns (53., Siebenmeter)

Penaltyschießen: 4:3 Ludwig, 4:4 Böckel, 5:4 Herzbruch, 5:5 Linnekogel, 6:5 Sanda, 6:6 Kerner, 7:6 Hellwig, 7:7 Bruns (Siebenmeter), 8:7 H. Mertgens

HTC Uhlenhorst Mülheim – Club an der Alster Hamburg 1:1 (0:0)

Tor: 1:0 Herzbruch (32.), 1:1 Böckel (53., kurze Ecke), 1:2 Newbold (55.)

HTCU-Wochenendaufgebot: Damberger – Holthaus, Windfeder, Ludwig, Werner Kammann – Enaux, Duckscheer, Meyer, Seidemann, Stahmann – H. Mertgens, L. Mertgens, Hellwig, Herzbruch, Sanda

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