Mülheim. André Panz stellt seine Top-Elf aus Mitspielern auf. Mit dabei sind Aufstiegshelden, Top-Charaktere und einer, der „durch Wände“ geht.
Im Hintergrund hört man das Rauschen der Autobahn, die Stimme hallt leicht, als André Panz ans Telefon geht. „Ich bin gerade auf dem Rückweg vom Spiel“, sagt der 35-Jährige. Sein Team, die U19 des MSV Duisburg, bei der er Co-Trainer ist, konnte sich kurz zuvor einen klaren 4:0-Erfolg beim VfL Bochum sichern und somit ein weiteres Jahr für die Bundesliga planen. Die Stimmung ist also gut bei der Mülheimer Fußball-Legende.
Der Aufgabe, eine Top-Elf aus seinen Mitspielern zusammenzustellen, nahm sich André Panz gerne an. Immerhin lernte er überall starke Fußballer kennen, ob beim TSV Heimaterde, beim VfB Speldorf oder beim Mülheimer SV. Dominant sind Spieler aus der Zeit beim VfB Speldorf. Nur bei der Wahl des Trainers macht er einen Ausflug.
Gespielt wird im 4-2-3-1-Sytem.
Tor: Martin Hauffe
Martin Hauffe sei bis heute einer seiner besten Freunde, sagt André Panz. „Ihn habe ich in meinem ersten Jahr beim VfB Speldorf kennengelernt. Da haben wir zusammen in der Oberliga gespielt. Wir haben uns von Tag eins an wirklich super verstanden und bis heute eine riesige Freundschaft aufrechterhalten“, so Panz. Das Menschliche stimmt also schon einmal – wichtig in einer Traum-Elf. Aber auch sportlich hat Hauffe Panz überzeugt: „Spielerisch und als Torwart bringt er alles mit.“ Noch heute hütet Hauffe das Tor beim SV Scherpenberg in der Landesliga. Spitzname: MH1.
Abwehr: Alassane Ouédraogou, Baris Atas, Dimitri Steininger, André Panz
43 Jahre als ist Alassane Ouédraogo mittlerweile. Noch immer tritt der Vater von Schalke-Shootingstar Assan in der Kreisliga A für den SC Frintrop gegen den Ball. André Panz ist er als ganz starker rechter Verteidiger in der Oberliga in Erinnerung geblieben. „Als ich mit ihm gespielt habe, war er auch schon 35 oder 36“, sagt Panz lachend. Und dennoch hätte Ouédraogo die Außenbahn richtig beackert. „Er hat eine enorme Erfahrung und ist der beste Rechtsverteidiger, mit dem ich je zusammengespielt habe. Er hat ein sehr gutes Stellungsspiel und bringt gutes Tempo mit.“, so Panz. Auch Torvorlagen hätte Ouédraogo immer wieder gegeben.
In der Innenverteidigung setzt André Panz auf das Duo aus Baris Atas und Dmitri Steiniger. Atas musste sich mit dem SV Genc Osman Duisburg gerade dem FC Blau-Gelb Überruhr im Rennen um den Landesliga-Aufstieg geschlagen geben. Der 34-Jährige, der auch beim ETB SW Essen noch in der Oberliga spielte, ist auch beim SV Genc noch klarer Stammspieler. „Er verkörpert die Position des Innenverteidigers, hat einen absoluten Willen, Aggressivität, offensiv wie defensiv ein super Kopfballspiel und ist ein riesiger Zweikämpfer“, sagt Panz. Zudem sei Atas ein Mensch, auf den man sich zu einhundertprozent verlassen könne: „Der geht für einen durch Wände.“
Dimitri Steininger passe da perfekt zu Atas. Panz kennt Steininger schon, seitdem beide kinder waren, immer wieder kreuzten sich die Wege. Seit ein paar Jahren sind die beiden Arbeitskollegen und trainieren nun zusammen bei der U19 des MSV Duisburg. „Er hat mehrere Kopfballtore nach meinen Vorlagen gemacht und ist im Spielaufbau stark. Das passt.“
Komplettiert wird die Abwehrkette auf der linken Seite natürlich von André Panz selbst.
