Mülheim. Der ETB SW Essen kommt nach einem 0:2 zurück, wie ein gefühlter Sieg empfindet der Coach das aber nicht. Auch sein Kollege ist sauer.

Nach dem Spiel gegen den ETB Schwarz-Weiß Essen zeigten sich die Zuschauer des Mülheimer FC 97 wieder einmal von ihrer unschönen Seite: Anstatt ihrer Mannschaft für eine gute Leistung im Duell gegen den Tabellensechsten zu applaudieren, buhten sie das Schiedsrichterteam aus und bereiteten den Unparteiischen einen unschönen Abgang.

Grund dafür war ein später Elfmeter, der den Gästen aus Essen noch ein nicht ganz verdientes 2:2 (2:1)-Unentschieden im Styrumer Ruhrstadion bescherte. Wirklich zufrieden waren auch beide Trainer nach der Partie nicht.

Wie die beiden Trainer die Elfmeter-Situation bewerten

„Ich habe da schon einen Kontakt gesehen aber da bin ich aus meiner Position sehr vorsichtig“, meinte ETB-Trainer Damian Apfeld zu der entscheidenden Szene, die zum 2:2-Ausgleich durch Timur Kesim in der 82. Minute führte.

Sein Trainerkollege Ahmet Inal ärgerte sich insbesondere darüber, dass in seinen Augen viele 50:50-Entscheidungen zu Ungunsten seiner Mannschaft getroffen worden seien. Das 4:1 nach Gelben Karten ist aber auch ein Stück weit auf die Spielweise seiner Mannschaft zurückzuführen.

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Denn der Coach hatte seiner Elf auch eine durchaus aggressive Herangehensweise verordnet, um dem Gegner ein Stück weit auf die Nerven zu gehen. „Das haben wir super umgesetzt und den Tabellensechsten hier dominiert, das muss man ganz klar so sagen. Umso mehr nervt mich das jetzt. Das ist eine gefühlte Niederlage und wir können uns nicht jedes Mal nachher hinstellen und erzählen, dass wir die bessere Mannschaft waren“, so Inal.

Verdiente Mülheimer 2:0-Führung nach einer halben Stunde

Sein Team überzeugte vor allem in der ersten Halbzeit. Eine Freistoßflanke von der rechten Seite verwertete Jeremiaha Maluze per Kopf zur frühen Führung (5.), ehe Ahmet Uzun den Ball sehenswert aus der Distanz unter die Latte jagte (33.).

„Wir sind katastrophal ins Spiel gekommen. Ehrlich gesagt habe ich uns über 90 Minuten noch nie so schlecht gesehen wie heute. Wir haben die Zonen nicht bespielt, die für unser Spiel wichtig sind und einen Anker darstellen“, haderte Apfeld. Der ETB-Trainer ergänzte: „Wenn du so schlecht drin bist, kommst du auch emotional nicht mehr rein. Außerdem hat man gemerkt, dass wir die ganze Woche auf Naturrasen gespielt haben. Der Ball wurde hier unfassbar schnell.“

2:1 kurz vor der Pause hält den ETB SW Essen am Leben

Das entscheidende Tor für den weiteren Spielverlauf fiel dann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als die Mülheimer wohl gedanklich schon in der Kabine waren und plötzlich Samuel Addai frei im Strafraum auftauchte.

„Das hält uns am Leben. Mit einem 2:0-Rückstand schaffen wir das hier heute nicht mehr, weil wir uns auch in der zweiten Halbzeit nichts erspielt haben“, ärgerte sich Damian Apfeld.

Knapper Spielstand wirkt hemmend auf die Mülheimer Gastgeber

Der knappe Spielstand wirkte aber auch hemmend auf die Gastgeber, die im zweiten Durchgang nicht konsequent auf ein drittes Tor spielten. „Auch bei einem 2:0 wäre das Ding noch nicht durch gewesen, denn man muss auch sagen, dass der ETB dann zunehmend besser ins Spiel gekommen ist“, so Ahmet Inal.

Das wollte sein Kollege so nicht unbedingt unterstreichen. „Die zweite Halbzeit war ein bisschen besser“, sagte Apfeld mit klarer Betonung auf dem „bisschen“. „Das hatte aber auch überhaupt nichts mit uns zu tun“, meinte der ETB-Trainer. Am Ende sei es „irgendwie ein glücklicher Punkt“ gewesen.

Gefühlte Niederlage für den Mülheimer FC 97

Natürlich nicht für Ahmet Inal und den MFC. Der Coach sprach hinterher die ganze Zeit von einer Niederlage und musste sich irgendwann selbst korrigieren. „Stimmt, es war ja ein Unentschieden, aber es fühlt sich für uns ganz klar wie eine Niederlage an.“

Für sein Team geht es am Gründonnerstag mit einem Heimspiel gegen Spitzenreiter Sportfreunde Baumberg weiter (19.30 Uhr, Ruhrstadion), der ETB empfängt zeitgleich den Tabellenzweiten Ratingen 04/19.

So spielten sie: Namen & Daten zur Oberliga-Begegnung

Mülheimer FC 97 – ETB Schwarz-Weiß Essen 2:1 (2:1)

Tor: 1:0 Jer. Maluze (5.), 0:2 Uzun (33.), 1:2 Addai (45.+1), 2:2

MFC: T. Isik – Sat, Kayaouglu, Jer. Maluze, Jes. Maluze – Beira (88. Yardimci), Anadol (70. Ihnacho) – Sabanci, Uzun (83. Y. Isik), Asagwara – Yildirim

ETB: Valentine – Leinweber (46. Poznanski), Corovic, Lach, Dalyanoglu – Gusic (46. Matten) – Kesim, Lucas, Zimmerling (75. Williams), Cisse (83. Sahin) – Addai (66. Weihmann)