Mülheim. Alle sechs Mülheimer Teams oberhalb der Kreisliga haben in dieser Saison den Trainer gewechselt. Wir haben den Wirkungs-Check gemacht.
Als vor geraumer Zeit die Idee an die Redaktion herangetragen wurde, einmal das Trainerkarussell des Mülheimer Fußballs in Bildern dazustellen, kam man nicht umhin, einzugestehen, dass die Zahl der Wechsel auf der Position des Hauptübungsleiters in dieser Saison tatsächlich eine Bilderstrecke füllen würden. Setzte man das Karussell in Bewegung, würde dem Betrachter schier schwindelig werden.
Denn eines gab es noch nie: Sechs Mülheimer Mannschaften gehen in dieser Saison in einer Liga oberhalb des Kreises an den Start – der MFC 97 in der Oberliga, Blau-Weiß Mintard und der VfB Speldorf in der Landesliga, sowie der MSV 07, der SV Rot-Weiss und der 1. FC Mülheim in der Bezirksliga. Alle sechs haben in dieser Saison bereits einmal den Trainer gewechselt – zum Teil sogar mehrfach. Dazu kommen mit dem TuSpo Saarn und Fatihspor auch noch zwei A-Ligisten.
Auffällig: Mehrere Mülheimer Fußballklubs setzen auf ihnen bekannte Namen
Die Gründe sind zu unterschiedlich, um eine allgemeingültige These zu formulieren, warum das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel unter den Trainern in diesem Jahr so dermaßen durch die Decke geht. Klar ist: Oft wird auch den Coaches im Amateurbereich weniger Raum für Fehler eingeräumt. Die Vereine sind permanent auf der Suche nach dem perfekten Trainer – setzen dabei aber im Endeffekt doch zu oft auf Altbewährtes. Schließlich gab es in zwei Fällen eine Rückholaktion, in einem dritten Fall coacht ein Ehemaliger zumindest bis zum Saisonende.
Aber welche Auswirkungen hatten die Wechsel auf die Leistungen und Ergebnisse der jeweiligen Mannschaften? Wir haben den Punkteschnitt errechnet und sind zu einem gemischten Resultat gekommen.
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Mülheimer FC 97
Der Oberligist ist der einzige Klub, der noch den Trainer hat, mit dem er auch in die Saison gestartet ist. Könnte man meinen und liegt damit rein faktisch auch erst einmal richtig. Allerdings trennten sich die Wege von Ahmet Inal und den Styrumern vorübergehend, ehe sie sich im Februar wiedertrafen. Mit genau elf Punkten aus elf Spielen hatte der Coach den MFC gerade auf einen Nicht-Abstiegsplatz geführt, als sich die Wege trennten. Der Punkteschnitt errechnet sich von selbst.
Für Nachfolger Engin Tuncay sollte es sowohl sportlich als auch menschlich nie wirklich passen. Auch der Punkteschnitt von 0,66 Zählern widerspricht da nicht. Wechsel verpufft. Nach seiner Rückkehr nach Styrum hat Ahmet Inal zumindest beide Heimspiele gewonnen und kommt somit auf einen Schnitt von 1,5 Punkten nach vier Begegnungen. Den Schnitt wird er aber halten müssen, wenn er mit dem MFC, der Sonntag den ETB SW Essen empfängt (15.30 Uhr), in der Liga bleiben will.
DJK Blau-Weiß Mintard
Bereits drei Trainer hatte Blau-Weiß Mintard in dieser Saison. Und rein gemessen an den Punkten war der erste auch der beste: Guido Contrino. 13 Punkte aus sieben Partien (Schnitt 1,86) reichten aber nicht. Interne Differenzen und ein Neun-Tore-Debakel in Biemenhorst wurden dem Coach letztlich zum Verhängnis.
Beide Nachfolger kommen an den Schnitt bislang nicht heran. Die Interimstrainer Daniel Molitor und Klaus Böhs holten zwar mehr Punkte als Contrino (19), benötigten dafür aber auch doppelt so viele Spiele – Schnitt 1,36. Nur unwesentlich besser ist da bislang David Odonkor (1,4) mit sieben Zählern nach fünf Partien. Die Bilanz aufbessern kann er am Sonntag beim Landesliga-Schlusslicht SV Hönnepel-Niedermörmter (15 Uhr).
VfB Speldorf
Mit das größte Aufsehen erregte das Aus für Trainer Bartosz Maslon nach 21 Spielen beim Landesligisten VfB Speldorf, in denen er 33 Zähler eingefahren hatte. Die Rückkehr vom einst als Tabellenführer in der Bezirksliga entlassenen Julien Schneider sorgte beim ein oder anderen für Skepsis.
Bislang hat sich der Coach noch nicht mit dem ganz großen Hurra zurückgemeldet. „Acht Punkte aus fünf Spielen sind bei dem Programm aber auch in Ordnung“, meinte Schneider selbst nach dem Sieg gegen den FC Kray. Beim Punkteschnitt liegt Schneider mit 1,6 sogar minimal vor Maslon (1,57). Sonntag steht beim Vorletzten Spvgg. Sterkrade-Nord (15 Uhr) eine machbare Aufgabe an.
Mülheimer SV 07
Dass der Wert von etwas erst richtig ersichtlich wird, sobald man es nicht mehr hat, geht weit über den Fußball hinaus. Beim Bezirksligisten MSV 07 merken während dieser Saison aber vermutlich erst alle, was sie an Trainer Dimitri Steininger hatten. Sein
Nachfolger mit Daniele Autieri funktionierte nicht (14 Punkte in 13 Spielen, Schnitt 1,08). Nachfolger Kim Rolinger konnte den Schnitt zwar verdoppeln und das Team stabilisieren, doch eine Lösung für die Zukunft war auch er nicht. Mit neun Zählern aus den bisherigen vier Spielen kommt Interimscoach Dirk Roenz auf den besten Punkteschnitt (2,25). Sonntag geht es zum arg abstiegsbedrohnten SuS Niederbonsfeld (15.15 Uhr).
SV Rot-Weiss Mülheim
Das größte Upgrade aus dem Mülheimer Sextett ist zweifellos RWM gelungen. Holte Thomas Cvetkovic in der Hinrunde lediglich 13 Punkte aus 18 Spielen, steht Daniele Autieri nach nur fünf Partien schon bei elf Zählern. Am Sonntag ist allerdings Bezirksliga-Tabellenführer FC BG Überruhr zu Gast (15.30 Uhr)
1. FC Mülheim
Den – zumindest für Außenstehende – vielleicht verwunderlichsten Wechsel verzog erst jüngst Bezirksligist 1. FC Mülheim, als er sich von seinem Aufstiegstrainer Ergin Yeter trennte. 25 Punkte aus 22 Spielen sind – gemessen an den Erwartungen – vollkommen in Ordnung. Sein Nachfolger kann nach nur einer Partie keiner ernsthaften Einschätzung unterzogen werden. Sonntag geht es zu TUSEM Essen (15.30 Uhr).
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