Mittelfeld: Leon Fritsch, Tim Seidel, Sebastian Freyni, Janis Timm, Ibrahim Bayraktar
André Panz setzt auf eine Doppelsechs aus Leon Fritsch und Tim Seidel. Fritsch, der mit Überruhr gerade den Landesliga-Aufstieg perfekt machte, würde man die gute Ausbildung bei Borussia Mönchengladbach und Fortuna Düsseldorf einfach anmerken. „Er hat einen guten linken Fuß, absolutes Spielverständnis und erläuft die defensiven Räume stark. Er erwartet dort die Gegenspieler schon, ehe sie da überhaupt hinlaufen“, lobt Panz. Zudem könne Fritsch das Spiel auch stark aufbauen und torgefährlich werden. „Er ist ein spannender Sechser, der defensiv Struktur reinbringt.“
Tim Seidel spielt aktuell für den SuS Haarzopf in der Kreisliga A. Der 30-Jährige machte auch schon Erfahrung im Trainerbereich, war als Co-Trainer beim SV Hönnepel-Niedermörmter und in der Jugend von Borussia Dortmund aktiv. Aus Speldorfer Zeiten schätzt Panz ihn noch. „Er war damals noch relativ jung, ist aber schon mit Anfang 20 in eine absolute Führungsposition hereingeschlüpft. Das war beeindruckend. Leon Fritsch ist der klarere Sechser, Tim daneben mit Kreativität und eine Linie vor Dimi, das passt. Er versteht das Spiel, bringt Struktur, Stabilität, Sicherheit und Übersicht“, sagt Panz.
Noch deutlicher für die Offensive zuständig sind Sebastian Freyni, Janis Timm und Ibrahim Bayraktar. Freyni greift über den rechten Flügel an. „Er ist ein ganz verrückter Vogel und der lustigste Spieler, mit dem ich zusammengespielt habe“, freut sich Panz über den heutigen Spieler der SpVgg Horsthausen. Freyni trug schon zahlreiche Trikots, lief neben Horsthausen und Speldorf auch für RW Oberhausen II, Westfalia Herne, SpVgg Erkenschwick, SV Zweckel, SC Hassel, VfB Hüls, FC Brünninghausen, RWE, den SV Sodingen, Wacker Obercastrop und die SSV Buer auf. „Er hat eine brutale Qualität, ist eigentlich eher ein Zehner. Aber er hat auch einen super rechten Fuß, bewegt sich sehr schlau und ist torgefährlich“, so Panz. Das fehlende Tempo würde Freyni durch die starke Ausbildung bei Schalke und RWE wettmachen. „Und Standards schießt er auch stark. Aber das dürfte er in dem Team nicht, weil ich ja selbst spiele“, so Panz lachend.
Zentral läuft Janis Timm auf, der noch heute das Trikot des VfB Speldorf trägt. „Auch er ist einer meiner besten Freunde, die ich im Fußball kennengelernt habe. Er ist ein ruhiger Kerl mit absolutem Fachwissen und Qualität. Er ist beständig, von Woche zu Woche, von Jahr zu Jahr und noch immer nicht wegzudenken beim VfB. Er scannt den Platz“, so Panz.
Auf der linken Seite soll Ibrahim Bayraktar für Wirbel sorgen. In der laufenden Saison schoss er BG Überruhr mit 19 Toren und 16 Assists in 28 Spielen in die Landesliga. „Ibo“, wie ihn Panz nennt, „geht immer vorne Weg, ist bei kleinen Sticheleien oder Pöbeleien zwischen den Leuten.“ Auch das sei manchmal wichtig. Sportlich schätzt Panz an Bayraktar das enorme Tempo und den Zug zum Tor. „Er ist ein Robben-Verschnitt auf der anderen Seite. Er bringt ganz viel mit und auch menschlich möchte ich ihn nicht missen.“
Sturm: Esad Morina
„Skenderbeu“, wie sein Spitzname lautet, schoss in der Oberliga in der Saison 2017/2018 zehn Tore in 14 Spielen. Ausgebildet wurde Esad Morina bei Schalke 04, beim FC St. Pauli und bei der TSG Hoffenheim. Zur großen Karriere reichte es dennoch nicht, aber „rein von der Stürmerqualität her, habe ich in der Oberliga nichts besseres gesehen. Seine Bewegungsabläufe, sein Näschen, sein Scoring. Er hat eine brutale Abschlussqualität und Talent ohne Ende“, so Panz. Allerdings habe Morina den Sport nicht so sehr gelebt. „Er hatte zu viele Flausen im Kopf und er weiß, dass ich so denke. Irgendwann war dann Schluss“, sagt Panz.
Trainer: Engin Vural
Engin Vural kennt André Panz anders als die Spieler seiner Top-Elf noch gar nicht so lange. Aktuell ist Vural Trainer der U19 von Fortuna Düsseldorf. „Ich durfte ein halbes Jahr mit ihm beim MSV Duisburg zusammenarbeiten. Was er mir in der kurzen Zeit beigebracht hat, war bemerkenswert. Wie er Spieler anpackt, wie er versucht, alle auf ein höheres Niveau zu bekommen – da ist Engin noch einmal ein anderes Level als alle, mit denen ich zusammenarbeiten durfte.“
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